24.03.2017 22:40 Uhr

2:0! Österreich schlägt Moldau

Marcel Sabitzer erlöste das ÖFB-Team mit dem Führungstreffer
Marcel Sabitzer erlöste das ÖFB-Team mit dem Führungstreffer

Österreich feierte am Freitagabend im WM-Qualifikationsspiel gegen Moldau einen knappen aber hochverdienten 2:0-Heimsieg und wahrte damit die Chance auf eine Teilnahme an der Weltmeisterschaft 2018 in Russland.

Die Auswahl von Teamchef Marcel Koller haderte lange mit einer schwachen Chancenverwertung, ehe Marcel Sabitzer und Joker Martin Harnik in der Schlussviertelstunde für die Erlösung und das dringend benötigte Erfolgserlebnis sorgten.

ÖFB-Teamchef Koller bestätigte die Spekulationen im Vorfeld und stellte für das WM-Qualifikationsduell gegen Schlusslicht Moldau sein System vom gewohnten 4-5-2 auf ein 3-4-3 um. Aleksandar Dragović, Sebastian Prödl und Martin Hinteregger bildeten vor Keeper Heinz Lindner eine Dreierkette in der Abwehr. Stefan Ilsanker übernahm den defensiven Part im zentralen Mittelfeld hinter Zlatko Junuzović.

David Alaba, der in seinem 55. Länderspiel in Vertretung des gesperrten Julian Baumgartlinger erstmals als Kapitän beginnen durfte, rückte nach links, und sollte wie rechts Valentino Lazaro im Bedarfsfall aus der Dreier- eine Fünferkette machen. Im Sturm übernahm Team-Rückkehrer Guido Burgstaller statt Marc Janko die Rolle des Mittelstürmers und sollte an den Außenpositionen von Marko Arnautović und Marcel Sabitzer unterstützt werden.

Blindes Verständnis von Alaba und Arnautović

Hoffnungen auf gefälliges Wechselspiel des Duos Alaba und Arnautović wurden zu Beginn keineswegs enttäuscht. Österreichs linker Flügel stand im Epizentrum der schwungvollen Anfangsoffensive der Österreicher.

Alaba wurde bei Gäste-Keeper Stanislav Namaşco zunächst nach fünf Minuten mit einem Lattenpendler vorstellig. Nur eine Minute später parierte der Schlussmann einen Schuss von Arnautović, nachdem dieser sich durch die Moldauer Abwehr getanzt hatte (7.). Eine dritte Chance auf das frühe 1:0 gegen die Nummer 162 der Welt hatte Sabitzer nach Alaba-Zuspiel auf dem Fuß. Der Leipzig-Legionär setzte den Ball aber knapp über das Tor (10.).

Nach gut einer Viertelstunde nahm der rot-weiß-rote Elan etwas ab. Moldau konnte daraus aber so gut wie keinen Nutzen ziehen. Radu Gînsari schoss den Ball nach einem Freistoß von Alexandru Dedov aus der Distanz nur in den Nachthimmel über dem mit 21.000 Zuschauern gefüllten Wiener Ernst Happel Stadion. In der 28. Minute kassierte der sehr auffällige Arnautović eine Gelbe Karte, mit noch unnötigeren Folgen: Er wird das nächste WM-Qualifikationsspiel verpassen und fehlt somit auswärts gegen Irland wegen einer Sperre.

Das ÖFB-Team schaltete wieder einen Gang höher. Bei einem Freistoßtrick von Alaba scheiterte Arnautović aber aus kurzer Distanz (33.). Österreich setzte weiter nach. Burgstaller zog nach einem missglückten Ausflug des Gäste-Tormanns zentral im Strafraum ab. Sein Schuss wurde von zwei Moldauern im Verbund vor der Linie geklärt (36.).

