21.07.2017 07:00 Uhr

Die Rohdiamanten der Bundesliga 2017

Jahrgang 2001: Joshua Steiger ist der jüngste Spieler in der Bundesliga
Jahrgang 2001: Joshua Steiger ist der jüngste Spieler in der Bundesliga

Die neue Bundesliga-Saison steht vor der Tür. Durch den Triumph von RB Salzburg in der UEFA Youth League genoss die österreichische Nachwuchsarbeit in letzter Zeit viel Aufmerksamkeit. Aber nicht nur der Meister bringt junge Talente hervor.

weltfussball hat wieder einmal nachgefragt, wer denn die "Men to Watch" der Bundesliga sind. Wer wird überraschen? Wen muss man auf dem Zettel haben? Wer schafft den Durchbruch im Profi-Business? Die Bundesliga-Trainer und die jeweiligen Kapitäne gaben Antworten.

RB Salzburg - Amadou Haidara

Es ist sicher kein Nachteil für Salzburgs erfolgreiche Generation der Youth League, dass Marco Rose jetzt auch bei den Profis das Steuer in der Hand hält. Hier nur einen Namen zu nennen, wäre fast schon fahrlässig. Xaver Schlager ist sowieso schon allen ein Begriff. Hannes Wolf, Igor und Mergim Berisha wurden in der noch so jungen Saison bereits eingewechselt. Um doch noch einen Youngster zu nennen, haben wir uns für Amadou "Dudu" Haidara entschieden. Der Mittelfeldspieler hat den nötigen Punch um auch im Profigeschäft bestehen zu können. Zuletzt stand er im ÖFB-Cup auch in der Startelf.

"Das ist ein super Kicker. Das was er im Training und in den Spielen hinlegt, ist eine Augenweide. Gegen Kapfenberg hat er uns in der Verlängerung ins Cupfinale geschossen. Wichtig ist, dass er sich nicht mit dem zufrieden gibt. Wichtig ist auch, dass er die Hilfen vom Trainer annimmt", meinte Kapitän Alex Walke. Und auf den Kapitän sollte man hören.

Austria Wien – Alexander Borković

Mit der Verpflichtung des früheren DFB-Nationalspielers Heiko Westermann sorgte die Austria in der Sommerpause für Aufsehen und – so der Wunsch – für Stabilität in der Defensive. Der neue Abwehrchef wird im August 34 Jahre alt. Geht es nach Trainer Thorsten Fink ist auch die Nachfolge geregelt: Alexander Borković soll vom Lehrbuben zum Meister werden.

“Wenn einmal Heiko Westermann geht, haben wir dann mit ihm jemanden, der ihn ersetzen kann. Zwar auf der anderen Seite, weil er Linksfuß ist. Aber ich traue ihm zu, den Sprung zu schaffen”, so Fink über sein Toptalent. Zwei Spiele in der Bundesliga hat Borković bereits absolviert. Die kommende Saison wird auch abseits des Rasens zur Reifeprüfung. Die Matura steht an. Fink rechnet daher erst ab 2018 mit voller Einsatzfähigkeit des Youngsters. “Aber wenn einer so gut ist, dann kann er auch früher dazukommen.”

Sturm Graz – Romano Schmid

Mit Sandi Lovrič hat sich bei Sturm Graz schon ein 19-Jähriger etabliert. Der nächste, den man auf der Rechnung haben muss, ist Romano Schmid. Der erste Spieler mit Jahrgang 2000, der bereits in der Bundesliga eingesetzt wurde. Am 28. Mai 2017 feierte er sein Debüt. Spätestens dabei dürfte er Franco Foda überzeugt haben.

Denn auch in dieser Saison wurde Schmid schon in der Profimannschaft eingesetzt. Bei der 0:1-Niederlage im Heimspiel der zweiten Qualifikationsrunde der Europa League gegen Mladost Podgorica saß er noch auf der Bank, ein paar Tage später wurde er im ÖFB-Cup gegen den FC Hard in der 79. Minute eingetauscht. Der dribbelstarke Mittelfeldspieler kann ein Spiel schon in jungen Jahren beschleunigen. Auch das nötige Durchsetzungsvermögen wird ihm attestiert.

