30.07.2017 07:15 Uhr

Elf Österreicher: Historischer Rapid-Sieg

Der SK Rapid war zumindest am Samstagabend nach dem 4:1-Auswärtssieg beim SKN St. Pölten Bundesliga-Tabellenführer. Reichte (noch) nicht um Fußball-Geschichte zu schreiben. Historisch war aber, dass die Grün-Weißen erstmals seit 17. September 1995 ausschließlich mit Österreichern spielten.

Damals sahen 8.500 Zuschauer im Gerhard-Hanappi-Stadion ein 1:1-Remis zwischen den Hausherren und dem starken LASK. Markus Weissenberger hatte die Gäste aus Linz bereits nach vier Minuten (vorangegangen war ein Ballverlust von Zoran Barišić) in Führung gebracht, Publikumsliebling "Didi" Kühbauer glich jedoch kurz vor der Pause für den österreichischen Rekordmeister aus, der drei Tage zuvor beim 3:1-Heimsieg gegen Petrolul Ploieşti sein kraftraubendes Europacup-Comeback gegeben hatte.

Die Saison 1995/96 hat in den Rapid-Annalen und Herzen der Anhängerschaft einen speziellen Platz. Die Mannschaft von Erfolgscoach Ernst Dokupil stürmte ins Europacup-Finale nach Brüssel und zum 30. Meistertitel der ruhmreichen Vereinsgeschichte. Am Ende gab es nicht nur im überfüllten Prater nach einem 2:0-Sieg im "Liga-Endspiel" gegen Sturm Graz eine unvergessene Party ohne Sperrstund.

Geschichtsschreibung an der Bimbo-Binder-Promenade 9

Zurück in die Gegenwart. Diese ereignete sich dennoch an historischer Stätte. An der Bimbo-Binder-Promenade 9 sorgte der SK Rapid mit folgender Aufstellung für Fußball-Geschichte: Richard Strebinger; Mario Pavelić, Mario Sonnleitner, Maximilian Wöber, Thomas Schrammel; Stephan Auer, Stefan Schwab; Thomas Murg, Louis Schaub, Andreas Kuen; Philipp Prosenik. Elf Österreicher. Bei den Grün-Weißen ist rot-weiß-rot gefragt.

Es machte den Abend aus Sicht der Gäste noch erfreulicher, dass es am Ende einen völlig verdienten und klaren 4:1-Erfolg gab, auch wenn dieser nach dem Anschlusstreffer kurz auf der Kippe stand. "In dieser Phase kann man besser reagieren. Aber so etwas passiert auch internationalen Spitzenvereinen. Ich denke jedoch jetzt nicht negativ. Ich denke an einen deutlichen 4:1-Sieg und daran, dass wir noch weitere große Chancen gehabt haben", kam in Rapid-Trainer Goran Djuricin sofort wieder seine positive Einstellung durch, die ihn bei Fans, Mannschaft und auch Funktionären so beliebt macht.

"In der ersten Halbzeit waren wir ganz stark und sehr aggressiv. Da hat man die Rapid-Grundtugenden gesehen: Zweikämpfe gewinnen, aggressiv sein und Siegeswille zeigen", meinte der stolze Gäste-Coach. "Wir waren voll da. Das Gegenpressing hat gut funktioniert und wir haben den Ball gut zirkulieren lassen."

Grün-weiße Premieren-Treffer für Kuen und Keles

Noch dazu mit Premieren-Torschützen. Andreas Kuen und "Joker" Eren Keles durften sich jeweils über ihre ersten Pflichtspiel-Tore für Rapid freuen. Speziell bei Ex-Pechvogel Kuen, der in seiner Karriere schon von zahlreichen Verletzungen gestoppt worden war, zeigte sich eine riesige Erleichterung.

"Es war sehr befreiend und jetzt geht es hochmotiviert ins Derby. Für mich persönlich war es nach der langen Leidenszeit ein sehr schöner Tag. Ich schaue, dass ich im Training immer hart arbeite", meinte der bescheidene Tiroler. Seine Dynamik tat Rapid gut.

Ebenso wie die starke Leistung des Führungs-Torschützen Thomas Murg. "In der ersten Halbzeit waren wir richtig gut. Über mich selbst rede ich nicht gerne, lieber über die Mannschaft", gab sich der 22-Jährige ebenfalls sympatisch zurückhaltend.

Rapid arbeitet an sich selbst. Es ist vieles noch nicht perfekt. Aber Rapid arbeitet. Das wollen die Fans sehen. Nicht nur in St. Pölten, wo die mitgereiste Anhängerschaft einmal mehr für Heimspiel-Stimmung sorgte. Sondern auch in der kommenden Woche im Wiener Derby.

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Christian Tragschitz, weltfussball.at aus St. Pölten

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