Die englische Meisterschaft scheint für Liverpool verloren, doch das 1:1-Remis am Dienstagabend im Spitzenspiel gegen Tabellenführer Chelsea ließ den in die Kritik geratenen Reds-Chefcoach Jürgen Klopp etwas durchatmen. Arsenal erlitt indes durch eine 1:2-Heimpleite gegen Watford einen unerwarteten Rückschlag im Titelkampf.

Liverpool-Trainer Klopp stürmte mit weit aufgerissen Augen auf den Vierten Offiziellen zu und präsentierte der Welt sein berühmtes "Ugly Face": Der Deutsche schrie den Unparteiischen aus nächster Nähe an, drehte ab, um mit aggressiver Gestik dann doch noch ein paar "nette" Worte an den Mann in der schwarzen Jacke folgen zu lassen.

Die viel diskutierte Szene im Hit gegen Chelsea offenbarte jedem Zuschauer, welcher Druck auf Klopp nach der jüngsten Pleitenserie lastete. Nach drei Niederlagen im eigenen Stadion kämpfte der langjährige Dortmund-Coach mit jeder Faser für die Wende, die zumindest teilweise gelang. Die englische Meisterschaft - und damit die letzte Titelchance - scheint für Liverpool verloren. Doch im Kampf um die Champions League war der Auftritt ein wichtiges Signal.

Coole Reaktion: "Mir gefällt deine Leidenschaft"

"Niemand kann uns schlagen", habe er in Richtung des Schiedsrichters gebrüllt, berichtete Klopp später reumütig über seinen emotionalen Ausbruch.

Kurz vor den wenig salonfähigen Bildern hatte Liverpool-Keeper Simon Mignolet einen Elfmeter von Blues-Star Diego Costa nach umstrittener Entscheidung gehalten (77.). "Ich bin noch einmal zum Schiedsrichter gegangen und habe mich entschuldigt", sagte Klopp. Der Referee habe "cool" reagiert und entgegnet: "Mir gefällt deine Leidenschaft."

Leidenschaft, die auch seine Mannschaft auf dem Rasen zeigte. Liverpool spielte forsch auf, wurde jedoch kalt erwischt. David Luiz verwandelte einen Freistoß direkt, bevor sich die Mauer der Gastgeber positioniert hatte (25.). Georginio Wijnaldum traf nach der Pause per Kopf zum Ausgleich (57.). "Liverpools Gegenwehr gibt Jürgen Klopp Aufwind. Doch das Titelrennen scheint gelaufen", schrieb der Guardian.

Klopp glücklich über das "Lebenszeichen" - Wenger hadert

Klopp ordnete das Auftreten gegen den Spitzenreiter als Fortschritt ein. "Ich bin wirklich glücklich mit der Performance und dass wir ein Lebenszeichen gesendet haben", sagte der 49-Jährige, der mit den Reds nun zehn Punkte hinter Chelsea auf Rang vier liegt.

Nur einen Punkt mehr hat Arsenal auf dem Konto. Die Gunners minimierten durch eine überraschende 1:2-Heimschlappe gegen Watford wieder einmal ihre Meisterchancen. "Wir haben eine große Chance verpasst", sagte Arsenal-Manager Arsène Wenger, der das Spiel aufgrund einer Sperre von der Tribüne aus verfolgen musste.

Nun gelte es gegen Chelsea am Samstag "eine Antwort zu finden". Um im Titelrennen zumindest noch für etwas Spannung zu sorgen. Jubeln durfte hingegen ÖFB-Teamspieler Sebastian Prödl. Der Watford-Abwehrchef hielt die siegreiche Defensive der Gäste zusammen.

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red