SCR Altach – Valentino Müller

Wenn es ein Jungspund aus Altach zu einer Nominierung beim Golden Boy Award bringt, dann sorgt das für Aufsehen. "Valentino Müller ist ein hochinteressanter Spieler. Er sieht dich mit riesengroßen, glasklaren Augen an und versucht jede Anweisung perfekt umzusetzen. Von ihm erwarte ich mir, dass er den nächsten Schritt macht. der Bua ist nicht zu stoppen", meinte Trainer Klaus Schmidt.

Was zeichnet den 18-Jährigen, der bereits acht Bundesliga-Einsätze in den Beinen hat, aus? Er ist unglaublich zweikampfstark, er ist ein Spieler der nach vorne denkt. Er hat einen guten Pass, generell hat er alles, was ein Mittelfeldspieler braucht. Der Bursche muss sich jetzt einmal an den Rhythmus gewöhnen." Weitere Spielminuten scheinen vorprogrammiert. Schmidt geht fix davon aus: "In der vergangenen Saison hatte er zwei, drei Einsätze von Beginn an. Die wird er wieder bekommen, schon bis zum Herbst. Ich bin der letzte, der Valentino Müller die Flügel stutzt. Ich möchte ihn fliegen sehen."

SK Rapid – Alex Sobczyk

Wenn man derzeit ein Ranking der Rapid-Stürmer machen müsste, dann würde Alex Sobczyk den zweiten Platz hinter Joelinton einnehmen. Giorgi Kvilitaia ist verletzt, Philipp Prosenik und Matej Jelić konnte er hinter sich lassen. Das belegt auch der Kaderplatz im ÖFB-Cup. Was macht den 20-Jährigen aus? Wir haben Kapitän Stefan Schwab gefragt:

"Er ist ein ganz anderer Stürmertyp als der Rest. Er sucht den Weg in die Tiefe, er ist unglaublich agil. Er beschäftigt die Abwehr und geht in jedes Loch. Wenn der Gegner den Ball hat, ist er richtig unangenehm für jeden Innenverteidiger. Sein Wille ist riesengroß: Das ist sein bestimmendes Attribut. Ohne Ball kann man ihn mit Issiaka Ouédraogo vergleichen, mit Ball ist er vielleicht aufgrund seiner Kraft Edinson Cavani."

Admira Wacker - Marin Jakoliš

Ein – für die Verhältnisse von Admira Wacker – ungewöhnlicher Transfer. Es handelt sich um Marin Jakoliš. 20-Jährige Kroate, der von KSV Roeselare kam. "Wir hatten im Angriff keinen schnellen Spieler, deswegen haben wir uns dazu entschieden Marin Jakoliš aus Belgien zu holen. Er erfüllt alle Anforderungen", gab Trainer Damir Burič zu Protokoll.

"Marin hat enormes Potenzial. Er ist in der Offensive flexibel einsetzbar und sein Tempo ist top. Trotz seines jungen Alters bringt er schon viel Erfahrung aus Belgiens erster und zweiter Liga mit. Marin ist ein klasse Typ und seine Entwicklung ist noch lange nicht am Ende. Wir sind überzeugt, dass er bei uns den nächsten Schritt machen wird", meinte auch Manager Amir Shapourzadeh.

SV Mattersburg – Masaya Okugawa

Mit David Atanga machten die Burgenländer in der Vorsaison gute Erfahrung. So gute, dass sie dass sie sich dieses Mal sogar zwei Spieler aus Salzburg ausgeliehen haben. "Mit Atanga hat das perfekt funktioniert. Es war für alle Seiten gut", meinte Trainer Gerald Baumgartner. Nun sind Smail Prevljak und Masaya Okugawa temporär im Burgenland.

