26.07.2017 13:24 Uhr

Rampenlicht: Wölfe-Flop schnürt Dreierpack

Bruno Henrique hat sein Glück beim FC Santos gefunden
Bruno Henrique hat sein Glück beim FC Santos gefunden

Viele bekannte Gesichter spielen weitgehend unbeachtet von der deutschen Presse im Ausland. Heute blickt weltfussball in einem Brasilien-Spezial auf zwei teure Missverständnisse aus dem hohen Norden und einen Ex-Kölner, der sich zum Nationalspieler aufgeschwungen hat.

Am 6. April des vergangenen Jahres hatte Bruno Henrique seinen großen Abend im Trikot des VfL Wolfsburg. Im Champions-League-Viertelfinale gegen Real Madrid durfte der Brasilianer etwas überraschend von Beginn an ran. Über 80 Minuten narrte er reihenweise seine Gegenspieler und bereitete einen der beiden Treffer zum 2:0-Erfolg der Niedersachsen vor.

Es sollte der einzige Lichtblick Henriques bei den Wölfen bleiben, die ihn einst "per Zufall entdeckt" hatten, wie Ex-Manager Klaus Allofs berichtete. Der Zufallsfund tat es den Verantwortlichen offenbar so an, dass sie ihn im Winter 2016 für stolze 4,5 Millionen Euro vom Goiás Esporte Clube verpflichteten. Die Bilanz des mittlerweile 26-Jährigen liest sich allerdings ernüchternd: 17 Pflichtspiele, kein Treffer.

Nach nur zwölf Monaten kehrte der 1,84-Meter-Mann zu Jahresbeginn für vier Millionen Euro in seine Heimat zum FC Santos zurück. Beim Pelé-Klub läuft es für Henrique deutlich besser als in Deutschland. In der laufenden Saison gehört er zum Stammpersonal und schoss den Tabellendritten am vergangenen Wochenende mit einem Dreierpack gegen EC Bahia im Alleingang zum Erfolg.

Der "neue Van der Vaart" ist endlich wieder wichtig

Alles andere als ein Zufallsfund war einst Thiago Neves für den Hamburger SV. "Er ist ein Spieler wie van der Vaart. Beide haben ähnliche Qualitäten", jubelte der damalige Coach Martin Jol nach der Verpflichtung des offensiven Mittelfeldspielers. Neun Millionen Euro ließen sich die Rothosen den Mann von Fluminense Rio de Janeiro im Jahr 2008 kosten, was zu diesem Zeitpunkt einen Transfer-Rekord bedeutete. 

Doch das Projekt scheiterte krachend. Lediglich sechs Partien absolvierte der heute 32-Jährige in der Hansestadt. Nach einem halben Jahr ließ sich Neves bereits zurück zu seinem Ex-Klub Fluminense verleihen. Nach Hamburg kam der siebenfache brasilianische Nationalspieler nie zurück. Auf sein kurzes Intermezzo in Rio folgte 2009 der Wechsel für sieben Millionen Euro zu Al-Hilal Riad nach Saudi-Arabien. Sowohl Neves, als auch der HSV waren damals froh, das Missverständnis endgültig beenden zu können.

Nach zahlreichen Vereinswechseln stand der Zauberfuß zuletzt plötzlich ohne Verein dar - der Tiefpunkt seiner Karriere. Ganze drei Monate dauerte es, bis das einstige Top-Talent wieder eine Anstellung fand. Der brasilianische Erstligist EC Cruzeiro nahm Neves auf. Beim Abstiegskandidaten gehört der Kreativmann zum Stammpersonal und erzielte in den laufenden Saison in 13 Partien bislang fünf Treffer.

Geromel: Vom 1. FC Köln in die Seleção

Vier Jahre lang war Pedro Geromel verlässlicher Abwehrchef beim 1. FC Köln. 116 Mal stand der Mann mit der langen Mähne für die Geißböcke auf dem Rasen und entwickelte sich in dieser Zeit zum Publikumsliebling.

Rückblickend schwärmte Geromel gegenüber "rundschau-online" unlängst: "Das ist eine wunderbare Stadt, die Leute sind sehr freundlich. Meine Frau hat Köln auch geliebt. Ich habe nur gute Erinnerungen". Vor allem die ersten beiden Jahre seien "wunderbar" gewesen, die letzten beiden aufgrund des ausbleibenden sportlichen Erfolgs "nicht mehr so toll". Im Jahr 2012 stieg der FC nach vier Jahren aus der Bundesliga ab. Das Eliteklassen-Aus war gleichbedeutend mit dem Ende von Geromels Zeit in der Domstadt.

Nach eineinhalb Jahren beim spanischen Erstligisten RCD Mallorca kehrte der Innenverteidiger nach rund zehn Jahren in Europa 2013 in seine Heimat zurück. Bei Grêmio Porto Alegre wurde der 1,90-Meter-Mann auf Anhieb Stammspieler.

Geromels Leistungen hinterließen offenbar so viel Eindruck, dass Brasiliens Nationaltrainer Tite den Ex-Kölner Anfang des Jahres in die Seleção berief. Am 26. Januar 2017 absolvierte Geromel gegen Kolumbien sein erstes Länderspiel - mit 31 Jahren!

In der Liga läuft es für den Abwehrmann auch in dieser Saison rund. Am vergangenen Wochenende steuerte er beim 1:1 seines Arbeitgebers gegen den FC São Paulo einen Assist bei.

Timo Schäfers

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