05.12.2016 14:17 Uhr

"RasenFallsport": Kritik und Spott für Werner

Timo Werner hat sich mit seiner Schwalbe gegen Schalke keinen Gefallen getan
Timo Werner hat sich mit seiner Schwalbe gegen Schalke keinen Gefallen getan

Nach seiner Schwalbe steht Timo Werner öffentlich am Pranger - doch zumindest kommt er ohne Sperre davon. Der Kontrollausschuss des DFB verzichtet auf ein Ermittlungsverfahren gegen den Leipziger. Der 20-Jährige hatte beim 2:1-Heimsieg am Samstag gegen Schalke 04 einen unberechtigten Elfmeter herausgeholt und dann selbst zum 1:0 verwandelt.

Für das Image des 20 Jahre alten Shootingstars und des ohnehin bei vielen Fans ungeliebten Projekts RB war die Aktion aber zweifelsohne schädigend. "RasenFallsport Leipzig", titelten am Montag die Zeitungen der "Medien Holding: Nord" in Anspielung an den offiziellen Vereinsnamen "RasenBallsport Leipzig".

Der Aufschrei in der Öffentlichkeit hatte aber auf die Sportgerichtsbarkeit keinen Einfluss. "Wir haben die Angelegenheit eingehend geprüft. Im Endeffekt hat der Schiedsrichter eine Tatsachenentscheidung getroffen", sagte Anton Nachreiner, der Vorsitzende des DFB-Kontrolausschusses. Eine nachträgliche Bestrafung des Spielers wäre demnach nur dann möglich gewesen, "wenn Herr Werner auf eine Befragung durch den Schiedsrichter wahrheitswidrig geantwortet hätte. Dies war hier nicht der Fall", erklärte Nachreiner weiter.

Möller und die "Mutter aller Schwalben"

Im April war auch schon der Chilene Arturo Vidal wegen der gleichen Begründung straffrei davongekommen, nachdem der Bayern-Profi im DFB-Pokalspiel der Münchner gegen Werder Bremen mit einer Schwalbe einen Elfmeter herausgeholt hatte.

Andreas Möller, der vor 21 Jahren im Spiel von Borussia Dortmund gegen den Karlsruher SC für die "Mutter aller Schwalben" gesorgt hatte, war damals für zwei Spiele gesperrt und zu einer Geldstrafe in Höhe von 10.000 Mark verdonnert worden. Die Begründung: Bei Möller habe sich kein Gegenspieler in unmittelbarer Nähe befunden.

Rangnick nimmt Werner in Schutz

Ganz so dreist war Werners Schwalbe nicht, auch wenn Schalke-Torhüter Ralf Fährmann den Stürmer eindeutig nicht berührt hatte. Das hatte Werner noch auf dem Platz zugegeben, was die Schalker Fährmann und Benedikt Höwedes bestätigten. Schiedsrichter Bastian Dankert betonte jedoch, Werner habe auf seine Nachfrage hin "nichts" gesagt.

Dass Werner nicht direkt auf den Schiedsrichter zugegangen und ihm die Wahrheit nicht deutlich mitgeteilt hat, nehmen ihm viele Fußballfans übel, obwohl er dazu nicht verpflichtet ist. Genauso den Fakt, dass er erst mit einem Tag Verspätung die Schwalbe auch beim Namen nannte - und das auch nur halbherzig. RB-Sportdirektor Ralf Rangnick wollte den Begriff "Schwalbe" überhaupt nicht gelten lassen, weil Werner "keine Absicht" gehabt habe, den Elfmeter zu schinden.

Das sehen viele Leute anders. Auf seiner Facebook-Seite wird Werner teilweise übel beschimpft. Gerade für die Kritiker des finanzstarken, aber traditionsarmen Emporkömmlings war Werners Verhalten ein gefundenes Fressen. Der Ur-Dortmunder Kevin Großkreutz äußerte sich nach dem 4:0 seines jetzigen Klubs VfB Stuttgart bei Erzgebirge Aue bei Twitter schadenfroh: "Auswärtssieg, Spitzenreiter, nicht mehr Feindbild Nr. 1 in Gelsenkirchen."

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