Die Wiener Austria hat an einem bitteren Abend in Rom viel Moral bewiesen. Die Violetten lagen beim Gastspiel in der Europa League gegen AS Roma schon mit 1:3 zurück, erkämpften sich aber dank zwei späten Treffern noch ein 3:3-Remis. Die Austrianer steckten dabei auch die wohl ganz schlimme Verletzung von Österreichs Teamtorhüter Robert Almer weg.

Der 32-Jährige spielte in Rom erstmals seit seiner im WM-Qualifikationsspiel gegen Wales am 6. Oktober erlittenen Wadenblessur, verletzte sich aber nach 22 Minuten schwer. Almer knickte bei einem Abschlag mit dem rechten Knie ein und musste mit dem Sanitätswagen vom Feld gebracht werden. Es besteht Verdacht auf Kreuz- und Seitenbandriss, sollte sich die erste Diagnose bewahrheiten, droht ihm das vorzeitige Saisonende.

Die im Stadio Olimpico von gut 2.000 Anhängern unterstützte Austria ließ sich dadurch aber nicht entmutigen und blieb dank eines sensationellen Finish auch im fünften Auswärtsspiel dieser Europacup-Saison ungeschlagen. Die imposante Bilanz in der Fremde weist nun vier Siege und ein Remis aus. Damit geht die Elf von Austria-Trainer Thorsten Fink punktegleich mit AS Roma als Tabellenführer in das Retourspiel am 3. November (ab 19:00 Uhr im weltfussball-Liveticker) im Ernst Happel-Stadion.

Die Austria spielte in der Anfangsphase gegen den dreifachen italienischen Meister couragiert auf und ging auch verdient in Führung. Nach unnötigem Ballverlust von Juan Jesus flankte Olarenwaju Kayode ideal auf Raphael Holzhauser, der volley zum 1:0 traf (16.). Nur drei Minuten später gelang Stephan El Shaarawy aber der Ausgleich, als er Almer überhob (19.). Die Austria-Abseitsfalle hatte dabei nicht zugeschnappt.

In der 22. Minute kam es für Almer dann mit seiner Verletzung ganz bitter, Osman Hadžikić nahm seinen Platz im Tor ein. Die Austria schien vom Pech ihres Kapitäns zunächst gehemmt. Roma hatte nun die Partie im Griff und ging durch das zweite Tor von El Shaarawy in Führung (34.). Der italienische Teamstürmer, zuletzt bei den Römern meist nur Ersatz, ließ Hadžikić nach idealem Assist von Superstar Francesco Totti keine Chance und traf ins Kreuzeck. Vorausgegangen war ein folgenschwerer Ballverlust der Austria in der Vorwärtsbewegung.

Die Wiener wurden vor der Pause nur noch einmal gefährlich, Lucas Venuto und Tarkan Serbest brachten den Ball aber im Tor nicht unter (43.).

Totti jubiliert - Austria kämpft sich zurück

Auch nach dem Wechsel war die Austria zwar bemüht, konnte Roma aber lange nicht in Verlegenheit bringen. Im Gegenteil, Alessandro Florenzi schien in der 69. Minute mit dem Tor zum 3:1 alles klar gemacht zu haben. Die Vorlage lieferte wie schon zum 2:1 Roma-Ikone Totti.

El Shaarawy hatte der Kapitän mit einem langen Ball eingesetzt und der bediente Florenzi mit einer Außenrist-Flanke perfekt. Totti bewies damit einmal mehr, dass er auch mit 40 Jahren noch zu Genieblitzen fähig ist und krönte so sein 100. Europacupspiel.

Doch als niemand mehr damit gerechnet hatte, schlug die Austria zu. Der erst 19-jährige Dominik Prokop erzielte nur vier Minuten nach seiner Einwechslung den 2:3-Anschlusstreffer (82.) und zwei Minuten später ließ "Larry" Kayode die Austrianer mit dem 3:3 endgültig über einen Punkt jubeln (84.).

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apa/red