16.09.2017 08:00 Uhr

Vom Schützenkönig zum Rapid-Abräumer

Dejan Ljubicic hat sich bei Rapid ins Rampenlicht gespielt
Dejan Ljubicic hat sich bei Rapid ins Rampenlicht gespielt

Dejan Ljubicic ist beim SK Rapid in aller Munde. Als Kooperationsspieler vom SC Wiener Neustadt durch Personalmangel wieder nach Hütteldorf zurückbeordert und dann mit Glanzleistungen bei den Grün-Weißen voll eingeschlagen. Auch beim Auftaktspiel der achten Bundesliga-Runde am Samstag (ab 16:00 Uhr im weltfussball-Liveticker) führt wohl kein Weg am 19-jährigen Newcomer aus den eigenen Reihen vorbei.

Starkes Pflichtspiel-Debüt beim 1:0-Heimsieg gegen den LASK, dann zuletzt beim 2:2-Remis bei Doublegewinner RB Salzburg sogar der Treffer zur Gäste-Führung in Unterzahl. Beim Torjubel mit Kuss auf das Rapid-Wappen vor dem Sektor der mitgereisten Fans von den Gefühlen überwältigt. Grund genug für ein weltfussball-Interview mit dem Mann der Stunde beim Rekordmeister.

Ex-ÖFB-Teamspieler Roman Mählich, sein Trainer in Wiener Neustadt, lobt den "Aufsteiger" überschwänglich: "Er spielt zweimal bei Rapid in einer schwierigen Situation großartig. Er ist ein großartiger Mensch und ein großartiger Kicker. Ich drücke ihm die Daumen, dass er dort glücklich wird. Wenn er einmal so Sehnsucht hat und zurückkommen will, dann hole ich ihn aus Hütteldorf mit dem Auto ab."

Die Rapid-Fans sagen beim Training "Dejan, du geile Sau!", in der Pressestelle müssen die Gesprächstermine koordiniert werden. Geht nicht alles derzeit ein wenig schnell? Wie geht es in den kommenden Wochen weiter?

Dejan Ljubicic über.......

seinen tollen Einstand bei den Rapid-Profis:

Nach dem ersten Spiel in der Kampfmannschaft habe ich mir danach schon jeden Tag in der Früh beim Aufstehen gedacht, wie unglaublich schnell jetzt alles gegangen ist. Zunächst beim SC Wiener Neustadt in den ersten sieben Runden immer im Einsatz und mit sechs Siegen sowie einem Remis fast perfekt gestartet. Die Tabellenführung in der Erste Liga war dann natürlich auch gut für mein Selbstvertrauen.

die Zukunft durch seinen Status als "Kooperationsspieler":

Mit Trainer Roman Mählich und Sportdirektor Andreas Schicker habe in ein wirklich gutes Verhältnis. Ich habe mich in Wiener Neustadt sehr wohl gefühlt. Andi Schicker hat mir zuletzt gesagt, dass er Kontakt mit Fredy Bickel hatte und sie dabei über meine Zukunft gesprochen habe. Auch Roman Mählich hat mich angerufen, aber eines ist klar: Wenn mich Rapid will, dann bleibe ich hier. Das ist mein Verein!

die Geschichte seiner Familie:

Meine Eltern sind kroatische Bosnier, die vor dem Krieg geflüchtet sind. Ich wurde schon in Wien geboren und bin hier aufgewachsen.

seinen Wechsel von Favoriten nach Hütteldorf:

Beim FavAC war ich noch Stürmer und Torschützenkönig. Bei einem Turnier hat mich dann Rapid entdeckt und wollte mich unbedingt holen. Aber damals hat es noch nicht gepasst. Später hat sich meine Familie dann ein Haus in Pressbaum gekauft und dann habe ich das Angebot aus Hütteldorf gerne angenommen. Ab der U10 habe ich dann bei Rapid alle Nachwuchsmannschaften durchlaufen.

seine "Abschiebung" ins Mittelfeld:

Mein Trainer Gerd Bauer hat im Nachwuchs beim ersten Training gemeint, dass er schon einen guten Stürmer hat und ich deshalb im Mittelfeld gebraucht werde. In der U11 war ich dann noch einmal Außenstürmer. Aber ab der U13 war ich dann ständig im Mittelfeld daheim. Ich habe zwar zuletzt auch einige Male in der Verteidigung gespielt, aber "Sechser" ist inzwischen ganz klar meine Wunschposition.

seine Leidenschaft für Rapid:

Schon als kleiner Bub war ich im Stadion bei den Spielen dabei. Das war etwas ganz Besonderes als Fan den Meistertitel zu erleben. Mario Bazina und Steffen Hofmann waren damals meine großen Vorbilder. Steff habe ich das noch nicht gestanden (lacht), aber vielleicht traue ich mich ja jetzt irgendwann. Es war immer mein Wunsch für Rapid zu spielen, umso schöner ist nun die Erfüllung dieses Traums.

seinen "Ping-Pong"-Wechsel in Salzburg:

Nach der Roten Karte für Mario Pavelić brauchten wir ja einen neuen rechten Verteidiger. Zunächst ist Louis Schaub auf die Position zurückgegangen, aber dann haben wir mit Kapitän Stefan Schwab auf dem Spielfeld das Ganze, abgestimmt mit dem Trainerteam, besprochen. Danach habe ich bis zur Halbzeit rechter Verteidiger gespielt, weil wir am Platz gemerkt haben, dass es die beste Lösung ist. Zur Pause nach der Einwechslung von Stephan Auer bin ich dann wieder ins defensive Mittelfeld gerückt.

die nächsten Wochen:

Für mich heißt es jetzt einfach weiter Vollgas geben. Ich muss mich jeden Tag im Training und dann natürlich auch speziell bei den Spielen beweisen. Aber seit dem Start der Vorbereitung bin ich das eigentlich gewohnt. Es ist immer auch ein wenig Glück dabei, dass ich durch diverse Verletzungen und die Erkrankung von Stephan Auer zu Rapid zurückbeordert wurde, aber nun möchte ich diese Chance unbedingt nutzen. Ich hoffe, dass es bald eine Lösung gibt und ich fix hier bleiben kann. Es ist einfach super für mich bei Rapid zu spielen. 

Mehr dazu:
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Christian Tragschitz

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