Vermeintlicher Führungstreffer zählt nicht

Zlatko Junuzović setzte nach Arnautović-Vorlage den Ball zunächst an einen Gegenspieler und den Nachschuss knapp neben das Tor (43.). Das daraus resultierende Cornergeschenk landete auf der Brust des aufgerückten Martin Hinteregger. Der Augsburg-Legionär zog ab. Der Ball fand unter Namaşco hindurch den Weg ins Netz, aber der Treffer zählte nicht. Arnautović stand - genau im Sichtfeld des Moldau-Keepers - im Abseits. Die Pfiffe des Publikums waren laut, jener des ansonsten fehleranfälligen ungarischen Referees István Vad aber richtig.

Auch nach dem Seitenwechsel setzten sich die Österreicher in der Hälfte des Gegners fest. Burgstaller kam bei einem Laufduell im Strafraum zu Fall. Vads Pfeife blieb diesmal jedoch stumm. Junuzović eroberte den Ball schnell zurück, schoss ihn aber nach Doppelpass mit Hinteregger über das Tor (50.).

Anflüge von Nervosität und dann die Erlösung

Die bis dato leidliche Chancenverwertung ließ die Matchuhr gegen die rot-weiß-rote Auswahl ticken. Die Offensivaktionen rissen nicht ab, mehrere weite Bälle waren als erster Griff zur Brechstange zu deuten. Arnautović verfehlte eine Vorlage von Alaba nur knapp (61.) und Ilsanker verzog aus gut 30 Metern am Tor vorbei (63.).

Teamchef Koller reagierte auf den zunehmenden Frust seiner Spieler und brachte Janko für Lazaro. Sabitzer rückte dafür eine Linie nach hinten. Die nächste Möglichkeit für Österreich hatte dann aber Veaceslav Posmac auf dem Fuß, der eine flache Hereingabe von Arnautović unzureichend klärte. Namaşco drehte den Ball von Burgstaller bedrängt über die Latte.

In der 75. Minute dann endlich die Erlösung mit dem 1:0: Arnautović flankt mit Gefühl, Marcel Sabitzer steuert seine Haarspitzen sowie seine Schulter bei und Namaşco war bezwungen.

Die Freude hätte jedoch fast nur kurz gewährt. Igor Bugaev verfehlte mit der besten Chance der Moldauer das Tor des an diesem weitgehend unbeschäftigten Heinz Lindner und mahnte die Österreicher zur Konzentration (80.). Augenblicke später war klar, dass Burgstaller auch bei seinem zehnten Länderspieleinsatz ohne Treffer bleiben sollte. Der Schalke-Stürmer musste für Martin Harnik Platz machen.

Janko hätte in den Schlussminuten mit einem Heber aus schwierigem Winkel beinahe für die Vorentscheidung gesorgt (86.), Das 2:0 erzielte schließlich "Joker" Harnik im Nachschuss nachdem Namaşco einen Schuss von Junuzović nur unzureichend abwehren konnte. Bitter: Im Finish sah auch Stefan Ilsanker noch Gelb und ist damit in Dublin so wie Arnautović gesperrt. Dafür kehren dann aber Kapitän Julian Baumgartlinger und Alessandro Schöpf wieder zurück.

Kopf an Kopf Rennen um die WM-Tickets

Österreich begann das neue Länderspieljahr mit einem Pflichtsieg gegen einen der schwächsten Gruppengegner und hält in Pool D nach fünf Spieltagen nun bei sieben Zählern.

Serbien übernahm mit einem 3:1-Erfolg in Georgien Platz eins vor den punktegleichen Iren (je elf Zähler), die daheim gegen Wales nur 0:0 spielten. Gareth Bale und Co liegen gleichauf mit dem ÖFB-Team und sind dank der besseren Torfdifferenz Dritter. Nur der Gruppensieger ist direkt für die WM 2018 in Russland qualifiziert. Die acht besten der neun Gruppenzweiten spielen im Playoff die restlichen Startplätze aus.

Nächstes Spiel auf dem ÖFB-Programm ist am Dienstagabend der freundschaftliche Test gegen Finnland am Innsbrucker Tivoli. In der WM-Qualifikation geht es am  11. Juni auswärts in Dublin mit dem wichtigen Duell in Irland weiter.

Mehr dazu:
>> Ergebnisse und Tabelle WM-Qualifikation Gruppe D 

Sebastian Kelterer

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