20.05.2017 23:00 Uhr

Herthas verhaltene Freude: Euro-Quali droht

Die Berliner feierten ihren Erfolg mit ihren Fans
Die Berliner feierten ihren Erfolg mit ihren Fans

Hertha BSC droht nach dem 2:6-Debakel gegen Bayer Leverkusen die Qualifikation für die Europa League. Böse Erinnerungen werden wach.

Müde schleppten sich Herthas Profis vor die Kurve und stimmten nur zögerlich in die Fangesänge ein: So richtig wollte nach dem 2:6-(0:3) gegen Bayer Leverkusen keiner mehr feiern. Auch die Freude über Platz sechs und die Aussicht auf die Europa League hielt sich in Grenzen, droht doch die ungeliebte Qualifikation.

"Es ist ein bisschen komisch. Den Tag heute streichen wir am besten", sagte Marvin Plattenhardt, der am Mittwoch von Bundestrainer Joachim Löw erstmals zur Nationalelf berufen worden war. "Im Großen und Ganzen war es aber eine gute Saison. Auf Platz sechs können wir stolz sein", fügte der Linksverteidiger hinzu.

Hoffen auf den BVB

Auch Kapitän Vedad Ibišević war hin- und hergerissen. "Grundsätzlich wollten wir die Gruppenphase der Europa League erreichen", gestand der Stürmer. Nun würden alle Herthaner am kommenden Wochenende Borussia Dortmund die Daumen drücken. Nur wenn die Borussia das Pokalfinale gegen Eintracht Frankfurt gewinnt, bleibt der Alten Dame die Qualifikation erspart.

Dort machten die Berliner im vergangenen Sommer unliebsame Erfahrungen. Gegen Bröndby IF kam überraschend früh das Aus, der Traum von der Europa-Rückkehr nach sechs Jahren war geplatzt. Die Wiederholung eines solchen Traumas will man sich auf jeden Fall ersparen.

Trainer Pál Dárdai versuchte dann auch, das Positive in den Mittelpunkt zu rücken. "Als Sportler ärgert mich das Ergebnis. Aber wir haben Platz sechs erreicht, das ist in Deutschland eine tolle Leistung", meinte der Ungar.

Systematischer Aufbau der Mannschaft"

Doch trotz Dárdais Aufmunterungen blieb unterm Strich die Erkenntnis, dass Hertha wieder mal in einem Endspiel versagt hatte und sich für eine gute Saison nicht ausreichend belohnen konnte. Die Berliner waren nach keinem Spieltag schlechter als Platz sechs und galten lange als Kandidat für die Champions League. Da sorgte auch Dárdais Analyse für wenig Trost: "Letzter Jahr waren wir Siebter, dieses Mal Sechster. Man erkennt den systematischen Aufbau der Mannschaft."

Leverkusen hingegen verließ das Olympiastadion erhobenen Hauptes. Nach sechs Spielen ohne Sieg gab es wieder ein Erfolgserlebnis für die Elf des scheidenden Trainers Tayfun Korkut. "Die Mannschaft hat beweisen, dass sie ein paar Gänge hochschalten kann", sagte der Coach voller Genugtuung und bewies Größe zum Abschied: "Trotzdem dürfen wir uns die Saison nicht schönreden. Ich wünsche Bayer, dass es in der nächsten Saison besser lauft."

Noch immer ist nicht klar, wer Korkuts Nachfolger wird. Und noch immer ist nicht klar, ob auch Stefan Kießling weitermacht. "Das hängt von meiner Hüfte und von dem Gespräch mit dem neuen Trainer ab", sagte der 33-Jährige.

 

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten