18.07.2017 14:50 Uhr

LASK startet mit der Bürde der Euphorie

LASK-Trainer Glasner versucht die Euphorie zu bremsen
LASK-Trainer Glasner versucht die Euphorie zu bremsen

"Der LASK ist ein Urgestein, das wir ganz, ganz dringend brauchen." Also sprach Bundesliga-Präsident Hans Rinner und legte die Latte für den Oberhaus-Rückkehrer denkbar hoch. Auch die Trainer der übrigen Vereine bescheinigen den Linzern großes Potenzial. Der größte Druck dürfte jedoch vom eigenen Anhang kommen. Trainer Oliver Glasner jedenfalls ist ebenso als Antreiber wie als Bremser gefragt.

St. Pölten (2016), Mattersburg (2015), Altach (2014), Grödig (2013), WAC (2012) - ein Blick auf die Aufsteiger der jüngsten Zeit macht deutlich: Mit dem Namen steigen auch die Erwartungen. Und der Respekt der Konkurrenz. "Diese Saison wird schwierig, weil der LASK so ein starker Aufsteiger ist" (Damir Buric). "Der LASK als Traditionsverein hat die Möglichkeit zu überraschen" (Heimo Pfeifenberger). "Ich traue es" dem LASK zu, dass er eine sehr gute Rolle" spielt (Goran Djuricin). Drei Trainer, drei recht hohe Meinungen, die den Meister von 1965 in die Rolle des Geheimfavoriten auf einen Platz unter dem Top 5 drängen.

Oliver Glasner will sein Team in Ruhe vorbereiten

Meinungen, die es Coach Oliver Glasner aber nicht leichter machen. Der 42-Jährige, der 2015 in Linz anheuerte, steht vor einem Spagat. "Die Fans haben ganz große Sehnsucht nach der Bundesliga gehabt. Wir versuchen, diese Euphorie ein bisschen einzudämmen. Aber natürlich wollen wir die Begeisterung mitnehmen", sagte Glasner. Sein Kapitän Pavao Pervan bestätigte. "Man merkt, dass die Erwartungshaltung der Fans sehr groß ist", erklärte der Tormann, der schon in seine achte Saison mit den Linzern geht.

Glasner will den Ball wenige Tage vor dem Saisonstart zuhause gegen die Admira (Samstag, 18.30 Uhr) flach halten. "Fast jeder ist Geheimfavorit, wenn die Hälfte im Europacup vertreten ist", meinte er im Hinblick auf die zehn Clubs. "Wir sehen uns aber nicht so. Wir waren sieben Jahre nicht in der Bundesliga vertreten, da habe uns andere Vereine viel voraus", betonte Glasner. Das Sache sei klar: "Heuer wollen wir sorgenfrei durch die Saison kommen und uns in einem zweiten Schritt in der Liga etablieren."

Die personelle Zusammensetzung sei nahe am Idealzustand

"Wir haben eine gute Mischung aus Jung und Alt." Routiniers wie Innenverteidiger und Ex-Teamspieler Emanuel Pogatetz (34 Jahre) oder Ex-Austrianer James Holland (28) wurden ebenso geholt wie Thomas Goiginger (24), Goalie Alexander Schlager (21) oder die Brasilianer Bruno (23) und Alan (20). Die Balance konnte so in etwa beibehalten werden. Von den Leistungsträgern der Vorsaison gehören "alte Hasen" wie Rene Gartler (30) und Pervan (29) ebenso zum Kader wie Reinhold Ranftl (24), Felix Luckeneder (22), Peter Michorl (21), Paulo Otavio (21), Dogan Erdogan (19), Lukas Grgic (20) oder Maximilian Ullmann (20).

"Wir haben den Stamm seit zwei Jahren zusammen. Dass wir auf Kontinuität gesetzt haben, ist ein Teil der Erfolgsgeschichte", erklärte Glasner, der "für die strategische Ausrichtung mit federführend" ist. "Es ist aber keine One-Man-Show". Eine wichtige Rolle spielt bei dieser Show Jürgen Werner. Der Ex-Kicker und Chef der Spieleragentur Stars & Friends steht dem Verein als Berater zur Seite. Zwölf Kicker des Kaders, darunter Pogatetz und Holland, stammen aus seinem Stall. "Der Jürgen kann das sehr gut trennen", betonte Glasner.

Linzer Gugl kein Thema

Ein Teil der Erfolgsgeschichte ist auch das Paschinger Waldstadion, das nun als TGW-Arena firmiert und vom LASK seit geraumer Zeit als Heimstätte mit einem Fassungsvermögen von derzeit 6.009 Zuschauern genutzt wird. Die Linzer Gugl ist passe, das Verhältnis zu dessen Eigentümer, der Stadt Linz, abgekühlt. Klar ist aber auch, dass man 2022 in einem neuen Linzer Stadion spielen will.

"Der LASK war vor dreieinhalb Jahren konkursreif, da war nicht einmal ein Trainingsplatz da", gab Glasner zu bedenken. Der stete Aufwärtstrend seit der Übernahme durch die "Freunde des LASK" im Dezember 2014 sei quasi auch als Opus Magnum zu verstehen. Ein Werk, das der ehemalige Ried-Kicker und -Trainer seit 2015 "in kleinen Schritten mitgestalten" kann. Und das soll noch länger so bleiben. "Deswegen habe ich damals einen Vierjahresvertrag unterschrieben."

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apa/red

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