02.07.2017 11:20 Uhr

Confed Cup in Russland - eine Bilanz

Vier gastgebende Städte, 16 Spiele in 16 Tagen, mehrere Hunderttausend Fans - und ein Sieger. Doch der Confed Cup in Russland war viel mehr als diese Zahlen ausdrücken. Aber war er auch eine gelungene Generalprobe für die WM 2018 (14. Juni bis 15. Juli)? - Eine Bilanz in Fragen und Antworten:

Wie hoch war das fußballerische Niveau?

Ordentlich. Beim Kampf der Kontinente fehlten zahlreiche starke Nationen wie etwa die aktuell hoch gehandelten Franzosen, Rekordweltmeister Brasilien oder Argentinien um Superstar Lionel Messi. Dennoch gab es einige rasante, teilweise mitreißende Begegnungen - meist mit Beteiligung der DFB-Elf. Diese bestätigte auch den Trend zur defensiven Dreier- bzw. Fünferkette als Basis für offensive Wucht als Erfolgsmodell.

Hat das Turnier also eine Zukunft?

Eher nein. Den Terminplanern fehlt die Fantasie, wie sie den großen Ligen vor der in den Winter verlegten WM 2022 in Katar auch noch eine Mini-WM andrehen können. Karl-Heinz Rummenigge, Chef der mächtigen Klubvereinigung ECA, plädiert für: "Abschaffen!" Als Alternative wird eine erweiterte Klub-WM diskutiert oder ein Einladungsturnier für Nationalteams wie einst der Confed-Cup-Vorläufer "König-Fahd-Pokal".

Wie lief das Turnier für Gastgeber Russland?

So lala. Die Organisation verriet keine groben Mängel, vor Ort durfte man sich sicher fühlen. Seine nicht wenigen Hooligans hatte Wladimir Putin mittels Auflagen in den Griff gekriegt. Voll waren die Stadien dennoch nicht, mitunter herrschte Friedhofsstimmung. Dass die chronisch schwache Sbornaja in der Vorrunde ausschied und sich (weiter ungeklärten) Dopingvorwürfen ausgesetzt sieht, trug nicht zu gesteigerter WM-Vorfreude bei. Immerhin: Der "Garcia-Report" erhärtete den Verdacht nicht, dass Russland die WM "gekauft" habe.

Hat sich der Video-Beweis bewährt?

Nein. Da mag FIFA-Präsident Gianni Infantino noch so sehr von einem "Erfolg" schwadronieren. Statt einem Ende der Diskussionen brachte die Neuerung vielfach Verwirrung. Wer, wann, warum die Initiative ergreift, blieb dem normalen Fan oftmals verborgen. Ebenso, warum viele strittige Szenen gar nicht untersucht wurden. In der neuen Saison gibt es den Video-Schiri auch in der Bundesliga. "Wir sind überzeugt, dass es laufen wird", sagt Projektleiter Hellmut Krug.

Was sagt die FIFA?

Alles tippitoppi, klar. "Alles ist perfekt gelaufen", sagt Infantino. Der Video-Beweis sei "ein großer Erfolg" gewesen. Und die lästigen Dopingvorwürfe gegen den Gastgeber? Ach, "derzeit alles noch Spekulationen". Und "solange Spekulationen nicht Fakt werden, bleiben es Spekulationen". Bislang seien alle Tests negativ gewesen. Und, auch klar: "Wenn es negative Tests gibt, kann es keine Sanktionen geben."

Und die Deutschen?

Nicht wenige Experten glaubten, Joachim Löw begebe sich mit seinem Perspektivteam auf ein Himmelfahrtskommando. Stattdessen formte der Bundestrainer ein echtes Team, in dem sich gleich mehrere Kandidaten für ein WM-Ticket empfahlen - genau das also, was sich Löw erhofft hatte. Wissbegierig, ehrgeizig, hungrig: Die Mannschaft um Hoffnungsträger wie Julian Draxler, Leon Goretzka oder Joshua Kimmich habe eine "Gabe", schwärmt Löw. Die Zukunft ist schwarz-rot-gold.

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sid/red

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