11.12.2016 09:49 Uhr

Superclásico: Gago-Gala weckt Hoffnungen

Fernando Gago hofft auf den nächsten Erfolg gegen River Plate
Fernando Gago hofft auf den nächsten Erfolg gegen River Plate

Im Alter von nur 20 Jahren wechselte der Argentinier Fernando Gago von den Boca Juniors zu den Galaktischen von Real Madrid. In Europa fasste der häufig von Verletzungen geplagte Mittelfeldregisseur nie Fuß. Deswegen kehrte er zu Boca zurück.

Am vergangenen Sonntag war es wieder so weit. Fernando Gago streifte sich seine heißgeliebte Kapitänsbinde der Boca Juniors über und führte seine Mannschaft zum zweiten Mal in dieser Saison auf den Platz. Der defensive Mittelfeldspieler nahm von Beginn an die Verantwortung in die Hand, zog die Fäden in der Zentrale, verteilte die Bälle und eroberte das Leder mit resoluten Grätschen zurück. Er arbeitete, bewies Übersicht im Spielaufbau, kämpfte und führte seine Mannschaft zum 4:2-Sieg gegen Racing Club. Fernando Gago war wieder da. Pünktlich zum am Sonntag anstehenden Superclásico.

Der 30-Jährige spielte satte 73 erfolgreiche Pässe mit einer Genauigkeit von 89 Prozent und gewann zudem 67 Prozent seiner Zweikämpfe. Die Zahlen sprechen für den capitán. Dabei war es erst das zweite Match nach seiner langen Verletzung. Im April hatte er sich tragischerweise zum zweiten Mal nach September 2015 eine schlimme Achillessehnenverletzung zugezogen. "Es war eine sehr schwere Verletzung", sagte Gago vergangene Woche gegenüber "La Nacional": "Schlimmer als die erste, mit einer langen und komplizierteren Genesungszeit."

Karriereende stand im Raum

An einer Rückkehr zweifelte der Gaucho damals sogar. Das Karriereende stand im Raum. "Zu Beginn dachte ich daran, weil ich mich nicht so fühlte, als könnte ich nochmals durch den Genesungsprozess gehen", erklärte der Argentinier weiter. 

Verletzungen sind allerdings nichts Neues für Gago. Im Alter von nur 20 Jahren war er 2007 als amtierender U20-Weltmeister von Boca zu den Königlichen nach Madrid gewechselt. Real beschrieb ihn damals als "sehr dynamischen Fußballer, dessen Spiel auf Ballsicherung fundiert." Vier Jahre spielte er regelmäßig im Mittelfeld der Galaktischen bevor ihn Verletzungen in der Saison 2010/2011 zurückwarfen. Ein Leihgeschäft mit der AS Roma folgte. Dann der Wechsel nach Valencia. Wirklich auf die Beine kam er nicht mehr. Deswegen zog es "El Pintita", den Schönling, wieder in sein Heimatland. Über die Zwischenstation Vélez Sársfeld führte der Weg zu seiner alten Liebe, den Boca Juniors. 

Wieder zuhause

Da war er wieder zuhause, der Schönling. So nennen sie ihn bei Boca seit seiner Jugendzeit, weil sein Trainer ihn auf dem Rasen regelmäßig zusammenfaltete: "Hör auf schön auszusehen und renn!", schrie sein Mentor ihn an. Anscheinend hat es gefruchtet. Die Kritik und die Verletzungen haben Fernando Gago zu einem Spieler geformt, der kämpft, der das Spiel lebt, der gewinnen will. Mit Boca holte er 2015 die argentinische Meisterschaft, sowie die Copa Argentina. Dann warfen ihn die Verletzungen der Achillessehne erneut aus der Bahn. Wieder biss Gago auf die Zähne und fightete sich zurück.

Wie heiß der 60-fache Nationalspieler der Albiceleste auf den Fußball ist, sah man am Sonntag. Immer wieder ballte er die Faust und schrie zum Abpfiff seine Freude über den Sieg hinaus. Dank der zwei Siege in Folge gegen Titelkonkurrent San Lorenzo und bei Gagos Gala gegen Racing Club liegt Boca nun auf Rang zwei und mischt voll im Titelrennen mit.

Am Sonntag steht nun jenes Spiel an, das für viele Fans wichtiger ist als die Meisterschaft. Das Stadtduell in Buenos Aires. Der Superclásico. Boca reist ins Stadion von River Plate. Pünktlich dazu ist Fernando Gago zurück und in Topform. "Ich bin in einer Phase, in der ich es vorziehe, nicht die Zukunft zu planen, sondern von Tag zu Tag denke und Spiel für Spiel genieße", meinte er im Vorfeld des Derbys: "Ich nehme es viel leichter." Eine gute Einstellung, schaut man sich seine Verletzungshistorie an. Doch auf dem Platz nimmt er nichts auf die leichte Schulter. Dort will er am Sonntag wieder das Spiel an sich reißen, Pässe spielen und kämpfen. Aber bitte verletzungsfrei.

Florian Pütz

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