10.08.2017 14:02 Uhr

Rangnick: Kein Keïta-Transfer, kein Risiko

Ralf Rangnick rechnet spätestens im nächsten Sommer mit einem Abgang von Naby Keïta
Ralf Rangnick rechnet spätestens im nächsten Sommer mit einem Abgang von Naby Keïta

Auch von schwindelerregenden Millionen-Offerten ließ sich Ralf Rangnick nicht beeindrucken. 75 Millionen Euro auf der einen Seite, Mittelfeldstratege Naby Keïta auf der anderen. Rangnick entschied sich gegen das Geld und für den 22-Jährigen aus Guinea - aus einem guten Grund.

"Wir haben das hier ja nicht fünf Jahre aufgebaut, um dann zum Zeitpunkt des größten Erfolges Kasse machen zu wollen", sagte der Sportdirektor von RB Leipzig. In der ersten internationalen Saison will der Vizemeister mit dem bestmöglichen Team auflaufen - knapp 30 Millionen Euro Minus im Sommer-Transferfenster zum Trotz.

Mit dem Start am Sonntag im DFB-Pokal gegen Sechstligist Sportfreunde Dorfmerkingen, dem Bundesliga-Auftakt in zwei Wochen und der Champions-League-Teilnahme (Vorrunden-Auslosung am 24. August) wartet nach nur einer Saison im Oberhaus ein strammes Programm auf RB Leipzig. Für den gewünschten Erfolg verzichteten die Sachsen auf einen finanziellen Coup im Sommer und lehnten das Millionen-Angebot des FC Liverpool für Keïta ab. Rangnick setzt auf Kaderstärke statt Transfererlöse.

Nur ein namhafter Abgang

"Es ist eine Güterabwägung: Wollen wir jetzt ein paar Euro mehr kassieren und einen unserer besten Spieler verlieren, damit riskieren, dass wir etwas weniger erfolgreich sind in der Bundesliga oder Champions League, oder wollen wir das nicht?!", sagte Rangnick, der auch an anderen Schlüsselspielern festhielt.

Neben dem Angebot für Keïta, sollen andere Vereine Interesse am schwedischen Mittelfeld-Ass Emil Forsberg, Confed-Cup-Sieger Timo Werner sowie an den österreichischen Nationalspielern Stefan Ilsanker und Marcel Sabitzer bekundet haben. Doch keiner ging. Einziger namhafter Abgang der Sachsen blieb U21-Europameister Davie Selke, der für geschätzte zehn Millionen zum Ligakonkurrenten Hertha BSC wechselte.

Kritik von der Bundesliga-Konkurrenz

Stattdessen kaufte der Klub für rund 30 Millionen Euro neue Spieler, wie Linksaußen Bruma vom türkischen Erstligisten Galatasaray Istanbul und Angreifer Jean-Kevin Augustin vom französischen Top-Klub Paris Saint-Germain ein und erntete bei Bundesliga-Konkurrenten Kritik.

Mit dem österreichischen Brause-Milliardär Dietrich Mateschitz als Investor hat Leipzig allerdings auch eine andere Ausgangslage auf dem Transfermarkt. "RB Leipzig braucht scheinbar kein Geld einzunehmen. Das zeigt ja schon ein einfacher Blick auf das Transferdefizit der letzten vier Jahre: RB gab, wie man hören konnte, etwa 150 Millionen Euro für Spieler aus und nahm im Gegenzug kaum etwas ein", betonte der Sportdirektor von Borussia Mönchengladbach, Max Eberl, in einem Interview der Tageszeitung "Die Welt": "Wir können es uns nicht leisten, ein 75-Millionen-Euro-Angebot abzulehnen." Auch andere Vereine könnten das nicht.

"Schwer, Keïta zu halten"

Rangnick kann zumindest im ersten Jahr auf internationaler Bühne eine Offerte wie für Keïta ausschlagen. "Nächste Saison ist es so, dass Naby theoretisch die Option hat zu gehen", sagte er der "Bild" und zweifelt an der weiteren Zukunft des Youngsters in Leipzig: "Ich gehe davon aus, dass er noch mal so eine starke Saison spielt, auch in der Champions League. Und dann wird es ganz große Klubs geben, die sich auch für ihn interessieren. Entsprechend schwer wird es dann vermutlich sein, ihn zu halten."

So wird es dem Sportchef wohl auch mit anderen seiner Top-Profis gehen, die sich auf der Champions-League-Bühne beweisen, damit Werbung in eigener Sache betreiben können und somit natürlich Begehrlichkeiten anderer Klubs wecken werden.

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