Die U19-Mannschaft von RB Salzburg steht im Europacupfinale. Ja, kein Spaß! Im Halbfinale der UEFA Youth League rangen die Mozartstädter am frühen Freitagnachmittag vor 3.870 Zusehern in Nyon den großen FC Barcelona mit 2:1 nieder.

Durch die Treffer von Hannes Wolf (63.) und Patson Daka (84.) darf Salzburg jetzt vom ganz großen Coup träumen, den Katalanen reichte auch ihre zwischenzeitliche Führung durch Jordi Mboula (19.) nicht um die "Jungbullen" zu schlagen.

Im Finale am Montag (ab 17:00 Uhr im weltfussball-Liveticker) wartet nun Benfica. Die Portugiesen setzten sich im zweiten Semifinale gegen Real Madrid klar mit 4:2 durch.

Sieg trotz Fehlen von drei Schlüsselspielern

Dabei traten die Salzburger sogar noch ersatzgeschwächt an. Xaver Schlager fehlte wegen einer Verletzung am Fersenbein (könnte nun aber zum Endspiel am Montag nachreisen). Gideon Mensah musste seine Sperre absitzen und Oliver Filip wegen den Maturavorbereitungen passen. Konrad Laimer wäre theoretisch auch noch einsatzberechtigt, als fixer Bestandteil der ersten Mannschaft war er aber ohnehin kein Thema.

Nach wenigen Sekunden gab Salzburg bereits den ersten Warnschuss der Partie ab. Nach einem Patzer von Oriol Busquets stürmte Nicolas Meister alleine aufs Tor, vergab aber kläglich. Es sollte nicht die letzte Einladung der blau-roten Hintermannschaft bleiben.

In der Offensive ließen die Katalanen aber erwartungsgemäß die Muskeln spielen. Nach einer Traumkombination donnerte Alasana Manneh die Kugel mit einem Volley am Tor vorbei. Insgesamt hatten aber doch zunächst die "Bullen" mehr vom Spiel.

Salzburg hat den Ball - Barça macht das Tor

Dass Ballbesitz keine Tore schießt, ist allerdings auch bekannt – und wurde in der 19. Minute wieder unter Beweis gestellt. Jordi Mboue, der als kommender Superstar gehandelt wird, tankte sich von rechts in den Strafraum und zirkelte den Ball gefühl- wie kraftvoll ins linke Kreuzeck.

Kurz darauf hatte Barça die große Chance auf die Vorentscheidung, Abel Ruiz setzte die große Chance aufs 2:0 aber neben das Tor. Das war's dann aber auch schon mit der Herrlichkeit des europäischen Topvereins. Denn von nun an spielte nur noch Salzburg.

Durch das energische Pressing wurde die Hintermannschaft von Barcelona immer wieder zu haarsträubenden Fehlern gezwungen. Daraus resultierte ein abgefälschter Schuss von Meister und eine Aktion, bei der Hannes Wolf zu eigensinnig agierte.

Schwerer Tormann-Patzer

Das vierte Geschenk nahmen die Jungbullen dann doch an. Einen missglückten Abschlag von Torhüter Sergi Puig fing Wolf ab und schob locker zum hochverdienten 1:1-Ausgleich ein (63.).

In der Folge wäre auch gleich der Führungstreffer fällig gewesen, dieser ließ aber noch auf sich warten. Mergim Berisha scheiterte aus spitzem Winkel und der eingewechselte Patson Daka, immerhin Torschützenkönig beim U20 Afrika Cup 2017, brachte das Kunststück zusammen, den Ball aus drei Metern nicht im leeren Tor unterzubringen.

Gespött auf allen Social-Media-Kanälen wäre ihm sicher gewesen, hätte er nicht in der 84. Minute seinen Fehler ausgebessert. Bei einem Querpass von Hannes Wolf stand Daka goldrichtig und stellte auf 2:1. Dabei blieb es auch, denn die viel zu passiven Katalanen konnten nur noch eine kopf- und erfolgslose Schlussoffensive starten.

Am Montag trifft Salzburg nun auf den Sieger der Begegnung Real Madrid gegen Benfica. Damit hat man die Chance den größten Erfolg im rot-weiß-roten Nachwuchs-Vereinsfußball überhaupt einzufahren.

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Johannes Sturm, weltfussball.at aus Nyon/Schweiz