Der 21-Jährige Japaner steht bei uns im Fokus. 2015 übersiedelte er von Kyōto Sanga an die Salzach, in der Ersten Liga traf der Offensiv-Akteur in 64 Spielen bereits acht Mal und lieferte zehn Vorlagen. Über den SV Mattersburg will er jetzt den Durchbruch ganz oben schaffen. Seine Stärke ist definitiv seine Dynamik. Pfeilschnell ist er. Mit und ohne Ball. "Ich hoffe die beiden Spieler sehen ihre Zeit bei Mattersburg als Chance", fügte Baumgartner an.

Wolfsberger AC – Joshua Steiger

Ein 16-Jähriger steht tatsächlich im Bundesliga-Kader vom Wolfsberger AC. Die Rede ist von Joshua Steiger, erster Emporkömmling der WAC-Akademie. "Er hat das Potenzial für die Bundesliga. Ich bin ein Befürworter, dass man Spieler früh in den Profikader nimmt", meinte Trainer Heimo Pfeiffenberger auf Nachfrage.

Was zeichnet ihn aus? "Er hat ein irrsinnig gutes Gefühl für den Raum. Er ist technisch stark und hat einen Abschluss. Natürlich fehlt noch der Körper", meinte der Trainer. Die nötige Physis bekommt ein Teenager schon noch. Aber wie steht es um seine mentale Einstellung? "Er ist sehr bodenständig, er weiß wie man sich durchschlagen kann. Er wohnt jetzt auch mit 16 schon allein. Ein paar andere Spieler schauen aber schon auf ihn."

SKN St. Pölten – Sandro Ingolitsch

Vor wenigen Monaten durfte Sandro Ingolitsch noch als Kapitän die Trophäe der Youth League in Empfang nehmen, jetzt steht er beim SKN St. Pölten vor dem Durchbruch im Profi-Business. "Es freut mich riesig für ihn. Er war gemeinsam mit Xaver Schlager unser Kapitän. Er hat diese Rolle toll ausgefüllt. In Salzburg ging es nicht weiter. Über die Youth League hat er sich in den Profifußball gearbeitet. Das ist etwas Tolles. Ich wünsche ihm alles Gute", meinte sein Ex-Trainer Marco Rose.

Ingolitsch mag zwar vielleicht nicht die fußballerische Stärke eines Schlager oder Haidara haben, der hart arbeitende Rechtsverteidiger ist aber ein überaus intelligenter Bursche, der seine Rolle sehr modern auslegt. Für den SKN ein Riesengewinn.

LASK – Peter Michorl

In der Saison 2013/14 sorgte Peter Michorl als Jungveilchen in der Youth League für Aufsehen. Der Durchbruch bei der Austria blieb dem defensiven Mittelfeldspieler verwehrt. Während seine ehemaligen Mitstreiter Sascha Horvath (Dresden) und Marko Kvasina (Twente) in diesem Sommer zum Sprung ins Ausland ansetzten, erhält Michorl in der Bundesliga eine neue Chance.

Im Aufstiegsjahr des LASK war der frühere Nachwuchs-Teamspieler Stammkraft. “Unglaublich, was er für eine Entwicklung genommen hat. Er hat ein unglaubliches Passspiel und eine hohe Spielintelligenz. Genauso hat jeder gewusst, dass ihm die physische Komponente gefehlt hat. Das ist zum Glück am einfachsten zu beheben”, blickte Trainer Oliver Glasner auf seine zweijährige Zusammenarbeit mit Peter Michorl zurück.

“Es hat bei ihm Klick gemacht, er hat sich darauf besonnen und sich nicht mehr nur auf seinen guten linken Fuß verlassen. Jetzt hat er die Lauf- und Zweikampfstärke, die man als zentraler Mittelfeldspieler braucht. Er hat nun Vertrauen in seine Körperlichkeit. Wir haben unser Spiel jetzt 20-30 Meter nach vorne verlagert, da kann er seine Qualitäten auch weiter vorne einbringen”, so Glasner.

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Johannes Sturm/Sebastian Kelterer

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