22.06.2017 11:09 Uhr

Fußball und Ernährung: "Darm ist zweites Gehirn"

Leon Goretzka hat zuletzt seine Ernährung umgestellt
Leon Goretzka hat zuletzt seine Ernährung umgestellt

Vollkornpasta, Gemüse, Salate - die richtige Ernährung ist auch für den Weltmeister wichtig. Die Nationalspieler Leon Goretzka und Amin Younes wissen das aus eigener Erfahrung.

Montag Australien, Donnerstag Chile, Sonntag Kamerun - beim Confed Cup geht es für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft Schlag auf Schlag. Angesichts von drei Spielen binnen sieben Tagen kommt der Regeneration eine entscheidende Bedeutung zu. Dabei spielt auch die Ernährung eine wichtige Rolle. "Ernährung allein wird kein Spiel gewinnen, aber sie macht jeden Spieler leistungsfähiger", sagte der ehemalige DFB-Koch Holger Stromberg.

Der Sterne-Koch hat sich im Januar nach zehn Jahren bei der Nationalmannschaft verabschiedet, jetzt führen Felix Markwardt und Anton Schmaus Regie in der Küche. Auf dem Speiseplan des Weltmeisters stehen unter anderem Vollkornpasta, Kartoffelpüree, Reis, Gemüse, Salat, Filetsteaks und leichter Fisch.

Wie wichtig eine gesunde Ernährung ist, weiß Leon Goretzka ganz genau. Der Schalker plagte sich immer wieder mit kleineren Verletzungen herum, der 22-Jährige brauchte längere Erholungsphasen als andere Profis. Spezielle Untersuchungen sorgten für Aufklärung. "Man sagt ja, der Darm ist das zweite Gehirn, und er hat bei mir aufgrund der Entzündungen nicht mehr richtig regulieren können, welche Stoffe vom Körper aufgenommen werden sollten. So wurden durch diese Entzündungen jegliche Regenerationsprozesse verlängert", sagte Goretzka im "FAS"-Interview.

Ernährungsumstellung kann Erfolg bringen

Goretzka stellte seine Ernährung um. Kein Gluten, keine Kuhmilch, kein Schweinefleisch - der Verzicht brachte den gewünschten Erfolg. "Die Umstellung der Ernährung ließ die Entzündungswerte sinken. Seitdem bin ich viel schneller fit nach einem Spiel, vor allem in den englischen Wochen", sagte Goretzka, der zunächst allerdings nicht überzeugt war.

"Anfangs habe ich es nur gemacht, weil mein Physio mich gedrängt hatte. Aber schon nach zwei, drei Wochen merkte ich den Unterschied. Wenn man so ein Aha-Erlebnis hat, fällt es anschließend viel leichter, auf bestimmte Nahrungsmittel zu verzichten. Ich habe mehr Energie, bin viel seltener tagsüber müde."

Goretzka bestätigt damit Strombergs These. Er sei davon überzeugt, dass 20 bis 30 Prozent der Leistung durch Ernährung optimierbar sei, so Stromberg, der auch die Wichtigkeit des Zeitpunkts der Mahlzeiten betont. Die letzte Mahlzeit vor dem Spiel solle rund dreieinhalb Stunden vor Anpfiff eingenommen werden. Nach dem Spiel sollten vor allem die Kohlenhydratspeicher innerhalb von 30 bis 45 Minuten wieder aufgefüllt werden.

Süle nimmt's nicht ganz so genau

Ähnliche Erkenntnisse wie Goretzka hat Amin Younes beim niederländischen Rekordmeister Ajax Amsterdam gewonnen. "Dort habe ich erfahren, wie wichtig auch die Ernährung für einen Sportler ist.

Vorher habe ich nicht wirklich darauf geachtet, was ich esse. Vom Buffet habe ich dann alles Mögliche probiert. Doch bei Ajax habe ich gelernt, dass nicht alles richtig für meinen Körper ist. Seitdem ernähre ich mich zum Beispiel glutenfrei", verriet Younes zuletzt im "Express"- und "tz"-Interview.

Der künftige Münchner Niklas Süle nimmt es mit gesunder Ernährung derweil nicht ganz so genau. "Er isst wie jeder andere in seinem Alter auch mal gerne einen Burger", sagte Hoffenheim-Trainer Julian Nagelsmann zuletzt und fügte schmunzelnd hinzu: "Da muss er sich in Zukunft vielleicht mit einem halben begnügen. Die andere Hälfte kann er mir ja geben."

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