29.03.2017 09:00 Uhr

VfL-Coach Jonker: "Keine Zeit für Romantik"

Andries Jonker ist erfolgreicher Chefcoach des VfL Wolfsburg
Andries Jonker ist erfolgreicher Chefcoach des VfL Wolfsburg

Seitdem Andries Jonker das Ruder beim VfL Wolfsburg übernommen hat, läuft es für den Klubs aus Niedersachsen wieder. Drei Spiele leitete er in der Liga. Zwei Siege und ein Remis stehen zu Buche. Jetzt verrät der Niederländer, was seine Philosophie ausmacht: Spaß und Freude!

"Grundsätzlich macht man doch Sport, weil man Spaß daran hat. Spieler und Zuschauer müssen Lust darauf haben",  erklärte der 54-Jährige in der "Sport Bild": "Ich bin geprägt von Ajax und Holland in den 70er Jahren. Das war schöner Angriffs-Fußball. Das liebe ich." Aber genau das sei auch das Schwierigste, so der Niederländer weiter.

"In der aktuellen Situation müssen wir nur unten weg. Da ist keine Zeit für Romantik!" Trotz aller Fokussierung soll sein Team aber nicht das Wesentliche aus den Augen verlieren: "Ich möchte, dass jeder mit Lust und Freude zum Training kommt. Ich bin davon überzeugt, dass man sich nur verbessert, wenn man auch gern dort ist", betonte Jonker. 

Auf Strafenkataloge legt der neue VfL-Coach keinen Wert, will lieber ein vernünftiges Miteinander stärken. "Ich möchte, dass man sich normal verhält. Wenn um 9 Uhr Training ist, dann beginnen wir um 9 Uhr und nicht um fünf nach neun. Und Müll werfen wir in die Tonne und nicht daneben. Das ist nichts Besonderes. Man muss es nur verstehen."

Neue Rolle mit mehr Verantwortung

Dass Jonker als Boss an der Seitenlinie nun deutlich mehr im Blickpunkt steht, war schon eine Umgewöhnung für den 54-Jährigen. "Jetzt muss ich Entscheidungen treffen. Ich bin in den ersten Tagen um 9 Uhr auf das Gelände gekommen und um 20 Uhr wieder gefahren. Dazwischen hatte ich keine Minute für mich. Es gibt immer etwas", schilderte der Niederländer seinen neuen Alltag und fügte an: "Als Co-Trainer ist es viel ruhiger. Da gibt es nicht so viele Leute, die etwas von dir wollen. Als Chef-Trainer kommen die Fragen aus allen Richtungen."

Einen weiten Blick in die Zukunft wagt Jonker hingegen nicht. "Ich habe es mir abgewöhnt, nach etwas zu streben, aber auch, etwas auszuschließen. In meiner Karriere passieren die Dinge einfach", erklärte er: "Als ich 28 war, habe ich meinen Beruf als Sportlehrer aufgegeben, um Vollzeit im Fußball-Verband zu arbeiten. Das hat mich damals 500 Gulden im Monat gekostet. Danach habe ich mich nie irgendwo beworben."

Von da an sei er immer gefragt worden. "Ich hatte auch nie einen Berater, der mich irgendwo vorgeschlagen hat. Ich habe in Deutschland ein Angebot von Hertha BSC abgelehnt, auch aus dem Ausland gab es einige Angebote, zum Beispiel, Nationaltrainer von Estland zu werden. Aber diese Abenteuerlust hatte ich nicht."

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