24.09.2017 07:00 Uhr

Was wäre die Liga ohne Rapid?

Die Farben grün-weiß verbinden: Nicht nur in Österreich
Die Farben grün-weiß verbinden: Nicht nur in Österreich

20.600 Zuschauer gegen den Wolfsberger AC. Damit in einer Partie alleine mehr als die komplette achte Bundesliga-Runde zusammen. Der SK Rapid zeigte am Samstag beim 4:2-Heimsieg gegen die Kärntner einmal mehr, welcher Verein in Österreich der Publikumsmagnet Nummer eins ist.

Altach: 5.631, Admira Wacker: 2.888, WAC: 3.657, SV Mattersburg: 2.200, Austria Wien: 4.424: Exakt 18.800 Besucher kamen am vergangenen Wochenende in die fünf Stadien im rot-weiß-roten Oberhaus. Dann eröffnet der österreichische Rekordmeister die neunte Liga-Runde und schnupft diese Marke im Alleingang. Bei allem Respekt vor dem WAC: Gegen diesen Gegner mehr als 20.000 Fans und im Finish eine unglaubliche Lautstärke auf der "West": Das gibt es zwischen Neusiedler See und Bodensee nur einmal: In Hütteldorf.
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Ex-Rapid-Torjäger Pfeifenberger: "Das ist einzigartig"

Gäste-Coach Heimo Pfeifenberger stürmte bis Sommer 1992 selbst für Rapid. Als das Talent aus Zederhaus über damals noch violette Salzburger 1988 zum regierenden österreichischen Meister mit Chefcoach Otto Barić kam, da war im Westen von Wien noch vieles anders: Beim ersten Pfeifenberger-Heimspiel im Hanappi-Stadion kamen 3.200 Besucher und sahen eine 1:2-Heimpleite gegen Admira Wacker. Mit einem Tor der Gäste von Fred Schaub - dem leider viel zu früh verstorbenen Vater von Louis Schaub, dem einzigen aktuellen ÖFB-Teamspieler in Diensten von Rapid.

Fast 30 Jahre später ist Rapid vom Meistertitel weit entfernt, aber das Stadion voll. "Das ist sowieso einzigartig. Die Atmosphäre, wenn man da in der Arena herinnen ist und es kommen gegen den WAC 20.000. Das spricht eh für sich selbst. Das ist einfach ein großer Verein und eine große Gemeinschaft. Die Fans zelebrieren das, egal wie es lauft, sie sind da. Das ist das ganz Besondere an Rapid", schwärmte Ex-Torjäger Pfeifenberger gegenüber weltfussball.

"Schön langsam gewöhne ich mich an die Atmosphäre. Das ist in Österreich einzigartig. Wir wissen, dass unsere Fans einfach geil sind. Ich glaube, dass sie auch in Europa ganz oben mithalten können. Ich bin sehr froh, dass ich hier Trainer sein darf und auch jeder Spieler sollte froh sein. Heute haben wir das den Fans zurückgezahlt", gab es auch von Rapid-Trainer Goran Djuricin Lob für die beeindruckende Kulisse.

Seit 2008 hat der populärste Verein des Landes keinen Titel mehr gewonnen. Die Leute laufen Rapid trotzdem die Türen ein. Sollte vielleicht auch einmal die Konkurrenz im Lande zum nachdenken bringen, ist aber nicht die Sache der Grün-Weißen. Die müssen sich ohnehin auf sich selbst konzentrieren. 

Wird Schobesberger von RB Salzburg umworben? 

Da gibt es Baustellen genug. Wie sechs Gegentore in den letzten drei Ligaspielen unter Beweis stellen. "Ich war froh, als wir das 3:1 erzielt haben. Da wusste ich, dass wir nicht mehr 2:2 spielen können", nahm es "Gogo" Djuricin mit Humor. 2:2 - gegen Mattersburg, die Austria, in Salzburg und in Altach das Standard-Ergebnis von Rapid in dieser Saison. Diesmal jedoch wurde es ein 4:2-Erfolg.

Selbst der frühe Rückstand durch Bernd Gschweidl (auch wenn kurz in Hütteldorf fälschlich von "Gschweindl" zu lesen war) in der 19. Minute brachte die Hausherren nicht aus der Ruhe. Ein Doppelpack des starken Anführers Stefan Schwab (37. und 45./allerdings unter kräftiger Mithilfe des kurzfristig eingesprungenen WAC-Ersatzkeepers Raphael Sallinger), sowie Treffer der agilen Flügelzange Thomas Murg (53.) und Philipp Schobesberger (69.) machten alles klar, das späte Tor von Dever Orgill (88.) war nur noch Ergebniskosmetik.

Der Vorstoß von Platz acht auf Rang vier zum Abschluss des ersten Saisonviertels stellt bei Rapid trotzdem niemand zufrieden. "13 Punkte sind zu wenig", brachte es Kapitän Schwab auf den Punkt. Da muss im zweiten Saisonviertel viel mehr kommen, wie von Routinier Mario Sonnleitner (maßgeblich beteiligt an beiden Gegentreffern und unerklärliche Hektik im Spielaufbau) oder Neuzugang Veton Berisha (blieb in den ersten 45 Minuten jeglichen Qualitäts-Beweis am Ball schuldig).

Dazu machte ein Interesse von RB Salzburg am endlich wieder fitten Rapid-Wirbelwind  Philipp Schobesberger die Runde. Sogar Sportchef Fredy Bichel nahm zum mit Saisonende auslaufenden Vertrag seiner Nummer sieben Stellung: "Es ist eine Priorität. Wir haben diverse Verträge die jetzt auslaufen. Wir haben mit verschiedenen Spielern schon die ersten Gespräche geführt und ich hoffe, dass in den nächsten paar Tagen der eine oder andere dann auch zur Verlängerung unterschreibt."

Philipp Schobesberger könnte bei den "Bullen" wie schon vor ihm Andreas Ivanschitz, Stefan Maierhofer, Yasin Pehlivan oder Stefan Stangl viel mehr verdienen als zu ihrer Rapid-Zeit. Ein mögliches Double ist ein weiteres Lockmittel. Aber nahezu unter Ausschluss der Öffentlichkeit. In Hütteldorf darf "Schobi" vor über 20.000 Fans gegen den WAC als Publikumsliebling auf der Seite aufziehen und muss auch nicht am Hungertuch nagen. Entscheidet er sich weiter für die Grün-Weißen (und gegen das finanziell bessere Angebot der Konkurrenz), dann ist dem Oberösterreicher ein weiterer Sympathie-Bonus auf den Rängen sicher.    

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ct

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