23.10.2016 18:33 Uhr

2:0! Austria schockt im Wiener Derby Rapid

Die Austria siegt im 319. Wiener Derby bei Rapid klar mit 2:0
Die Austria siegt im 319. Wiener Derby bei Rapid klar mit 2:0

Ausgerechnet im 319. Wiener Derby hat Rapid die erste Bundesliga-Heimniederlage im Allianz Stadion kassiert. Die Grün-Weißen mussten sich am Sonntag der Austria mit 0:2 geschlagen geben und verloren zudem Stefan Schwab und Stephan Auer wegen Verletzungen. Für die Austria war es der 116. Derby-Sieg insgesamt und der erste in Hütteldorf seit dem 17. Februar 2013.

Raphael Holzhauser, der trotz einer Bänderverletzung im Knöchel das Vertrauen von Austria-Coach Thorsten Fink bekam, brachte die Violetten mit einem verwandelten Elfmeter in der 37. Minute in Führung. Vorausgegangen war ein umstrittener Pfiff von Schiedsrichter Harald Lechner, der ein Foulvergehen von Mario Sonnleitner an Alexander Grünwald gesehen haben wollte.

Der Rekordmeister war in der ersten Hälfte das klar bessere Team und vergab zahlreiche Torchancen. Nach dem 2:0 durch Grünwald (48.), bei dem die ersatzgeschwächte Rapid-Defensive regelrecht vorgeführt wurde, erfing sich die Truppe von Trainer Mike Büskens jedoch nicht mehr. Die viertplatzierte Austria, die im fünften Pflichtspiel en suite ungeschlagen blieb, brachte den Vorsprung über die Zeit. Es war der erste Derby-Erfolg seit 25. Oktober 2015, also seit fast exakt einem Jahr.

In der Tabelle verringerten die "Veilchen" den Rückstand auf Tabellenführer Sturm Graz auf sieben Zähler. Rapid hat als Fünfter indes bereits zwölf Punkte weniger auf dem Konto als die Steirer. Die Derby-Niederlage war für Rapid das bereits sechste Pflichtspiel in Folge ohne Sieg.

Bittere Heimpleite für Rapid

Die Hausherren begannen mit einer fast komplett erneuerten Abwehr. Rückkehrer Sonnleitner und Maximilian Hofmann bildeten anstelle der verletzten Christopher Dibon und Christoph Schösswendter die Abwehrzentrale. Für Sonnleitner war es der erste Einsatz in einem Pflichtspiel in dieser Saison. Schösswendter, bei dem eine Bänderverletzung im Sprunggelenk diagnostiziert worden war, saß überraschend auf der Bank. Links übernahm Auer für Thomas Schrammel, dem am Donnerstag gegen Sassuolo ein Eigentor unterlaufen war.

Fink wartete mit zwei Änderungen gegenüber dem 3:3-Remis in der Europa League gegen AS Roma auf: Statt des verletzten Robert Almer stand Osman Hadžikić im Tor und in der Innenverteidigung nahm der in Rom gesperrte Lukas Rotpuller anstelle von Patrizio Stronati Aufstellung.

 

Nach einer ersten gefährlichen Situation im Rapid-Strafraum bei einem Stanglpasse von Olarenwaju Kayode (3.) übernahmen die Hütteldorfer in der mit 26.200 Zuschauern ausverkauften Heimstätte allmählich das Kommando. Im Angriff fehlte es vorerst an Dynamik. Ein Fernschuss von Joelinton (15.) war nicht mehr als ein erstes Lebenszeichen.

Konkreter wurden die Grün-Weißen in der 30. Minute. Zunächst setzte Arnór Ingvi Traustason mit einem Heber Joelinton in Szene, dessen Schuss fiel aber harmlos aus. Zwei Minuten später wurde der Brasilianer von Christoph Martschinko entscheidend beim Kopfball gestört. Ex-Austrianer Thomas Murg verzog zudem im Strafraum (34.) und Louis Schaub (35.) kam nach weiter Murg-Vorlage nicht an den Ball.

Gegentor genau in starker Rapid-Phase

In diese stärkste Phase der Rapidler fiel der Gegenstoß, der zur Austria-Führung führte. Grünwald ging mit weit gesenktem Kopf zum Ball, diesen traf auch Sonnleitner, wie die TV-Bilder belegten. Lechner entschied aber dennoch auf Strafstoß.

Die größte Rapid-Chance ließ in der 43. Minute Schaub nach Joelinton-Pass aus. Mit dem rechten Fuß scheiterte er an Hadžikić. Beim Nachschuss verletzte sich außerdem Kapitän Schwab und wurde noch vor dem Pausenpfiff durch Tamás Szántó ersetzt. Auer knickte zu Beginn der zweiten Hälfte um und musste ebenfalls vom Feld.

Totale Unordnung in der Rapid-Heimmannschaft forderte das zweite Tor geradezu heraus. Sonnleitner musste sich nach einem missglückten Abschlag von Torhüter Richard Strebinger alleine um Kayode kümmern, und konnte den Stanglpass nicht verhindern. In der Mitte stand Grünwald völlig frei und schob zum 0:2 ein. Anschließend rettete Strebinger mit dem Fuß gegen Felipe Pires vor einem dritten Gegentor (50.).

Rapid gab sich nicht auf, scheiterte aber vor dem Tor weiter kläglich. Sonnleitner jagte einen Schuss (73.) von der Strafraummitte über das Tor, und nach einem Stangenschuss von Szántó setzte Schaub den Abpraller völlig unbedrängt neben das Gehäuse. In der Nachspielzeit rettete Hadžikić dann noch gegen Hofmann.

Bei der Austria war in der 66. Minute Dominik Prokop für Holzhauser gekommen, dem seine Verletzung offenbar doch schwerer zu schaffen machte. Er durfte mithelfen, den 60. Austria-Sieg in einem Bundesliga-Derby über die Zeit zu bringen.

Fan-Ausschreitungen

Bereits vor dem Match kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen "Anhängern" in der Quellenstraßen in Favoriten, welche die Einsatzkräfte durch ihr Eingreifen aber schnell beenden konnte.

Beim Zugang zum Stadion zündeten dann Austrianer zahlreiche pyrotechnische Gegenstände und attackierten die Einsatzkräfte. Schließlich warfen Fans im Gästesektor auch noch mit Stadionsesseln, dabei dürfte es mehrere Verletzte gegeben haben, gab die Polizei bekannt.

Mehr dazu:
>> Ergebnisse und Tabelle der Bundesliga
>> Wo des Wiener Derby daham is

apa/red

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