Die irischen Halbprofis von Dundalk FC spielen am Donnerstag gegen Zenit St. Petersburg um die Tabellenführung in der Gruppe D der Europa League. "Wir sind bereit. Wir haben ein Ziel vor Augen und sind jetzt nicht mehr irgendwer", sagt Stürmer Ciarán Kilduff.

Irlands beliebteste Sportarten sind Gaelic Football, Hurling und Rugby. Fußballfans gibt's auch jede Menge. Die pilgern in Scharen zum Nationalteam, und auch gerne zu Celtic und Liverpool. In der halbprofessionellen irischen Premier Division ist wenig los, nicht einmal 1.500 Besucher kommen im Schnitt zu den Spielen.

Am Donnerstag steht allerdings ein Highlight im irischen Vereinsfußball an. Meister Dundalk FC empfängt in der dritten Runde der Gruppenphase der Europa League daheim Zenit St. Petersburg. Die knapp 6.000 Karten waren binnen zwei Tagen weg. Gekickt wird im Tallaght Stadium der Shamrock Rovers in Dublin, weil der Oriel Park im 30.000-Einwohner-Städtchen Dundalk nicht den UEFA-Richtlinien entspricht.

Die Rovers waren bislang auch der einzige irische Klub, der es zuvor in die Gruppenphase der Europa League schaffte (2010/11). 0 Siege, 0 Remis, 6 Niederlagen, 4:19 Tore lautete die Bilanz. Dundalk könnte nun mit einem Sieg Zenit sogar die Tabellenführung abluchsen. Im ersten Heimspiel besiegte das Team von Manager Stephen Kenny dank eines Treffers von Ciarán Kilduff völlig überraschen Maccabi Tel Aviv mit 1:0. Kilduff hatte auch schon das Tor beim 1:1-Unentschieden bei AZ Alkmaar erzielt und den Liliywhites somit also bereits 480.000 Euro an Bonuszahlungen der UEFA beschert.

Ins Staunen versetzte Kilduff den irischen Sportreporter Philip Egan, als er ihm im Anschluss ans Interview nach seinem Goldtor fragte, ob er ihn irgendwo absetzen könne.

Ciarán Kilduff strotzt vor Selbstvertrauen

Zenit hält Kilduff für den schwersten Gegner in der Gruppe: "Die haben eigentlich ein Champions-League-Team. Aber wir haben ein Ziel vor den Augen und sind jetzt auch nicht mehr irgendwer", verrägt er auf der Vereins-Homepage.

Die Generalprobe am Montagabend ist gelungen. Dundalk siegte bei Longford Town vor 495 Besuchern 3:0 und ist in der Liga vier Runden vor Schluss kaum mehr abzufangen. Kilduff wurde etwas geschont und kam erst in der Schlussviertelstunde.

Manager Stephen Kenny lässt sie spielen

Für die irischen Medien gilt Manager Stephen Kenny als Vater des Erfolgs. Er übernahm die Lilywhites 2013, nachdem sie dank erfolgreicher Relegation gerade noch den Klassenerhalt geschafft hatten, und machte sie 2014 und 2015 zum Meister. Im Gegensatz zu vielen seiner irischen Trainerkollegen will er Fußball spielen und nicht kämpfen lassen.

Selbstvertrauen hat er auch. Als Kenny als 35-jähriger Trainer mit Derry City in der Qualifikation der Europa League IFK Göteborg ausschaltete, stellte er bei der Pressekonferenz fest: "Die haben zwei Mal den UEFA Cup gewonnen und schon in der Champions League gespielt. Das ist heute ein großartiger Tag für jeden, der irgendetwas mit Derry City zu tun hat. Denn wir haben nicht zufällig geführt und uns hinten reingestellt, sondern verdient gewonnen, weil wir besser Fußball gespielt haben."
>> Übersicht Europa League, Gruppe D

Schubert und Karner steuern Platz drei an

Derry City kann indes am Freitag mit einem Punktgewinn gegen Sligo Wanderers Platz drei in der Premier Division vorzeitig fixieren. Die ehemaligen Grödiger Lukas Schubert und Maximilian Karner haben ihr Schäuflein dazu beigetragen. Schubert kennt sogar das Gefühl gegen Dundalk zu treffen und brachte Ende September seine Candystripes bei der 1:3-Auswärtsniederlage kurzzeitig in Front.

Manager Kenny Shiels ist siegessicher: "Zu Hause haben wir die meisten Spiele dominiert und leider oft nur Unentschieden gespielt. Aber am Freitag wollen auch wir unbedingt in Europa ankommen." Die Verträge von Schubert und Karner laufen mit Saisonende allerdings aus. 

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>> Ergebnisse und Tabelle Premier Division

Thomas Schöpf