18.09.2017 07:25 Uhr

Köln-Protest: Dient 1997 als Präzedenzfall?

Patrick Ittrich (3.v.r.) steht im Fokus
Patrick Ittrich (3.v.r.) steht im Fokus

Ein Pfiff, bevor der Ball im Tor lag, dann riesige Diskussionen: Das gab es in der Bundesliga schon einmal 1997.

Sean Dundee erzielte am 2. Spieltag eine gute halbe Sekunde nach einem Pfiff von Schiedsrichter Michael Malbranc damals das 2:2 für den Karlsruher SC bei 1860 München (Endstand: ebenfalls 2:2). Malbranc hatte ein Foul des Münchners Abedi Pelé geahndet - das Tor in der 88. Minute gab er trotzdem.

"Der Ball war bei meinem Pfiff noch ein, zwei Meter vor der Linie. Man hat das im Fernsehen rauf und runter gezeigt, vor- und zurückgespult. Sie haben damals belegt, dass 0,6 Sekunden vergingen zwischen meinem Pfiff und dem Überschreiten der Torlinie durch den Ball", berichtete Malbranc später über jenen 5. August. "Ich war mir allerdings sicher, nicht vorher gepfiffen zu haben, sondern erst, als der Ball hinter der Linie war. Darum entschied ich auf Tor."

Chaos wird Malbranc zur Verhängnis

Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes entschied auf Wiederholungsspiel, der Weltverband FIFA allerdings kassierte das Urteil mit Verweis auf die Unangreifbarkeit der Tatsachenentscheidung. Das Spiel wurde mit 2:2 gewertet. Malbranc pfiff nie wieder ein Bundesligaspiel.

Erst ein Spiel in der Ligahistorie wurde wegen einer Schiedsrichter-Fehlentscheidung wiederholt: Das Duell zwischen Bayern München und dem 1. FC Nürnberg vom 32. Spieltag der Saison 1993/94. Thomas Helmer hatte damals den Ball am linken Torpfosten vorbeigestochert, doch Schiedsrichter Hans-Joachim Osmers entschied auf (falschen) Hinweis seines Linienrichters Jörg Jablonski auf Tor. Die Bayern gewannen 2:1.

Der DFB erklärte das Tor für ungültig, das Spiel musste wegen Osmers' Regelverstoß neu angesetzt werden. Das Wiederholungsspiel gewann der FC Bayern 5:0 und wurde Meister, Nürnberg stieg ab.

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