10.04.2017 12:55 Uhr

Rapid-Abstieg "wäre der Supergau"

Rapid-Geschäftsführer Christoph Peschek gab am Sonntag nach der Beurlaubung von Trainer Damir Canadi die Marschrichtung vor: "Wir haben lauter Endspiele." Ein großes Fragezeichen zieht sich durch die grün-weiße Familie: Kann der SK Rapid die Ausnahmesituation Abstiegskampf wirklich bewältigen?

Bereits beim Medientermin am Sonntag im Ernst-Happel-Stadion eröffnete Sportchef Fredy Bickel den Rapid-Chor. Ähnlich wie später Peschek stimmte er auf einen harten Kampf ein: "Ich sehe uns alle als Verlierer". Jedoch jetzt müsse man die Kräfte bündeln. Die Trainerbestellung von Goran Djuricin und Martin Bernhard war für ihn schon lange klar. "Ich wollte die Mannschaft davor bewahren, dass noch ein unbekanntes Gesicht kommt und neue Ideen einbringt."
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Peschek: "Abstieg wäre der absolute Supergau"

Peschek zeigte sich im "Sky"-Interview ebenfalls der Lage bewusst und machte keinen Hehl daraus, dass Feuer am Hütteldorfer Dach ist: "Wir müssen uns dem stellen. Die Vereine, die hinter uns liegen, kennen auch die Situation. Wir dürfen nicht nach oben oder an den Cupsieg denken. Wir haben lauter Endspiele, jedes Spiel ist ganz wichtig."
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Die Trainer-Lösung wird von vielen Fragezeichen begleitet, wirkt aber angesichts der "Trainer-Altlasten" durchaus plausibel. Finanzielle Gründe waren offiziell bei der Bestellung des Duos Djuricin/Bernhard nicht entscheidend, vielmehr betont man bei Rapid, dass es sich dabei "ausschließlich um sportliche Gründe" handelte. Fredy Bickel sei dabei federführend gewesen.

Peschek meinte, dass der Schweizer nahe am täglichen Geschehen bei der Mannschaft stehe und überdies verfüge Bickel über ein "gutes Gespür." Peschek weiter: "Er hat es auch damit begründet, dass er nicht noch einen vierten, gänzlich externen Trainer, der vielleicht andere Impulse setzt, nehmen möchte, sondern Persönlichkeiten, die die Mannschaft schon kennen."

Rapid-Ikone Hans Krankl wundert sich und teilt ordentlich aus

Goran Djuricin gab bei seiner Präsentation ebenfalls ein klares Staement ab. Kurz und prägnant sprach er von "Hakeln, hakeln, hakeln." Trotzdem weht ihm und seinem Kollegen Martin Bernhard vor der ersten Bewährungsprobe am Samstag (ab 18:30 Uhr im weltfussball-Liveticker) daheim gegen Altach ein rauer Wind entgegen.

So wunderte sich die Rapid-Ikone Hans Krankl sehr über die Bestellung der beiden ehemaligen Co-Trainer von Damir Canadi.

Krankl konnte kopfschüttelnd die Vorgehensweise, wonach ein oder mehrere Co-Trainer den Chefcoach ablösen, nicht verstehen. Für ihn ein absolutes No-Go: "Wenn ein Trainerteam kommt, sollte das Trainerteam auch zusammen gehen." Es sei für ihn "nicht gut", wenn die von Canadi zu Rapid geholten Co-Trainer nicht mit dem Trainer den Verein verlassen.

Zudem hinterfragte der einstige Torjäger die öffentliche Nachfrage bei Peschek. "Christoph Peschek ist Geschäftsführer Wirtschaft, warum wird er befragt? Er ist für die Wirtschaft des Vereines zuständig. Er hat ja nichts mit Fußball zu tun." Eine treffende Aussage angesichts der aktuellen Lage bei Rapid. Möchte die Rapid-Vereinsikone gar behaupten, dass die Vereinsoffiziellen tatsächlich keine Ahnung vom Fußball haben?

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red

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