11.11.2016 16:50 Uhr

Damir Canadi bei Rapid vorgestellt

Der 46-jährige Coach folgt Mike Büskens nach
Der 46-jährige Coach folgt Mike Büskens nach

Der bisherige Altach-Erfolgscoach Damir Canadi soll Rapid wieder an die Spitze führen. Der Wiener, der einen Vertrag bis Sommer 2018 erhielt, wurde am Freitag als neuer Trainer in Wien-Hütteldorf präsentiert. Der 46-Jährige will Rapid zum ersten Titel seit 2008 führen: "Die Mission 33 ist auch mein Traum."

Canadi sprach bei seiner Vorstellung im Allianz Stadion von einer "beeindruckenden Aufgabe", die ihn nun in seiner Heimatstadt erwartet. Bereits bei seiner Ankunft am Donnerstagnachmittag zu den Vertragsverhandlungen in Wien erlebte Canadi, welche Zugkraft Rapid besitzt. "Gestern am Flughafen sind mir gleich drei Kamerateams nachgelaufen", berichtete der bisherige Altach-Coach, für den mit dem Engagement ein "Traum in Erfüllung gegangen ist" und der nun "den größten Verein Österreichs erfolgreich führen" möchte. "Das ist mein Ziel. Ich will Titel gewinnen mit Rapid. Das ist meine Aufgabe hier."

Sein erstes Training als Rapid-Trainer ist am Montagvormittag um 10:00 Uhr angesetzt. Am Wochenende davor möchte er noch sein Betreuerteam zusammenstellen. Vorerst wurden keine Namen genannt, da laut Rapid-Präsident Michael Krammer "noch nicht mit allen Betroffenen Gespräche geführt" wurden.

Abschied fiel schwer

Der Abschied vom SCR Altach, der aktuell punktegleich mit Tabellenführer Sturm Graz neun Zähler vor den fünftplatzierten Rapidlern an der Bundesliga-Spitze steht, fiel Canadi nicht leicht. "Es ist Teil des Fußballs, dass man am nächsten Tag woanders ist. Für dieses Jahr war es eine schwere Entscheidung", erklärte er. "Aber für die nächsten Jahre war es die richtige Entscheidung für mich."

Bis zum nächsten Meisterschaftsspiel am Sonntag in einer Woche, an dem Rapid bei der Canadi-Premiere gleich im Spitzenspiel bei Meister RB Salzburg gastiert, bleibt ihm nicht viel Zeit. Canadi ist also von Beginn weg voll gefordert, um die Tage nach dem für die Mannschaft trainingsfreien Wochenende optimal zu nutzen.

"Ich will mir ein Bild machen von der Mannschaft. Ich habe nur eine Woche und werde versuchen, das Bestmögliche herauszuholen und die Mannschaft optimal auf Salzburg einzustellen. Mit den Fans im Rücken kann man dort was mitnehmen, das ist unser Ziel", meinte der Neo-Coach, der die Spieler bisher "nur von Beobachtungen, nicht individuell" kennt. "Ich weiß noch nicht, wie sie ticken."

Ziele noch nicht definiert

Deshalb sei es auch noch zu früh über Zielsetzungen für die verbleibende Saison oder Spielsysteme zu sprechen. "Ich weiß am Montag, was auf mich zukommt, das werde ich dann in Ruhe analysieren. Ich werde nächste Woche Gespräche mit den Jungs führen, und dann werden wir sehen, was wir spielen werden", sagte Canadi, der nun einmal "Stabilität und Balance hineinbringen" will.

Aber als "Beobachter aus der Entfernung" habe natürlich auch er mitbekommen, dass die Schwäche im Abschluss aktuell ein großes Problem von Rapid ist. "Die Leistung selbst war immer in Ordnung, auch die Chancen waren da", merkte der neue Rapid-Cheftrainer an. Dass der Ball trotzdem nicht im Netz landet, "liegt an der Mentalität", so Canadi. "Das sind Verunsicherungen, die dann passieren. Wir hoffen, dass wir das schnell wegbekommen."

Die Rapid-Spielphilosophie, die auf Ballbesitz und dominantes Spiel abzielt, ist auch die von ihm bevorzugte. "In Altach haben wir in der zweiten Liga über 80 Tore geschossen und sehr dominant gespielt. Jeder Trainer wünscht sich, offensiv, sehr kreativ zu spielen und ein gutes Umschaltspiel. Aber am Ende muss die Balance stimmen zwischen Defensive und Offensive. Fußball ist so einfach, hinten keines kriegen und vorne eins schießen, so tät' ich gerne spielen", meinte Canadi mit einem Augenzwinkern.

Leidenschaft, Disziplin und Siegeswille

Ein Trainer sei jedoch letztlich immer davon abhängig, welche Spieler ihm zur Verfügung stünden. "Ich muss schauen, wer fit ist, und dann der Mannschaft das bestmögliche System verpassen, damit wir gewinnen. Diese Flexibilität als Trainer habe ich gezeigt", bemerkte der Wiener, für den "Leidenschaft, Disziplin und Siegeswille" die Basis zum Erfolg bilden. Dieses Credo deckt sich mit jenem von Rapid.

Krammer betonte indes, dass Canadi, der sich als "akribischer Arbeiter von unten emporgearbeitet" habe, von Anfang an der Favorit auf die Büskens-Nachfolge gewesen war. Gleichzeitig kündigte der Rapid-Präsident an, dass man bei der Bestellung des neuen Sportdirektors - Andreas Müller war am Montag gemeinsam mit Büskens beurlaubt worden - "auch den Trainer miteinbeziehen" werde.

Den Ausschlag für Canadi habe gegeben, dass er die österreichische Bundesliga ganz hervorragend kennt. "Wir brauchen einen solchen Trainer. Einen Trainer, der konzeptiv arbeitet und taktische Flexibilität hat, starke Führungsqualitäten besitzt, sowohl in Richtung Mannschaft als auch Ressourcen eines Trainerteams. Er ist geradlinig und authentisch", pries Krammer die Qualitäten von Canadi.

Werner Grabherr folgt in Altach interimistisch auf Damir Canadi

Bei Altach wird Werner Grabherr gemeinsam mit Dietmar Berchtold das Coaching der Mannschaft übernehmen, bis eine Nachfolgelösung gefunden ist. "Wir sind am Mittwoch informiert worden, dass Damir Canadi mit sofortiger Wirkung zum SK Rapid Wien wechseln möchte", erklärte Altach-Geschäftsführer Georg Zellhofer.

"Es gibt keinen guten Zeitpunkt für eine Trennung, aber wir respektieren und akzeptieren diese Entscheidung. Die vier Jahre mit Damir waren die erfolgreichsten in der Altacher Vereinsgeschichte und dafür möchten wir uns bei ihm und (Co-Trainer) Martin Bernhard bedanken. Leider hat er sich für einen sofortigen Wechsel entschieden."

Rapid musste Altach eine Ablöse für das Engagement von Canadi zahlen. Sein Vertrag bei den Vorarlbergern wäre noch bis Sommer 2017 gelaufen. Laut Medienberichten sollen 300.000 Euro fällig geworden sein, um die Ausstiegsklausel zu ziehen.

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apa/red

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