24.04.2017 13:27 Uhr

"Verfluchte Saison" bringt Völler in Bredouille

Rudi Völler bangt noch um den Klassenerhalt
Rudi Völler bangt noch um den Klassenerhalt

Bayer Leverkusen steckt nach dem 1:2 beim SC Freiburg plötzlich im Abstiegskampf. Auch Sportchef Rudi Völler mahnt die Spieler, den Blick nach unten zu richten.

Immer wenn es brenzlig wird für Bayer Leverkusen, dann muss Rudi Völler den Feuerwehrmann spielen. Auch am Sonntag stellte sich der Sportchef nach der schwachen Leistung der Werkself beim 1:2 (0:1) bei Aufsteiger SC Freiburg, um wortreich die kritische Situation der Rheinländer zu erklären und zu analysieren.

Der Weltmeister von 1990 sprach von einer "verfluchten Saison", der Passivität seines Teams und davon, dass Bayer in der Schlussphase "brutal ausgekontert" wurde. Alles richtig, aber unter dem Strich stand die Völler-Truppe mal wieder ohne Punktgewinn da und muss sich endgültig auf den Abstiegskampf einstellen.

"Jeder muss sich an die eigene Nase fassen und versuchen, für die Mannschaft das kämpferisch Beste zu geben. Wenn wir nur schön spielen wollen, dann reicht das nicht", kommentierte Torschütze Kevin Volland. Vogelwild war teilweise die Spielweise der Gäste im Breisgau, wo die Gastgeber mit dem Bruchteil des Bayer-Etats Kurs Richtung internationales Geschäft steuern.

Nach oben gucken "verboten"

Das ist für Leverkusen kein Thema mehr. "Wir gucken gar nicht mehr nach oben, das ist definitiv verboten", sagte Völler in das "Sky"-Mikrofon. Ganze vier Pünktchen beträgt noch der Abstand zum Relegationsplatz 16, das Westduell gegen Schalke 04 am Freitag (20:30 Uhr) hat richtungweisenden Charakter. Nicht nur für Trainer Tayfun Korkut, auch für Völler.

Der 90-malige Nationalstürmer und einstige Publikumsliebling ist seit vielen Jahren das Gesicht des Klubs. Er hat Korkut als Nachfolger des gescheiterten Roger Schmidt Anfang März geholt, in sieben Bundesligaspielen holte dieser mit der total verunsicherten Mannschaft ganze sechs Punkte.

Es scheint so, dass Völler mal wieder den falschen Coach geholt hat. In Schmidt glaubte er lange Zeit den Richtigen gefunden zu haben, ohne allerdings erkennen zu wollen, dass sich der vielgepriesene Fußballlehrer mit seinem Auftreten und seiner unkontrollierten Art selbst ins Abseits manövriert hatte. Viel zu spät erfolgte die Trennung von Schmidt, Nachfolger Korkut konnte die Talfahrt nicht stoppen. Völler hatte auch zuvor bei der Verpflichtung der Coaches Bruno Labbadia und Robin Dutt kräftig danebengelegen.

Weitere Bayer-Stars vor dem Absprung?

Eine Opposition bei Bayer hat die Galionsfigur nicht zu fürchten. Aber die "verfluchte Saison" bringt Völler selbst in die Bredouille. Was passiert, wenn Bayer auch gegen Schalke verliert? Muss dann Völler, von 2000 bis 2004 Teamchef der deutschen Nationalmannschaft, nochmals als Trainer im Abstiegskampf auf die Bank? Völler will das mit Sicherheit nicht! Vom 21. Oktober bis 12. November 2000 war er das nach der Affäre Christoph Daum aber schon einmal in Leverkusen...

Er betonte derweil erneut, dass das Konstrukt Bayer 04 auch ohne Europacup-Einnahmen in der kommenden Saison nicht zusammenbricht: "Wir haben in den letzten Jahren durch die Champions League gut eingenommen. Mit einem Jahr ohne Europapokal geht das Leben in Leverkusen trotzdem weiter."

Das schon, aber das Gesicht der Mannschaft dürfte sich in diesem Fall doch verändern. Völler selbst hat stets darauf hingewiesen, dass der Kader zurzeit auf die Dreifachbelastung Bundesliga, DFB-Pokal und Europacup ausgerichtet ist. Das heißt, einige Spieler mehr als vorgesehen dürften den Verein verlassen. Innenverteidiger Ömer Toprak (zu Borussia Dortmund) steht bereits als Abgang fest, andere Bayer-Stars sind heiß umworben.

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten