26.04.2017 12:59 Uhr

Bier statt Pasta: Frankfurt träumt vom Titel

Eintracht Frankfurt feiert den Pokalsieg in Gladbach
Eintracht Frankfurt feiert den Pokalsieg in Gladbach

Der Einzug ins Pokalfinale hat Eintracht Frankfurt in einen Freudentaumel versetzt. Der erste Titel seit 1988 ist zum Greifen nah. Vor allem Trainer Niko Kovač erwartet im Finale von Berlin ein ganz besonderer Tag.

Pokalheld Lukáš Hrádecky verlangte "Bier statt glutenfreier Pasta", Niko Kovač orderte einen ganzen Stapel Finaltickets, der glücklichste Frankfurter nach dem Elfmeterkrimi in Mönchengladbach hieß aber Marco Russ. "Es ist noch kein Jahr her, da habe ich von meiner Krankheit erfahren. Deshalb bin ich megaglücklich, dass wir das Finale erreicht haben und ich sogar ein Teil davon war", sagte der Abwehrspieler, der erst Ende März nach überstandener Hodenkrebs-Erkrankung sein Comeback gegeben hatte.

Russ gehörte im Borussia-Park zu jenen Eintracht-Helden, die beim denkwürdigen 7:6 im Elfmeterschießen die Nerven behielten. Keine zwei Minuten später feierten die Hessen im vorbereiteten Outfit mit ihren 7000 Fans. "Adler im Anflug" stand auf den schwarzen T-Shirts, auf denen die Skyline von Berlin zu sehen war.

"Der ganze Verein, die ganze Stadt freut sich. Das wird ein absolutes Highlight", sagte der 31-Jährige. Sogar den ersten Eintracht-Titel seit 1988 hält Russ für möglich: "Jede Mannschaft, die nach Berlin fährt, will den Pokal holen. Das ist komplett offen."

Kovač erlaubt die Party-Nacht

Zunächst aber gab Kovač seiner Mannschaft grünes Licht für eine Partynacht. "Meine Spieler können tun und lassen, was sie wollen. Wenn man ins Endspiel kommt, will man das feiern. Das sollen die Jungs auch machen", sagte der Trainer.

Ausschlafen war ausdrücklich erwünscht. "Wir werden erst am Nachmittag trainieren", sagte Kovač und fügte nach einer Pause mit einem schelmischen Grinsen an: "Naja, wir werden versuchen zu trainieren."

Besonderes Finale in der Heimatstadt

Gerade für Kovač wird der 27. Mai kein Tag wie jeder andere. "Das Finale in Berlin, meiner Heimatstadt, meiner Geburtsstadt - besser geht es nicht", sagte der 45-Jährige, der im Olympiastadion gleich in seiner ersten Saison bei den Hessen Historisches erreichen kann.

Auf einen eigenen Fanklub aus Freunden und Familie darf Kovač schon jetzt zählen: "Eines ist klar, ich brauche sicher die meisten Eintrittskarten."

Zwei weitere Halbfinal-Helden kamen aus dem hohen Norden Europas: Der Finne Hrádecky hielt zunächst gegen Djibril Sow, dann verwandelte der Schwede Branimir Hrgota gegen seinen Ex-Klub den entscheidenden Elfmeter.

"Als der Ball drin war, wollte ich direkt zu Lukáš laufen. Der hat aber in Richtung Fans gezeigt. Das war ein weiter Weg, aber wir sind alle gesprintet. 20 km/h ging noch", sagte Hrgota, der nach 120 Minuten am Ende seiner Kräfte war.

Hrádecky "bereit, das noch einmal zu tun"

Nach der Führung durch Taleb Tawatha (15.) und dem Ausgleich durch Jonas Hofmann (45.+2) ging die Eintracht zunehmend am Stock, rettete sich aber ins Elfmeterschießen - zum dritten Mal in dieser Saison.

"Ich habe eine ganz gute Pokalsaison gespielt", sagte Hrádecky, der bei Gladbachs ersten sechs Elfmetern noch machtlos gewesen war: "Ich habe mir immer gesagt: Die schlechten Schützen kommen noch."

Im Finale würde er notfalls auch ein viertes Elfmeterschießen in Kauf nehmen. "Wir haben es jetzt dreimal geschafft, langsam wird die Wahrscheinlichkeit natürlich kleiner. Aber ich bin bereit, das noch einmal zu tun", sagte Hrádecky.

Wenig später stieg der Pokalheld in den Mannschaftsbus, zuvor gab Hrádecky aber noch das Motto des Abends bekannt: "Heute essen wir keine glutenfreie Pasta", sagt der Finne, "sondern nur Bier."

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