23.01.2017 12:43 Uhr

Isak beim BVB: Viel mehr als ein Backup

Alexander Isak spielt demnächst für den BVB
Alexander Isak spielt demnächst für den BVB

Borussia Dortmund hat sich mit dem Schweden Alexander Isak ein weiteres international begehrtes Top-Talent geschnappt. Kurzfristig wird der 17-jährige Angreifer beim BVB den Kaderplatz von Adrián Ramos übernehmen. Mittelfristig hingegen soll Isak eine deutlich wichtigere Rolle spielen.

Was die Stunde geschlagen hatte, war spätestens am vergangenen Sonntagmorgen klar. Spielervermittler Vlado Lemić tauchte zusammen mit Mutter und Bruder von Alexander Isak an der Dortmunder Geschäftsstelle am Rheinlanddamm auf.

Stilecht im Maybach fuhr die Isak-Entourage vor, mietete sich anschließend im Arcadia Grand Hotel gegenüber ein. Nur knapp zehn Minuten Fußweg sind es von dort zum Signal Iduna Park. Die markanten gelben Stahlpylonen des ehemaligen Westfalenstadions kann man von der Nobelherberge aus sehen.

Der Deal des BVB mit dem Supertalent war zu diesem Zeitpunkt bereits fast abgeschlossen. Nur letzte Details blieben noch zu klären.

Als am Montagvormittag ein früherer Teamkollege ein Foto von Isak und BVB-Sportdirektor Michael Zorc bei der Vertragsunterschrift veröffentlichte, konnte das niemanden mehr überraschen.

Wenig später verkündete die Borussia auch offiziell Vollzug: Isak unterschrieb beim Tabellenvierten der Bundesliga einen "langfristigen Vertrag", der Medienberichten zufolge bis Sommer 2022 läuft. Dem Vernehmen nach fließen bis zu zehn Millionen Euro an Isaks Ex-Klub AIK Solna. "Der BVB ist genauso wie der Spieler absolut überzeugt davon, dass dieser Transfer einer mit großer Perspektive ist", erklärte Zorc.

BVB überzeugt Isak mit sportlichen Argumenten

Wie schon beim Transfer von Ousmane Dembélé im vergangenen Sommer gelang es dem BVB, deutlich renommiertere und finanzkräftigere Klubs im Werben um ein begehrtes Nachwuchstalent auszustechen - und Isak allem Anschein nach mit überzeugenden sportlichen Argumenten ins Ruhrgebiet zu locken.

Bayern München, Liverpool, Chelsea, Juventus, zuletzt vor allem Real Madrid - sie alle sollen am "neuen Zlatan Ibrahimović" gebaggert haben. Isaks großer Landsmann Ibrahimović selbst empfahl Ex-Klub Paris Saint-Germain angeblich die Verpflichtung seines legitimen Nachfolgers.

Doch der sieht in Dortmund offenbar die besten Perspektiven für sich.

"Man merkt gar nicht, dass er noch so jung ist"

Dass halb Europa hinter Isak her war, wundert nicht. Die Anlagen des 1,90 Meter großen Mittelstürmers mit eritreischen Wurzeln lassen Experten mit der Zunge schnalzen. Isak ist schnell, beidfüßig, technisch beschlagen und torgefährlich. Zudem besitzt er einen guten Blick für den besser postierten Nebenmann.

13 Treffer erzielte der Teenager in 29 Partien für Solna im Profibereich. Mitte Januar krönte sich mit seinem Treffer beim 6:0-Kantersieg gegen die Slowakei zum jüngsten Torschützen der schwedischen Länderspielgeschichte.

Im Gegensatz zu seinem Ibrahimović gilt Isak darüber hinaus als einfacher Charakter, als bescheiden und eher zurückhaltend. "Er ist schon so weit und so stabil. Man merkt gar nicht, dass er noch so jung ist", schwärmt Nationaltrainer Janne Andersson von dem Juwel.

Erst der Nachfolger für Ramos...

Doch nicht nur das Gesamtpaket, das der Neue mitbringt, überzeugte die BVB-Verantwortlichen. Die Verpflichtung Isaks passt wie die Faust aufs Auge zur zukünftigen Kaderplanung des ambitionierten Vizemeisters.

Nach einer gewissen Eingewöhnungszeit wird der Neuzugang zunächst den Kaderplatz von Adrián Ramos übernehmen. Den Kolumbianer zieht es nach China. Er fügte sich in den letzten Jahren klaglos in die Rolle als Ersatzmann für Top-Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang und war stets mit vollem Engagement da, wenn er gebraucht wurde.

... dann für Aubameyang?

Mittelfristig allerdings soll Isaks dank seines schier grenzenlosen Potenzials der Backup-Rolle entwachsen. Denn Aubameyang wird dem BVB nicht ewig treu bleiben, sondern früher oder später den Verlockungen eines Groß-Klubs erliegen. Dann hätte die Borussia mit einem akklimatisierten Isak den idealen Nachfolger womöglich bereits im Kader.

Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke dürfte den "Baby-Ibra" kurz vor Weihnachten zumindest schon im Hinterkopf gehabt haben, als er im "kicker" die Verpflichtung eines Neuners "mit Perspektive" ankündigte, um Aubameyang eines Tages zu beerben.

Tobias Knoop

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