04.08.2017 17:25 Uhr

Ausgelassene Stimmung bei ÖFB-Frauen

Spielerinnen und Trainer waren heiß begehrt
Spielerinnen und Trainer waren heiß begehrt

Österreichs Frauen-Nationalteam hat das Out im Halbfinale bei der EM in den Niederlanden weggesteckt und am Freitag ausgiebig das historische Abschneiden beim Turnier-Debüt gefeiert. Die Chartermaschine von Rotterdam nach Wien wurde zum Partyflieger umfunktioniert, die Discokugel, die schon während des Turniers mehrmals gute Dienste geleistet hatte, war über den Wolken in Betrieb.

Lautstark sangen die besonders gut gelaunte Verena Aschauer und Co. den Mallorca-Schlager von Lorenz Büffel "Johnny Däpp", der in den Niederlanden zum Teamsong geworden war, "Holland ist nur einmal im Jahr" und weitere Hits. Von Enttäuschung nach dem bitteren Ausscheiden im Elfmeterschießen gegen Dänemark am Donnerstagabend war nur noch vereinzelt etwas zu sehen.

"Man hat natürlich die Niederlage noch im Hinterkopf, es überwiegt aber einfach die Freude über das tolle Turnier", schilderte Torfrau Manuela Zinsberger. Nach der Landung wurden die ÖFB-Spielerinnen von heimischer Politprominenz bereits am Rollfeld empfangen. Bundeskanzler Christian Kern, Vizekanzler Wolfgang Brandstetter, Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, Frauenministerin Pamela Rendi-Wagner und Sportminister Hans Peter Doskozil überbrachten dem Team nicht nur Glückwünsche, sondern auch einen Teller als Geschenk.

"Sie haben uns gratuliert und sich bedankt dafür, dass wir mit unseren guten Leistungen auch die Bevölkerung begeistert haben", gab ÖFB-Rekordtorschützin Nina Burger Einblick. Auf dem Weg in die Gepäckshalle wurde lautstark weitergefeiert, getanzt und gesungen. Das auch einige Zeit später in der Ankunftshalle, in der mehr als 100 Fans auf den EM-Dritten gewartet hatten. Zahlreiche Selfie- und Autogrammwünsche wurden gerne erfüllt. Zwischendurch wurde die Polonaise getanzt, Unbeteiligte staunten nicht schlecht.

"Es ist ein Wahnsinn, welchen Hype wir ausgelöst haben. Wenn mir das jemand vor der EM gesagt hätte, hätte ich das nicht geglaubt. Es ist einfach unbeschreiblich", sagte Zinsberger. Begeistert war auch Carina Wenninger: "Es ist unglaublich so empfangen zu werden, es ist einfach nur schön."

Nach einem kurzen Abstecher in ein Wiener Hotel war am Abend ein großer Empfang am Rathausplatz angesetzt, wo am Donnerstag 12.000 Menschen via Public Viewing das Halbfinale verfolgt hatten. Danach wollte das Team geschlossen feiern gehen. "Heute sind, glaube ich, alle voll dabei", sagte Mittelfeldspielerin Sarah Zadrazil. Vorne weg wird Zinsberger gehen. "Ich gebe den Takt beim Feiern an", so die Torfrau. "Heute dürfen wir es richtig genießen."

Begeisterter Empfang am Rathausplatz

Am Abend wurde das Team dann auf dem Rathausplatz von etwa tausend Fans begeistert empfangen. Nach dem Sensationslauf bis ins EM-Semifinale erhielten alle Beteiligten Ehrengeschenke und viel Applaus. Das bittere Ausscheiden gegen Dänemark vom Vortag trübte die Freude über das Erreichte nicht.

"Wir waren vielleicht gestern ganz kurz enttäuscht, aber schon heute genießen wir es in vollen Zügen", meinte Erfolgstrainer Dominik Thalhammer, der als letzter Akteur des ÖFB-Teams die Bühne betrat. Die ausgelassene Stimmung setzte sich auch in den Abendstunden fort. Die Spielerinnen sangen und tanzten ausgelassen auf dem Podium.

"Es ist unglaublich, dass der Frauenfußball mittlerweile in der Gesellschaft angekommen ist", freute sich ÖFB-Kapitänin Victoria Schnaderbeck. "Das macht mich und die ganze Mannschaft unglaublich stolz, denn das war nicht immer so." ÖFB-Präsident Leo Windtner sprach von einem historischen Meilenstein. "Der Hype, den sie ausgelöst haben, die Erfolge, die von unseren 'Girls' erzwungen wurden, die haben dem österreichischen Fußball eine zweite Seele eingehaucht."

"Unsere Damen haben mit ihrer großartigen Leistung für den Gedanken der Gleichberechtigung der Frauen in den Köpfen der Bevölkerung - vor allem in den Köpfen der Männer - vielleicht mehr erreicht, als wir mit all unseren Gesetzen erreichen können", erklärte Brandstetter.

Nach ihrem dritten Platz beim EM-Debüt bekamen die Spielerinnen eine Geschenkbox. Zusätzlich wollte sich Brandstetter gemeinsam mit Mikl-Leitner etwas Besonderes überlegt haben: Tickets für den Snowboard-Weltcup am Ötscher im Jänner 2018. "Ich hoffe, sie haben eine Freud' damit", meinte Brandstetter.

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>> ÖFB-Frauen: "Es ist so, so schade"

apa/red

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