09.01.2017 10:40 Uhr

(K)Eine Zeit für Bandenzauber

Titelverteidiger Rapid wurde beim diesjährigen Junior Cup in Sindelfingen Turnierdritter
Titelverteidiger Rapid wurde beim diesjährigen Junior Cup in Sindelfingen Turnierdritter

Acht Jahre sind vergangen seit das Stadthallenturnier zum bislang letzten Mal stattgefunden hat. Wie Boxing Day und Neujahrskick in England und Schottland war auch der Bandenzauber in Wien seit 1959 jahrzehntelang fixer Bestandteil des Feiertagsprogramms der Wiener Fußballfans.

Während sogar im Mutterland des Fußballs über die Einführung einer Winterpause laut nachgedacht wird, können die Spieler hierzulande endlich abschalten. Es sei ihnen vergönnt. Seit Saisonbeginn im Juli absolvierte das in der Gruppenphase der Europa League engagierte Trio Austria, Rapid und Salzburg über 30 Pflichtspiele. Ein unglaubliches Pensum, das nicht nur physisch die Leistungsgrenze auslotet.

Ein Revival des Stadthallenturniers wird es trotz zahlreicher Befürworter wohl nicht geben. 2009 wurde die letzte Auflage zum Fiasko. Finanziell blieb den beiden Wiener Großklubs ein sattes Minus. Sportlich konnte das Schaulaufen der B-Garnituren nicht an die Glanzzeiten eines Herbert Prohaska anschließen. Immerhin nutzte der First Vienna FC die letzte Gelegenheit, um die schmachvolle Lücke im Trophäenraum zu füllen.

Trost suchen alte Fußballromantiker vor allem bei Youtube. Schier endlose Ballstafetten und regelrechte Gustostückerl von Toren wie jene von Thomas Flögel oder Veli Kavlak befeuern aber lediglich alte Erinnerungen, nicht neuen Enthusiasmus.

Jahre vor Giroud: Thomas Flögel

Veli Kavlak technisch stark

Wiener Schule anderswo gefragt

Die große Tradition des Hallenfußballs wurde am vergangenen Wochenende derweil vom Nachwuchs hochgehalten. Rapid belegte als Titelverteidiger beim prominent besetzten Mercedes Benz Junior Cup den dritten Rang und stellte mit Kelvin Arase zudem einen der herausragenden Akteure.

Die Austria brillierte in den vergangenen Jahren mit drei Turniersiegen in Folge beim ebenfalls topbesetzten Sparkasse & VGH Cup. Heuer war nach einem souveränen Gruppensieg in der Zwischenrunde Endstation. Borussia Mönchengladbach und Hertha wurden besiegt, Niederlagen gegen Manchester United und Schalke sorgten für das "ungewöhnlich" frühe Aus.

Bei aller Wertschätzung den Gastgebern Sindelfingen und Göttingen gegenüber. Ein Nachwuchsturnier von internationalem Renommee sollte für eine selbsternannte Sport- und Weltstadt keine große Mühe sein. Oder etwa doch? Wien dürstet nach Bandenzauber und Scheiberlspiel. Wenn die Profis in Terminen ersticken, wäre es vielleicht angebracht, mögliche Stars von Morgen vor den Vorhang zu holen, anstatt Erfolge in der Ferne in sozialen Medien zu bejubeln.

Mehr dazu:
>> Bundesliga: Vorbereitung Winter 2016/2017 

Sebastian Kelterer

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