25.11.2016 11:59 Uhr

Salzburg hadert einmal mehr mit Ineffizienz

Die Salzburger nutzten ihre Chancen wieder nicht
Die Salzburger nutzten ihre Chancen wieder nicht

Viele Chancen, aber nur ein Tor: Meister RB Salzburg hat nur aufgrund der mangelnden Effizienz in der Europa League vorzeitig die Aufstiegshoffnungen begraben müssen. Das 1:1 beim FK Krasnodar am Donnerstagabend im fünften Spiel der Gruppenphase war extrem bitter, den über weite Strecken schwachen Russen reichte es um neben Schalke 04 schon jetzt das Sechzehntelfinalticket zu lösen.

Die Partie wies klare Parallelen zu Salzburgs 2:1-Ligaerfolg gegen Rapid am Sonntag auf. Die "Bullen" starteten stark, waren vor der Pause extrem aggressiv und tonangebend, konnten die Überlegenheit aber nur in das 1:0 von Munas Dabbur (37.), der im zweiten Pflichtspiel in Folge traf, ummünzen. Vor allem Fredrik Gulbrandsen (7.) und Valon Berisha (22./Latte) klebte da im Abschluss das Pech am Schuh. "Wir haben hervorragend gespielt, nur die Tore haben gefehlt. Wir hätten in der ersten Hälfte, drei, vier, fünf Tore machen und das Spiel damit früher entscheiden müssen", ärgerte sich Offensivspieler Valentino Lazaro.

Dessen war sich auch Oscar Garcia bewusst. "Das einzige, was uns gefehlt hat, war es, eine der sechs klaren Chancen, die wir hatten, zu verwerten", analysierte der Salzburg-Coach. Trotz des Ausscheidens überwog bei ihm aber das Positive. "Wir waren 90 Minuten lang die bessere Mannschaft - gegen einen Gegner mit hohem Budget. Wir können stolz darauf sein, wie wir gespielt haben", sagte der Spanier. Das unterstrich auch Wirtschafts-Geschäftsführer Jochen Sauer: "In der ersten Hälfte hat die Mannschaft ein Sensationsspiel gemacht."

Da die Chance auf eine historische Wende in der Gruppenphase - noch nie in der achtjährigen Bewerbs-Geschichte hatte ein Team nach drei Niederlagen zu Beginn noch den Aufstieg geschafft - leichtfertig verspielt wurde, war die Stimmung aber dementsprechend. "Die Enttäuschung ist bei uns allen relativ groß. In dieser Europa-League-Saison ist das Glück wirklich nicht auf unserer Seite", trauerte Sauer den vergebenen Möglichkeiten nach. Schon bei den 0:1-Niederlagen gegen Krasnodar und Nizza zu Hause wäre für die "Bullen" mehr möglich gewesen.

Diesmal kassierten sie in der 85. Minute neben ihrer Überlegenheit, die zweite Hälfte aber nicht mehr so augenscheinlich wie zuvor war, auch noch ein äußerst unglückliches Gegentor. "Es ist bitter, alle sind enttäuscht, aber so ist Fußball", sagte Stürmer Dabbur. Eine abgerissene Flanke senkte sich über Tormann Alexander Walke und prallte von der Stange zurück ins Feld, wo Fjodor Smolow zur Freude der 19.150 Fans aus zwei Metern zur Stelle war. "Ich weiß nicht, was wir verbrochen haben, dass wir so ein Tor kriegen. Er wollte alles machen, aber nicht so. Das ist ganz bitter", meinte Walke. Oscar konnte dem nur zustimmen. "Krasnodar hatte nur eine halbe Chance - und die wurde genutzt."

Wirtschaftlich ist Aus keine Tragödie

Aus finanzieller Sicht ist das Ausscheiden für den Klub nicht tragisch. "Wir planen wirtschaftlich immer mit der Gruppenphase und dann nicht mehr weiter, daher hat das in dieser Hinsicht keine Auswirkung", betonte Sauer. Zum erst zweiten Mal in sechs Anläufen mussten die Salzburger vor der K.o.-Phase im Frühjahr die Segel streichen. Das Selbstvertrauen sollte aufgrund der starken Vorstellung aber trotzdem nicht angeknackst sein. Sollten sie auch in der Liga weiter Leistungen wie in Krasnodar oder gegen Rapid zeigen, wird der Titel wohl wieder nur über den noch verletzten Kapitän Jonatan Soriano und seine Kollegen führen.

Am Sonntag wartet das Heimspiel gegen Admira Wacker Mödling auf die drittplatzierten Salzburger, die mit einem Sieg den Druck auf das zwei Punkte entfernte Top-Duo Sturm Graz und Altach weiter erhöhen wollen. "Wir können auf unsere Leistung aufbauen", blickte Walke positiv in die Zukunft. Den Winterkönig-Titel haben sie noch in der eigenen Hand, in den ausstehenden fünf Runden bis zur Pause geht es doch auch noch gegen Altach (3. Dezember/heim) und Sturm (11. Dezember/auswärts). Das dazwischen liegende Europa-League-Duell zu Hause mit dem makellosen Gruppe-I-Sieger Schalke am 8. Dezember ist statt dem erhofften "Finale" quasi nur noch ein "Testspiel".

Mehr dazu: >> 1:1 beraubt Salzburg der Hoffnung

apa

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