24.04.2017 15:02 Uhr

Bas Dost - ein Torjäger für die Provinz?

Bas Dost hat in Lissabon zu alter Stärke gefunden
Bas Dost hat in Lissabon zu alter Stärke gefunden

Sechs Doppelpacks, ein Dreier- und gar ein Viererpack. Diese Bezeichnungen stammen nicht aus dem Supermarkt, sondern sind Arbeitsnachweise von Bas Dost für den Sporting CP in Portugal. Der schlaksige Knipser ist wieder da – doch ist diese Torquote am Atlantik wirklich ein Qualitätsmerkmal?

Die Primeira Liga in Portugal war stets ein Plantschbecken für herausragende Torjäger. Cristiano Ronaldo, Falcao, Hulk oder Mario Jardel verdienten sich am Atlantik die ersten Meriten. Als Schauplatz des zweiten Frühlings ist die offensiv ausgerichtete Liga allerdings eher weniger bekannt.

Das ändert sich in dieser Saison schlagartig, ist es doch mit Bas Dost ein inzwischen 27-jähriger alter Bekannter, der die Liga mit 28 Toren in 27 Spielen aufmischt. Im letzten Sommer in Wolfsburg nach der Verpflichtung von Mario Gomez noch vom Hof gejagt, spielt der Niederländer in Lissabon seine Stärken wieder vollends aus.

Einer lauert in der Mitte

"Es läuft für mich in Lissabon wirklich überragend. Sporting hat für mich zehn Millionen Euro investiert, weil der Klub Tore von mir wünscht. Das System ist auf mich zugeschnitten, ich bekomme im Strafraum viele Bälle, Trainer Jorge Jesus vertraut mir", fasst Dost seine Lage im Land des Europameisters zusammen.

Und in der Tat ist es genau sein Spiel, das ihn in der Primeira Liga alles kurz und klein schießen lässt. Der 1,96m-Hüne vertraut seinen im Hintergrund wirbelnden Mitspielern wie Gelson Martins, Alan und Bryan Ruíz oder den Strategen und Europameistern Adrien Silva und William Carvalho, die ihn mit präzisen Pässen in den Sechzehner füttern. Dort lässt sich "Big Bas" nicht lange bitten und schiebt meist cool ein.

Unerwünschter Knipser in Wolfsburg

"Unter diesen Voraussetzungen war es nie anders: Dann mache ich meine Tore." Und damit hat der Mittelstürmer durchaus recht. In Heerenveen erzielte er vor seiner Verpflichtung durch Felix Magath 2012 ebenfalls 32 Tore in 34 Partien. Als neuer Oranje-Bomber gefeiert, hatte er jedoch in seiner Wolfsburger Anfangszeit noch mit Startschwierigkeiten und vor allem Verletzungen zu kämpfen. Insgesamt fehlte er seinem Klub aufgrund muskulärer Probleme in 57 Spielen.

Doch Dost gab nicht auf. Nach fünf Monaten im Lazarett kam er zurück und bombte den VfL mit 16 Toren in 21 Spielen 2014/15 zu Vizemeisterschaft und Pokalsieg. Dennoch sehnte man sich in Wolfsburg nach einem großen Namen, einem möglichst mitspielenden Stürmer, der nicht nur in der Box knipst. So kam es zur Trennung nach vier Jahren und Dosts Revival am Atlantik.

Der Spaß ist zurück - doch für wie lange?

Hier baut man voll auf den niederländischen Nationalspieler, der mit seiner Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor den oftmals verspielten Portugiesen besonders imponiert. So sieht man den alten, lamentierenden und frustriert wirkenden Dost kaum noch. Im Gegenteil: Der Kumpeltyp lacht wie ein Honigkuchenpferd auf den portugiesischen Plätzen und scheint glücklich wie zuletzt in der Eredivisie.

Mit seinen 27 Jahren gehört Dost auch noch längst nicht zum alten Eisen. Kritiker sehen in ihm jedoch nach wie vor den Torjäger für die kleineren Ligen, der es in einer Topliga nicht an die Spitze der Torjägerliste schaffen würde. Der Vorwurf steht im Raum, und Ehrgeizling Dost wird sich eine weitere Chance in einer großen Liga vermutlich nicht nehmen lassen.

Das Fachmagazin "A Bola" will herausgefunden haben, dass der im Sommer kräftig aufrüstende Traditionsklub Olympique Marseille Interesse an einer Verpflichtung zeigt. Heißt es im Sommer also Geld oder Liebe? Tore satt oder große Bühne? Bas Dost wird am Scheideweg stehen.

Johann Mai

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