17.11.2016 14:50 Uhr

Rapid jubelt über Rekordgewinn

Christoph Peschek:
Christoph Peschek: "Wir wirtschaften solide, weitsichtig und innovativ. Credo ist, sich nicht zu übernehmen."

Sportlich würde der SK Rapid im Moment gerne genauso positive Nachrichten generieren wie wirtschaftlich. Bei der Präsentation des Geschäftsberichts 2015/16 im Bauch des neuen Stadions jubelten die Hütteldorfer am Donnerstag über den Rekordgewinn von 11,589 Millionen Euro. Eine Bestmarke, nicht nur für grün-weiße Verhältnisse. "Es ist der höchste Gewinn eines Bundesligisten in der Geschichte überhaupt", verkündete Geschäftsführer Christoph Peschek.

"Das Rekordergebnis ist kein Zufall, sondern Ergebnis unserer Strategie", meinte Raphael Landthaler, Direktor Finanzen und Organisationsentwicklung. 17,4 Millionen Euro betrugen alleine die Erlöse aus den internationalen Wettbewerben. Der Gruppensieg in der Europa League spielte dabei sogar eine geringere Rolle, als die Qualifikation für die Champions League, in der man Ajax eliminierte und haarscharf im Playoff gegen Shakhtar Donetsk ausschied.

Berić und Kainz sorgen für ein volles Börserl

Auch die Transfereinnahmen können sich mit 9,3 Millionen Euro sehen lassen. "Das hat haupsächlich mit den Abgängen von Robert Berić und Florian Kainz zu tun", so Landthaler. Stefan Stangl ist in diesem Geschäftsbericht noch nicht berücksichtigt, da er nach dem 1. Juli verkauft wurde und somit zur Saison 2016/17 gezählt wird.

Die Transferaufwände wurden mit 1,458 Millionen Euro beziffert, allerdings gibt es hier einen Unterschied zu den Ausgaben. "Die Spielereinkäufe müssen auf die Vertragslaufzeit abgeschrieben werden. Wenn also beispielsweise ein Spieler um eine Million gekauft wird und einen Vierjahresvertrag erhält, dann fließen davon 250.000 in die jährliche Bilanz. Verkäufe hingegen kommen zum Erlöszeitpunkt voll in die Bilanz", so Landthaler.

Thomas Murg, Matej Jelić und Arnór Traustason sind somit anteilig in diesen 1,4 Millionen vertreten. Ivan Močinić und Giorgi Kvilitaia noch nicht, da sie in die aktuelle Saison fallen.

Rapid hat nun ein positives Eigenkapital von 10,2 Millionen Euro, allerdings sind durch das Stadion natürlich auch die Verbindlichkeiten mit 40,4 Millionen Euro ein ganz schöner Brocken. Der Rekordgewinn fließt mit vier Millionen Euro in die vorzeitige Tilgung der Kredite, der Profikader profitiert mit fünf Millionen Euro und mit dem Rest wurden Reserven gebildet.

Bestmarke auf ewig?

Den Gewinn gab es in dieser Höhe wohl zum letzten Mal, denn seit 1. Juli wurde Rapid in eine Kapitalgesellschaft umgewandelt und fällt nun um die steuerlichen Vergünstigungen um, die man als Verein in der Saison 2015/16 noch hatte. Künftig schneidet der Finanzminister bei Überschüssen kräftig mit. "Das war wohl auch ein Motiv", so Peschek.

Für die aktuelle Spielzeit erwartet Rapid eine ausgeglichene Bilanzierung. Das Budget von 30 Millionen Euro im Kerngeschäft wird durch Einnahmen von 1,5 Millionen Euro aus dem nationalen TV-Vertrag gestützt. "Das ist im internationalen Vergleich dramatisch schlecht", stellte Peschek klar.

Die aktuelle Bundesliga-Vereinbarung mit Sky und dem ORF läuft bis 2018 und ist eine Solidarlösung aller Vereine der höchsten und zweiten Leistungsstufe. Publikumsmagnet Rapid hat in der Vergangenheit schön öfters einen Ausstieg daraus angekündigt. Welchen Betrag man sich aus einem Alleingang erhofft, wollte Peschek allerdings nicht verraten. "Dann wäre ich ja ein katastrophaler Verhandler", meinte er gegenüber weltfussball.

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Johannes Sturm

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