13.06.2017 11:54 Uhr

Champions League bald nicht mehr im Free-TV

Champions League wird es künftig nur noch im Bezahlfernsehen geben
Champions League wird es künftig nur noch im Bezahlfernsehen geben

Die Spiele der Champions League werden ab der Saison 2018/2019 nur noch im Pay-TV zu sehen sein. Die UEFA vergab die Übertragungsrechte bis 2020/2021 an "Sky" und die Streamingplattform "DAZN" - das "ZDF" ging leer aus.

Free-TV-Blackout in der Königsklasse: Das "ZDF" ist mit seinem Angebot für die Übertragungsrechte an der Champions League gescheitert - ab der Saison 2018/2019 bis 2020/21 laufen die Spiele nur noch beim Pay-TV-Sender "Sky" und dem kostenpflichtigen Streamingdienst "DAZN". Die Europäische Fußball-Union (UEFA) verdient mit dem Vertrag bis 2020/21 Hunderte Millionen.

"Sky" wird die Übertragungen der Champions League weiterhin über Satellit, Kabel, IPTV und Web/Mobile ("Sky Go" und "Sky Ticket") anbieten. Die Perform Group wird als Sublizenznehmer ihre Spiele über ihren Streaming-Dienst "DAZN" verbreiten.

"Wir sind mit dem Ausgang der Rechte-Ausschreibung sehr zufrieden. 'Sky' ist und bleibt damit auch in den kommenden vier Jahren die Heimat der UEFA Champions League in Deutschland und Österreich", sagte Carsten Schmidt, der Vorsitzende der "Sky"-Geschäftsführung.

Abwanderung hatte sich schon angedeutet

Bislang besaß "Sky" bereits die Pay-TV-Rechte, allerdings wurden im "ZDF" auch Spiele im Free-TV ausgestrahlt. Die Abwanderung der Champions League ins deutsche Pay-TV hatte sich in den letzten Wochen bereits angedeutet.

James Rushton, Mitglied der Geschäftsführung der Perform Group und Chief Executive Officer (CEO) von "DAZN": "Wir sind extrem stolz, die UEFA Champions League ab der Saison 2018/2019 auf DAZN anbieten zu können. Dieses Recht ergänzt unser Live-Angebot an europäischem Spitzenfußball perfekt."

Dass in Deutschland die "Endspiele der europäischen Vereinsmeisterschaften im Fußball bei deutscher Beteiligung" im Rundfunkstaatsvertrag geschützt sind und deshalb zwingend im Free-TV zu sehen sein müssen, ist kein Problem. Der Nachrichten-Kanal "Sky Sport News HD" ist seit Ende 2016 frei empfangbar.

Englische Rechte für über 1,37 Milliarden Euro 

Das "ZDF" hatte als bisheriger Rechteinhaber Ende April mitgeteilt, "ein sehr gutes Angebot" abgegeben zu haben. "Wir sind an die Schmerzgrenze gegangen", sagte der neue "ZDF"-Sportchef Thomas Fuhrmann. Am Ende hat es nicht gereicht.

"Das ist in anderen Märkten auch schon passiert", sagte UEFA-Generalsekretär Theodore Theodoridis während der sehr langen und "komplizierten" Verhandlungen. Er meinte: Auch in England hatte sich die UEFA für die All-pay-Variante entschieden. Für die Rekordsumme von angeblich 1,37 Milliarden Euro erhielt "BT Sports" den Zuschlag für die Königsklasse.

In Frankreich hatte sich der Konzern SFR die Rechte gesichert. Mit einem Angebot von 350 Millionen Euro jährlich überbot SFR die Konkurrenten und bisherigen Rechteinhaber Canal Plus und beIN Sports deutlich.

"DAZN" der große Gewinner

Als großer Gewinner in Deutschland darf sich "DAZN" fühlen. Der Internetdienst hatte sein Angebot erst im August 2016 gestartet und besitzt unter anderem schon die Übertragungsrechte an der Premier League (England) und der spanischen La Liga. Aus der Bundesliga darf der Dienst ab der kommenden Spielzeit Highlight-Clips zeigen.

"Ab dann können wir den Fans schon 40 Minuten nach Abpfiff die besten Szenen der jeweiligen Spiele zeigen. Wir sind bisher glücklich mit den Rechten, die wir im Portfolio haben", sagte DAZN-Chefredakteur Michael Bracher dem "kicker". Die Champions League gehöre zu den "absoluten Toprechten".

Einige Spiele der Europa League werden weiterhin auch im Free-TV zu sehen sein. Die Rechte dafür sind zwar noch nicht endgültig vergeben, voraussichtlich aber löst "RTL" "Sport1" ab. "Sky" darf weiterhin alle Spiele zeigen.

Grundsätzlich "schwimmen viele Fische im Teich", sagte Bracher: "Die Ausgangslage ist von Fall zu Fall unterschiedlich. In manchen Bereichen ist man Partner, in anderen Konkurrent - das lässt sich nie exakt abgrenzen. Wer weiß, vielleicht kooperieren auch eines Tages alle miteinander, weil der Einzelne die Summen für Rechte-Lizenzen nicht mehr stemmen kann."

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten