04.08.2017 19:47 Uhr

Sperre nach Spiel gegen Team aus Israel?

Wird Masoud Shojaei gesperrt?
Wird Masoud Shojaei gesperrt?

Weil sie mit ihrem Verein gegen ein israelisches Team angetreten sind, droht zwei iranischen Fußballern eine Sperre oder gar ein Ausschluss aus der Nationalmannschaft.

Im Rahmen der Qualifikation zur Europa League spielten Masoud Shojaei und Ehsan Hajsafi am Donnerstag mit ihrem Team Panionios Athen gegen Maccabi Tel Aviv und schieden aus dem Wettbewerb aus. Im Iran dürfen Sportler wegen der politischen Feindschaft mit Israel aber nicht gegen israelische Athleten oder Mannschaften antreten.

"Shojaei und Hajsafi werden mit großer Wahrscheinlichkeit von der Nationalmannschaft ausgeschlossen", sagte Mohamed Dschawad Ababaf, Generaldirektor im Sportministerium, am Freitag dem Nachrichtenportal "Mizan". Den Tabubruch der beiden Spieler könne der Iran nicht hinnehmen und werde den Vorschriften nach auch reagieren, so Ababaf. Bei einer Strafe wären die beiden Spieler auch für die WM in Russland gesperrt.

Auch der Iranische Fußballverband FFI verurteilte die Teilnahme der beiden Spieler gegen Maccabi, distanzierte sich jedoch von den Aussagen des Sportministeriums über einen Ausschluss. "Wir verurteilen ihre Teilnahme, aber eine Entscheidung wird erst nach weiteren Untersuchungen und Gesprächen mit den beiden Spielern fallen", teilte der FFI in einer Presseerklärung mit.

Sperre könnte zum Politikum werden

Massive Proteste gegen eine drohende Sperre gab es in den sozialen Netzwerken. "Ihr habt nur euren Job im Verein gemacht und wichtig ist nur die öffentliche Meinung über euch", schrieb der ehemalige Bayern-Profi Ali Karimi auf Instagram. Mit über 100.000 Likes wurde seine Meinung von Mitspielern und Fans geteilt. "Jungs, wir stehen hinter euch", schrieb auch Nationalstürmer Karim Ansarifar.

Auf Twitter starteten die Fans mit dem Hashtag "Fußball ist nicht politisch" sogar eine Kampagne für die Spieler und gegen eine eventuelle Strafe. Für viele Iraner sei das 38-jährige Verbot absurd, habe politisch nichts gebracht und könnte sogar zu einer eventuellen Disqualifikation Irans von der WM 2018 durch die FIFA führen.

Shojaei und Hajsafi sind nicht nur abwechselnd Spielführer der iranischen Nationalmannschaft, sondern spielen auch eine wichtige strategische Rolle im Team. Wegen der auch den Verantwortlichen bei Panionios bekannten Vorschriften im Iran durften beide Spieler im Hinspiel in Tel Aviv aussetzen, nicht aber im wichtigen Rückspiel in Athen. Nach Einschätzung von Beobachtern würde eine Sperre der beiden iranischen Schlüsselspieler zu einem Politikum werden und zu heftigen Protesten im Iran führen.

Mehr dazu:
>> Die Ergebnisse der Qualifikation der Europa League

dpa/red

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