28.03.2017 22:40 Uhr

ÖFB-Team enttäuscht gegen Finnland

Das 1:0 von Marko Arnautović reichte nicht zum Sieg
Das 1:0 von Marko Arnautović reichte nicht zum Sieg

Österreich blieb am Dienstagabend auch im zweiten Länderspiel des Jahres 2017 ungeschlagen, doch die dabei gezeigte Leistung gibt kaum Hoffnung auf eine Teilnahme bei der Weltmeisterschaft 2018 in Russland. Vor 13.700 Zuschauern im Tivoli Stadion von Innsbruck gab es gegen Finnland ein 1:1-Remis. Speziell vor der Pause bot das Nationalteam dabei eine äußerst schwache Darbietung.

Das Führungstor von Marko Arnautović in der 62. Minute schien dennoch den Sieg zu bringen. Der aktuell beste ÖFB-Offensivspieler war zunächst nur Ersatz gewesen und erst in der 46. Minute eingewechselt worden. Mit dem Supertechniker von Stoke City kam deutlich mehr Linie ins Spiel und es war wenig erstaunlich, dass der neue Publikumsliebling dann selbst das 1:0 erzielte.

Das Fehlen von Arnautović beim vorentscheidenden Duell in der WM-Qualifikation in Irland am 11. Juni, wo er eine Gelb-Sperre absitzen muss, schmerzt mit jedem Tag mehr. Ein schwerer Patzer von Heinz Lindner, der einen harmlosen Weitschuss aus großer Distanz von Fredrik Jensen passieren ließ, kostete Österreich jedoch in der 75. Minute den Sieg.

Drei neue Leute und Positionsänderungen

ÖFB-Teamchef Marcel Koller hatte seine Mannschaft gegenüber dem 2:0-Heimsieg in der WM-Qualifikation gegen die Republik Moldau an drei Positionen verändert. Der Tiroler Lokalmatador Alessandro Schöpf, Markus Suttner und Martin Harnik waren für Stefan Ilsanker, Guido Burgstaller und Arnautović neu in die Startformation gekommen.

Vor Keeper Lindner bildeten erneut Aleksandar Dragović, Sebastian Prödl und Martin Hinteregger die Neo-Dreierkette. An der Seite war Valentino Lazaro erneut auf rechts und Suttner diesmal auf links zu finden. Im Zentrum hieß das Duo diesmal Zlatko Junuzović und David Alaba. Dazu sollten Marcel Sabitzer und "Hausherr" Schöpf offensive Unterstützung für Neo-Stürmer Harnik liefern.

Bereits kurz nach Beginn erste Diskussionen Alaba/Koller

Österreich hatte Glück nicht schon nach vier Minuten in Rückstand zu liegen. Das tschechische Schiedsrichter-Team ließ eine knappe Abseitsstellung von Teemu Pukki ungeahndet, aber der finnische Torjäger ließ die (geschenkte) Möglichkeit auf das überraschende 1:0 aus.

Bereits nach fünf Minuten gab es von ÖFB-Kapitän Alaba Signale an den Teamchef. Die Abstimmung im Mittelfeld stimmte überhaupt nicht. Man rannte Ball und Gegner hinterher. Das von Koller angekündigte 4-4-2-System der Finnen war situationselastisch oft auch ein 4-5-1 und damit Österreich im Mittelfeld deutlich in Unterzahl.

Nach neun Minuten gab es den ersten halbwegs brauchbaren Angriff der Gastgeber bei dem ein Alaba-Schuss abgeblockt wurde, aber schon wenig später kam der Bayern-Star sogar an die Seitenlinie zum Coach um die Probleme zu besprechen.

Harnik war an vorderster Front völlig abgemeldet und ohne jegliche Bindung zum Spiel. Sinnvoller Aufbau gelang dem ÖFB-Team nur selten, der Ball war meist nach kurzer Zeit schon wieder weg. Lazaro (24./aus vollem Lauf weit vorbei) vergab die bis dahin beste österreichische Chance und auf der Gegenseite verzog Përparim Hetemaj. Ein finnischer Treffer wäre eigentlich verdienter gewesen, als einer des Heim-Teams.

Wenn der eigene Plan revidiert werden muss

Guter Rat war teuer, Koller musste reagieren. Die Zeichen kamen, doch Finnland hatte nach einem Prödl-Patzer doch Thomas Lam auch die nächste Gelegenheit (29.).

Erst nach mehr als einer halben Stunde wachte die Nationalmannschaft auf und verdiente sich auch erstmals diese Bezeichnung. Alaba (34./Freistoß), Lazaro (35.), Schöpf (41./nach der einzig wirklich gelungenen Aktion über Sabitzer und Alaba), Hinteregger (44.) sowie erneut Lazaro (45.) blieben jedoch glücklos. Es ging mit 0:0 in die Kabinen.

Arnautović kommt, sieht und trifft - Lindner patzt

Mit den beiden Team-Debütanten Stefan Lainer, Florian Grillitsch, Marc Janko und Marko Arnautović kamen bei Österreich gleich vier neue Spieler. Dafür war bei David Alaba, Markus Suttner, Marcel Sabitzer und Martin Harnik der Arbeitstag beendet.

Janko zeigte zunächst durch einen Edelroller schüchtern auf (48.), ehe einmal mehr Arnautović das Spiel an sich riss. Alles was er machte, hatte Hand und Fuß. So auch die 1:0-Führung des ÖFB-Teams: Nach Junuzović-Eckball und Prödl-Kopfball traf der Wiener mit seinen knallig gelben Schuhen aus der Drehung in die Maschen (62.).

Es reichte für Österreich jedoch nicht zum Sieg, weil sich Heinz Lindner einen folgenschweren Patzer erlauben sollte. Bereits bei einem Hetemaj-Kopfball, der nur hauchdünn am Tor vorbei ging, hatte der Ersatzkeeper von Eintracht Frankfurt Riesenglück gehabt. In der 75. Minute war er jedoch geschlagen. Ein harmloser Weitschuss aus großer Distanz des eingewechselten Fredrik Jensen sprang gleich dreimal auf, doch Lindner ließ sich dennoch zum 1:1 überraschen (75.).

Dabei blieb es am Ende auch: Hinteregger (72., 79.). Janko (80., 86.) und der im Finish neu gekommene Michael Gregoritsch (82.) vergaben die Chancen auf eine späte Entscheidung.

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Christian Tragschitz, weltfussball.at aus Innsbruck

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