28.09.2016 13:50 Uhr

Rampenlicht: Ein "Lord" im Exil

Nicklas Bendtner läuft in dieser Saison für Nottingham Forest auf
Nicklas Bendtner läuft in dieser Saison für Nottingham Forest auf

Viele bekannte Gesichter spielen weitgehend unbeachtet von der deutschen Presse im Ausland. weltfussball blickt auf drei ehemalige Stürmer der "Wölfe", deren Karrieren seit ihrem Wechsel an Fahrt gewonnen haben.

Nicklas Bendtner hat eine neue Heimat gefunden. Im beschaulichen Nottingham wagt das "Enfant terrible" den x-ten Neustart seiner Karriere. Beim Startelfdebüt für Forest am vergangenen Wochenende platzte dann auch der Knoten vor dem Tor. In der 60. Minute brachte der Däne seine Mannschaft mit einer Direktabnahme gegen Fulham in Führung und bejubelte anschließend ausgiebig das erste Tor für den neuen Arbeitgeber. Die Stimmung war nach Abpfiff trotzdem getrübt, denn die Begegnung endete 1:1-Unentschieden. In der Championship, der zweiten englischen Liga, steht nach zehn absolvierten Spieltagen nur ein 15. Tabellenrang zu Buche.

Bendtner wechselte vor der Saison vom VfL Wolfsburg nach England. Der Stürmer lief insgesamt zwei Jahre für die Wölfe auf, ehe er im März 2016 vom Verein freigestellt wurde. Mangelnde Fitness und regelmäßige Verspätungen beim Training ließen Coach Dieter Hecking letztlich keine Wahl: "Die aktuelle Situation ist unbefriedigend für alle und kann kein Dauerzustand sein."

Überhaupt fiel der Spieler, der aus der Jugend des FC Arsenal stammt, mehr aufgrund seines Verhaltens abseits des Platzes auf. Auf dem Rasen blieb kaum Eindrücke vom "Lords" hängen. Nur drei Tore konnte der ehemalige Nationalspieler in 33 Einsätzen erzielen, viel zu wenig für einen Stürmer, der einst sagte: "Wenn du mich fragst, ob ich einer der besten Stürmer der Welt bin, würde ich ja sagen, weil ich es glaube."

Ein Holländer in der hügeligen Stadt

Sein ehemaliger Wolfsburger Sturmkollege hat sich ebenfalls gut im neuen Verein eingefügt: Bas Dost wechselte im Sommer zu Sporting CP. Am zweiten Spieltag der Champions League gelang ihm gegen Legia Warszwawa das vorentscheidende 2:0, was letztlich auch der Entstand der Partie war. In klassischer Mittelstürmer-Manier brachte der Angreifer die Kugel mit nur einem Kontakt im Netz unter.

Auch in der Liga trifft der Niederländer nach Belieben. Nach seinem Transfer von den Wölfen nach Lissabon konnte er in drei Ligaspielen bereits vier Treffer erzielen. Am letzten Spieltag knipste der Mittelstürmer gleich zweimal beim überzeugenden 4:2-Heimsieg gegen GD Estoril. Obwohl er nur die Hälfte der Saisonspiele in Portugal absolviert hat, steht er bereits auf Rang zwei der Torjägerliste, direkt hinter Moussa Marega von Vitória Guimarães.

Dost kam 2012 als Top-Torjäger der niederländischen Eredivisie nach Wolfsburg. In der vorherigen Saison konnte er 23 Tore in 34 Spielen für den SC Heerenveen erzielen. Der damalige Übungsleiter Felix Magath freute sich riesig über den Neuzugang: "Er ist eminent torgefährlich, ein starker Strafraumspieler, der weiß, wo das gegnerische Tor steht." Dosts Nachteil war seine Verletzungsanfälligkeit. Insgesamt 56 Spiele verpasste er in vier Jahren Bundesliga. Seine Torquote liest sich mit 36 Buden in 85 Einsätzen trotzdem mehr als ordentlich.

Traumstation England

Ein Stürmer, der wegen Dost in Wolfsburg häufig auf der Bank schmorte, ist Sebastian Polter Er schnürt mittlerweile seine Schuhe, wie Bendtner, in der zweiten englischen Liga. Für seinen Verein, die Queens Park Rangers. Für die Londoner konnte er am vergangenen Spieltag als Joker einnetzen: Sein Treffer markierte den 1:1-Endstand beim Auswärtsspiel gegen Burton Albion. QPR kommt in dieser Saison jedoch noch nicht in Fahrt und muss sich wie Nottingham im unteren Mittelfeld der Tabelle einordnen.

Als verheißungsvolles Talent debütierte der Stürmer unter Magath in der ersten Mannschaft der Wölfe, konnte sich aufgrund des Überangebots an Stürmern allerdings keinen festen Platz im Kader erkämpfen. Es folgten mehrere Leihen zu Nürnberg, Mainz und Union Berlin, ehe er sich für den Wechsel auf die Insel entschied. Ein Wechsel, der auch finanzielle Gründe hatte, wie er "spox" verriet: "Natürlich geht es auch ums Geld, weil die Karriere als Spieler sehr kurz ist. Da ist es wichtig, sich ein Polster schaffen, aber das steht niemals im Vordergrund." Nichtsdestotrotz sei der englische Fußball schon immer eine Wunschstation seiner Karriere gewesen.

Alle drei suchten nach dem Weggang aus Wolfsburg den Neuanfang. Bendter hat in Dost und Polter zwei Blaupausen, wie dies erfolgreich geschehen kann.

Sebastian Rotter

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