13.03.2017 21:07 Uhr

Betrugsverdacht bei Maracanã-Umbau

Das Maracanã vegetiert dahin
Das Maracanã vegetiert dahin

Die Justiz des Bundesstaates Rio de Janeiro sieht Betrugshinweise beim Umbau des Maracanã und fordert rund 60 Millionen Euro von den Baufirmen zurück. Im Fokus steht auch hier der größte Baukonzern Lateinamerikas, Odebrecht, der in zwölf Ländern über Jahre mit Schmiergeldzahlungen lukrative Aufträge an Land gezogen haben soll.

Wie die Staatsanwaltschaft am Montag nach langer Prüfung mitteilte, sei es bei dem aus den Firmen Odebrecht, Andrade Gutierrez und Delta bestehenden Konsortium zu rätselhaften Kostensteigerungen gekommen. Statt rund 700 Millionen Reais (208 Mio. Euro) hätte der Umbau für die WM 2014 am Ende rund 1,2 Milliarden Reais (360 Mio. Euro) gekostet.

Odebrecht wird in mehreren Ländern vorgeworfen, bei Bauprojekten durch Kostensteigerungen Ausgaben für die Auftragsbeschaffung kompensiert zu haben. So kostete der Ausbau der Interoceanica, einer Straße vom Atlantik zum Pazifik, in Peru am Ende statt der geplanten 795 Mio. Euro 1,97 Milliarden Euro. Der frühere Präsident Alejandro Toledo soll hier massiv bestochen worden sein, er wird mit internationalem Haftbefehl gesucht und in den USA vermutet.

Nach Monaten der Schließung und maroden Zuständen fand am Mittwoch mit der Copa-Libertadores-Partie zwischen Flamengo und San Lorenzo aus Argentinien (4:0) erstmals in diesem Jahr wieder ein Fußballspiel im Maracanã statt. Nach den Olympischen Spielen 2016 hatte die Betreibergesellschaft, die mehrheitlich Odebrecht gehört, sich geweigert, das Stadion wieder zu übernehmen, weil es viele Schäden gebe. So fehlten Tausende Sitze wegen Umbauarbeiten für Eröffnungs- und Schlussfeiern. Nun wurde es notdürftig wieder hergerichtet - Odebrecht will seine Konzession rasch verkaufen.

Mehr dazu:
>> Maracanã-Instandsetzung kostet Millionen

apa

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten