21.07.2017 08:05 Uhr

Das Erfolgsteam rockt wieder den Partybus

Strahlende Gesichter gab es auch nach Spielschluss
Strahlende Gesichter gab es auch nach Spielschluss

Österreichs Frauen-Nationalteam freut sich bereits auf die nächste EM-Tour mit dem Partybus. Nach dem Sieg gegen die Schweiz gab es lautstarke Gesangseinlagen samt Disco-Kugel. Die größten Hits waren dabei "Nina Burger Superstar" und der an einen Mallorca-Aufenthalt angelehnte Gassenhauer "Aber scheiß drauf, Holland ist nur einmal im Jahr." 

Am Samstagabend (ab 20:45 Uhr im weltfussball-Liveticker) gegen den großen Grupppen-Favoriten Frankreich ist die ÖFB-Auswahl aber noch krasserer Außenseiter als gegen die Schweiz. Darüber gibt es im rot-weiß-roten Teamquartier in Wageningen keine zwei Meinungen. Doch schon beim Auftaktspiel gab es mit dem 1:0-Erfolg eine faustdicke Überraschung. Der übereinstimmende Tenor lautet auch diesmal: Wir können nur gewinnen!

Festtag für den österreichischen Frauen-Fußball

440.000 Zuschauer im TV als Spitzenwert, Gratulationen und Komplimente ohne Ende, Besuch von Familien und Freunden aus der Heimat: Der Triumph beim EM-Debüt wurde zum Festtag für den österreichischen Frauen-Fußball. Kein Wunder, dass ÖFB-Boss Leo Windtner im weltfussball-Gespräch schwärmte: "Das war eine Top-Werbung: Besser geht es nicht! Das ist ein 'dream-team', welches zusammen mit einem tollen Betreuerstab noch viel erreichen kann."
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Dennoch will man nicht nur in der Verbandsspitze den "Ball weiter flach" halten. Demut tut diesem Team gut. "Ich bin sehr, sehr stolz. Es freut mich extrem, weil wir enorm viel investiert haben. Nach der Partie herrschte einfach nur Erleichterung. Aber wir haben in den letzten 15 Minuten die Kontrolle verloren und werden das genau analysieren, damit wir auch gegen Frankreich bestehen können. Da müssen wir wieder von Anfang an da und aggressiv sein", lautet die Devise von Erfolgscoach Dominik Thalhammer. "Die entscheidenden Faktoren werden wieder Fokus, Mentalität und Spirit sein."

Auch Goldtorschützin Nina Burger kann die Partie gegen Frankreich kaum mehr erwarten: "Nach dem Sieg gegen die Schweiz waren Musikbox und Discokugel im Einsatz, ein wenig feiern gehört dazu. Aber jetzt schauen wir schon wieder nach vorne. Die ganze Konzentration gilt jetzt diese Partie.

Gelbe Gefahr? Kein Problem

Die ÖFB-Rekordtorjägerin hatte gegen die Schweiz von der deutschen Star-Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus die Gelbe Karte gesehen und muss deshalb aufpassen. Eine mögliche Sperre ist für die Niederösterreicherin aber kein Thema: "Ganz ehrlich: Das belastet mich überhaupt nicht. Ich habe diese Gelbe Karte schon wieder vergessen."

"Schön langsam" realisiert Burger nach dem "bisher wichtigsten Tor ihrer Karriere", was da beim EM-Auftaktsieg in Deventer passiert ist. "Wir haben Monate und Jahre investiert, dann ist so ein Erlebnis natürlich einfach nur wunderschön. Viele Spielerinnen in diesem Team haben den Weg ins Ausland gesucht, um sich weiterzuentwickeln. Auch das hat sich bezahlt gemacht." 

Die Herausforderungen in der deutschen Bundesliga ("Dort wird man von Spiel zu Spiel voll gefordert. Dadurch wirst Du körperlich fitter, natürlich auch weil viel öfter trainiert wird") haben ihre positiven Spuren hinterlassen. "Wir waren am Tag X da. Aber das müssen wir jetzt auch gegen Frankreich sein. Das wird ein anderer Brocken."

Sarah Puntigam strahlt mit der Sonne um die Wette

Dessen ist sich auch Sarah Puntigam bewusst. Die von der UEFA beim Sieg gegen die Schweiz als "Spielerin der Partie" ausgezeichnete Steirerin machte sich selbst das schönste Geschenk zum Jubiläum: 70 Länderspiele stehen nun bereits auf dem Konto, dabei ist sie erst 24 Jahre alt respektive jung. Der "Hunderter" rückt immer näher.

Zukunftsmusik. Vorerst zählt nur Länderspiel Nummer 71. Der Schlager am Samstagabend in Utrecht gegen Frankreich. Nach dem freien Tag ("Die Stimmung bei uns in der Mannschaft ist wirklich top") gilt der volle Fokus bereits wieder der nächsten Aufgabe.

"Wir waren gegen die Schweiz extrem aggressiv und zweikampfstark. Jede Spielerin war wirklich voll da. Darauf wird es auch gegen Frankreich ankommen", gab Puntigam als Marschroute aus. Obwohl sie nach dem Sieg gegen die Schweiz nur schlecht einschlafen konnte ("Aber das war ein cooles Gefühl, weil einem so viel durch den Kopf geht. Das nimmt man dann gerne in Kauf"), präsentiert sich die Taktgeberin im österreichischen Spiel hellwach.

Gegenüber weltfussball bestätigte die Legionärin vom SC Freiburg, dass gemeinsam mit Teamchef Dominik Thalhammer entschieden wird, wann ihre zentrale Rolle im 4-1-4-1-System zu einem 5-4-1-Block wird: "Der Wechsel ist situativ. Wenn der Ball hinten in unserer Hälfte ist, dann lasse ich mich fallen. Es kommt ganz auf die Spielphasen an. Es ist so für den Gegner nicht so leicht uns auszurechnen."

Das schnelle Umschalten aus dem defensiv "tiefen Block" zum offensiv enorm aggressiven Pressing war schon gegen die Schweiz eines der Erfolgsrezepte. Geht es nach Sarah Puntigam kann es ruhig auch gegen Frankreich so weitergehen. 

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Christian Tragschitz, weltfussball.at aus Wageningen

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