17.05.2017 12:20 Uhr

Rampenlicht: Ex-Hannoveraner in Torlaune

Hiroshi Kiyotake kickt wieder bei seinem Heimatverein Cerezo Osaka
Hiroshi Kiyotake kickt wieder bei seinem Heimatverein Cerezo Osaka

Viele bekannte Gesichter spielen weitgehend unbeachtet von der deutschen Presse im Ausland. Heute blickt weltfussball auf ein Trio mit Hannoveraner Vergangenheit.

Den Titel haben Christian Schulz und der SK Sturm Graz in dieser Saison trotz Herbstmeisterschaft nicht erringen können. Grund zum Jubeln hat der 34-Jährige dennoch: Beim 2:1-Erfolg gegen Verfolger Altach erzielte der Innenverteidiger sein drittes Saisontor.

"Das ist ein extrem wichtiger Sieg für uns", fasste Schulz die Partie erleichtert zusammen. Drei Spieltage vor Schluss haben die Grazer als Tabellendritter die Qualifikation zur Europa League vor Augen.

In seinem Debütjahr in Österreich ergatterte Linksfuß Schulz auf Anhieb einen Stammplatz. Mit der Erfahrung von 358 Bundesligaspielen ist der Routinier eine wichtige Stütze in der Mannschaft von Trainer Franco Foda. Auch deshalb ernannte ihn der Coach zum neuen Kapitän.

Job bei 96 in Aussicht

Dieses Amt hatte Schulz bereits zwei Jahre bei Hannover 96 inne. Dennoch musste der viermalige deutsche Nationalspieler die Niedersachsen nach dem Abstieg 2016 verlassen. Weil 96 vermehrt auf die Jugend setzen wollte, wurde der auslaufende Vertrag des Publikumslieblings nach neun Jahren nicht mehr verlängert.

An der Leine erlebte der Abwehrspieler vom Tod seines Mitspielers Robert Enke bis zum Erreichen des Europa-League-Viertelfinals alle Höhen und Tiefen eines Fußballerlebens. Seine erfolgreichste Zeit hatte er zuvor beim SV Werder Bremen. In der Hansestadt stieg Schulz zum Profi auf und durfte 2004 den Gewinn des Doubles bejubeln.

Bei Sturm Graz hat der Oldie bis 2018 unterschrieben. Danach will er die Schuhe an den Nagel hängen. Dem Fußball wird er aber erhalten beiben: "Ich habe mit Herrn Bader und Herrn Kind gesprochen. Wenn ich zurück kommen möchte, gibt es laut ihnen Möglichkeiten, eine Aufgabe im Verein zu übernehmen."

Vizemeister und Pokalfinalist

In Hannover kickte einst auch Tranquillo Barnetta. Der Schweizer wurde 2004 nach seinem Wechsel zu Bayer Leverkusen umgehend an die Roten verliehen, kam dort verletzungsbedingt allerdings kaum zum Einsatz. Wesentlich besser lief es für den Mittelfeldspieler nach seiner Rückkehr zur Werkself.

Fünf Jahre lang gehörte der Rechtsfuß zu den absoluten Leistungsträgern der Rheinländer, wurde mit Bayer 2011 Vizemeister und stand 2009 im Pokalfinale. Zwei Bänderrisse katapultierten ihn 2011/12 jedoch aufs Abstellgleis, weshalb der Eidgenosse den Verein nach acht Jahren Richtung Schalke verließ.

Der Durchbruch bei Königsblau blieb Barnetta allerdings verwehrt, zu stark war die Konkurrenz um Jefferson Farfán und Julian Draxler. Drei Jahre und eine Leihe nach Frankfurt später zog es den heute 31-Jährigen mit 260 Bundesligaspielen und 78 Torbeteiligungen im Gepäck nach Philadelphia in die MLS.

Big Points im Abstiegskampf

Im Januar kehrte Barnetta nach zwölf Jahren schließlich zu seinem Heimatverein, dem FC St. Gallen, zurück. Damit erfüllte sich der 75-malige Nationalspieler einen Traum: "Es ist ein Herzenswunsch, nochmal für St. Gallen zu spielen", ließ der Fanliebling zuvor durchblicken.

Mit den Ostschweizern steckte "Quillo" bis zum 32. Spieltag im Abstiegskampf der Super League. Durch ein 2:0 gegen Schlusslicht FC Vaduz entledigte sich der FCSG allerdings der größten Sorgen. Der verlorene Sohn avancierte mit einem Tor und einer Vorlage dabei zum Matchwinner. Mit vier Scorerpunkten in 13 Pflichtspielen hat sich Barnetta prächtig eingefügt.

Die WM als Ziel

Zurück in der Heimat ist mit Hiroshi Kiyotake ein dritter Ex-Hannoveraner. Der Spielmacher wechselte im Februar vom FC Sevilla zu Cerezo Osaka – trotz zahlreicher europäischer Interessenten.

Seine WM-Ambitionen unterstrich der japanische Nationalspieler beim jüngsten Kantersieg gegen Kellerkind Sanfrecce Hiroshima. Mit 5:2 fegte Cerezo den Gegner vom Platz, der 27-Jährige steuerte einen Treffer bei und war auch sonst Dreh- und Angelpunkt seines Teams. Nach elf Partien steht der Aufsteiger auf Platz sechs und befindet sich sogar noch in Schlagdistanz zu Spitzenreiter Urawa Red Diamonds.

Erprobt im Abstiegskampf

Mit gerade einmal 17 Jahren gab der Freistoßspezialist 2008 sein Profidebüt für den damaligen Erstligisten Ōita Trinita. Nach dessen Abstieg verschlug es Kiyotake zwei Jahre später nach Osaka. Dort überzeugte er auf Anhieb und stieg sogar zum Nationalspieler auf. 2012 wagte er schließlich den Schritt in die Bundesliga.

Trotz guter Leistungen konnte der Offensivspieler allerdings weder dem 1. FC Nürnberg, noch Hannover 96 zum Klassenerhalt verhelfen. Dennoch weckte er das Interesse namhafter Klubs, letzten Endes machte der FC Sevilla das Rennen. Da er im Starensemble der Andalusier allerdings kaum zum Zug kam, verließ er sie bereits ein halbes Jahr später wieder gen Heimat. Als Top-Star seines Teams trägt er nun zum Aufschwung des Liganeulings bei.

 

Jonas Elbeshausen

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