20.06.2017 12:36 Uhr

Nach Patzern: Leno hofft auf Löws Gnade

Bernd Leno hofft weiterhin, dass er für die WM 2018 nominiert wird
Bernd Leno hofft weiterhin, dass er für die WM 2018 nominiert wird

Mit zwei Patzern war Torhüter Bernd Leno gegen Australien der Verlierer im deutschen Team. Gegen Chile und Kamerun dürfen wieder seine Konkurrenten ran, und auch mit dem WM-Ticket könnte es für den Leverkusener eng werden.

Bernd Leno lächelte die Frage nach seiner Zukunft in der deutschen Nationalmannschaft gequält weg. "Nee", sagte der Torhüter nach seinen beiden Patzern beim Confed-Cup-Auftakt gegen Australien, er würde "jetzt nicht sagen", dass seine Aussichten auf einen WM-Kaderplatz geschwunden seien. Das aber war ein leicht durchschaubarer Versuch, zu retten, was nicht mehr zu retten war.

Das fünfte Länderspiel war das schwächste des Leverkuseners. "Er ärgert sich", sagte sein Vereinskollege Julian Brandt. Dieser Ärger war noch lange nicht verraucht, als sich Leno nach nächtlichem Flug nach Kasan im Hotel Ramada City Center in sein großzügiges Bett warf. Leno wusste: Er hatte seine Chance bei seinem ersten Einsatz auf der großen Weltbühne des Fußballs nicht genutzt - und ist erst mal raus.

Nach außen versuchte er, mildernde Umstände geltend zu machen. "Mit dem Fehler bin ich unzufrieden", sagte er. Der Fehler, Singular. Nur beim zweiten Gegentreffer, als er den Ball prallen ließ, habe er gepatzt. Beim ersten, einem Schuss aus 16 Metern unter seiner Achsel hindurch, "würde ich nicht von einem Torwartfehler sprechen".

Konkurrenz hatte zuletzt überzeugt

Joachim Löw argumentierte ähnlich, nahm Leno in Schutz. "Der erste Schuss war nicht leicht zu halten, weil er mit Vollspann abgegeben wurde. Den zweiten hätte er festhalten können", sagte der Bundestrainer nach dem 3:2 (2:1) gegen die Socceroos. "Aber das passiert einem Torhüter. Bernd Leno ist ein sehr guter Torwart. Er hat mal einen Fehler gemacht, das ist für mich kein Problem", ergänzte Löw nachsichtig.

Kein Problem? Lenos Konkurrenten im Kampf um die beiden WM-Kaderplätze hinter dem unumstrittenen Kapitän Manuel Neuer hatten zuletzt überzeugt. Kevin Trapp machte bei seinem Debüt in Dänemark (1:1) einen sehr sicheren Eindruck, der gegen San Marino (7:0) weitgehend beschäftigungslose Marc-André ter Stegen zeigte zumindest abermals seine starken fußballerischen Fähigkeiten.

Weiterer Nachteil: Leno spielt nicht international

Gegen Chile am Donnerstag und am 25. Juni gegen Kamerun wird Leno gemäß der von Löw verordneten Rotation wohl nicht mehr spielen.

Leno hat gegenüber den beiden anderen Anwärtern überdies den Nachteil, dass er in der kommenden WM-Saison nicht international spielt. Dass er in der Nationalelf ausgespielt haben könnte, glaubt der 25-Jährige gleichwohl nicht. "Es ist normal, dass man mal ein schlechteres Spiel macht. In den restlichen Spielen habe ich meine Leistung gebracht. Ich werde mich weiter anbieten."

Kumpel Brandt zumindest ist überzeugt: "Das wird Bernd nicht umhauen."

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