05.03.2017 09:20 Uhr

"System Chabbi" legt einen Fehlstart hin

Viel Arbeit liegt vor Lassaad Chabbi
Viel Arbeit liegt vor Lassaad Chabbi

Die SV Ried ist auch unter Neo-Trainer Lassaad Chabbi nicht in die Spur gekommen. Drei Punkte fehlen dem Schlusslicht der Bundesliga nach sechs Niederlagen in Serie auf den Vorletzten Mattersburg, deren vier sind es auf St. Pölten. Kommenden Samstag kommt es in St. Pölten zum direkten Duell. Bis dahin soll auch das "System Chabbi" in Ried funktionieren.

Der Tunesier hatte seinem Team am Samstag gegen die Austria (0:3) ein aggressives Konzept verordnet. Die Wiener sollten früh gestört und Bälle schon weit in der gegnerischen Hälfte erobert werden, um schnell vor das Tor zu kommen. Am Ende liefen die Rieder ins offene Messer, der Tabellendritte schlug aus Kontern zu. "Wir müssen die Defensive stabilisieren", erkannte Chabbi.

In den vergangenen sechs Runden kassierten die Rieder 17 Treffer - und erzielten selbst nur zwei. Wenn man gegen eine Mannschaft wie die Austria zu so vielen Torszenen komme, sei das aber ein positives Zeichen, meinte Chabbi. Die Einstellung seiner Truppe habe ihm gefallen. "Ich habe eine Mannschaft mit Herz gesehen."

Kritisch äußerte sich der Nachfolger des erst am Mittwoch geschassten Christian Benbennek über den Fitnesszustand einiger seiner Akteure. "Einige junge Spieler hatten nach 30 Minuten keine Luft mehr. Es tut mir weh, wenn ein Spieler nicht 90 Minuten auf höchstem Niveau spielen kann", sagte Chabbi, der in den kommenden Wochen zudem möglicherweise auf Florian Hart verzichten muss. Der eben erst von einer Wadenverletzung genesene Defensivspieler schied mit Verdacht auf Schulterblessur aus.

Lobende Worte von Fink

Chabbi dürfte damit in St. Pölten erneut umstellen müssen. Verlieren scheint für die Rieder verboten, wollen sie die Niederösterreicher nicht auch noch aus den Augen verlieren. "Das Spiel in St. Pölten ist wichtig, aber es sind noch zwölf Spiele mit 36 Punkten", betonte Chabbi im Hinblick auf das letzte Saisondrittel. Mattersburg eröffnet es nach dem 1:0-Heimsieg gegen St. Pölten am Samstag mit einem Gastspiel in Altach.

Mit der angespannten Situation kann Chabbi, der für sein Bundesliga-Debüt in Ried den Zweitligisten Austria Lustenau verlassen hat, laut eigenen Angaben umgehen. "Druck ist das Schönste im Fußball, denn ohne Druck gibt es kein Adrenalin", erklärte der 55-Jährige. In der kommenden Woche gilt es, der Mannschaft sein Spielsystem noch näher zu bringen. Als Co-Trainer soll ihn dabei künftig Dieter Alge aus der Akademie Vorarlberg unterstützen.

Seine Spieler hat Chabbi bereits erreicht. "Er hat viel an die Mentalität appelliert und an den Kampf. Wir hatten erst zwei Trainingseinheiten mit dem neuen Trainer und man konnte schon eine Handschrift erkennen", meinte Kapitän Thomas Gebauer. Seit dem Trainerwechsel herrsche Ruhe im Verein. "Wir haben einen neuen Trainer, jeder muss folgen. Dass noch nicht alles so schnell funktionieren kann, ist klar. Die Automatismen für das neue Spiel müssen wir jetzt reinbringen."

Dem Gegner rang die neue Spielweise der Rieder Respekt ab - die Punkte nahm er aber am Ende selbst mit aus dem Innviertel. "Lob an die Rieder Mannschaft, die ein sehr starkes Spiel gemacht hat. Wenn sie so spielen, werden sie nicht absteigen", meinte Austria-Torschütze Raphael Holzhauser auf Sky. "Der Gegner hat uns zeitweise stark unter Druck gesetzt und war gut eingestellt", ergänzte Trainer Thorsten Fink.

Mit der Leistung seiner eigenen Mannschaft war Fink nicht unzufrieden. "Wir haben genau das getan, was man tun muss", sagte der Deutsche. "Ich kann nicht jeden 3:0-Sieg schlechtreden. Der Sieg war verdient, ohne jetzt riesig zu glänzen." Die Austria ließ vor allem bei schnellen Gegenstößen ihre individuelle Klasse aufblitzen. Kommenden Samstag geht es zu Hause gegen den WAC. Der Rückstand auf den Zweiten Altach beträgt nur noch zwei Punkte.

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apa

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