26.09.2017 12:49 Uhr

Katalonien-Referendum: LaLiga ohne Barça?

Barça-Fans protestieren für die Unabhängigkeit Kataloniens
Barça-Fans protestieren für die Unabhängigkeit Kataloniens

Lionel Messi und Marc-André ter Stegen hüllen sich zum heiklen Thema in Schweigen. Der Countdown zum umstrittenen Referendum über die Unabhängigkeit Kataloniens bringt die Profis des FC Barcelona vor dem Champions-League-Duell am Mittwoch bei Benfica Lissabon aber sicher ins Grübeln.

Denn die von den Separatisten angestrebte Loslösung von Spanien würde den Klub ins Ungewisse stürzen. Finden die Königsklasse und LaLiga künftig womöglich ohne Messi und Co. statt?

Der Boss der spanischen Liga, Javier Tebas, gab darauf dieser Tage eine klare Antwort: "Nach dem spanischen Sportgesetz gibt es nur einen Staat, dessen Teams in den spanischen Ligen mitspielen können, und das ist Andorra." Das Gesetz kann zwar im Madrider Parlament geändert werden. Aber Tebas bemerkt skeptisch, man werde schauen müssen, "ob die Parteien zustimmen".

Es würde sogar noch schlimmer kommen: Da die Katalanen die Unabhängigkeit gegen den Willen der Zentralregierung in Madrid verkünden wollen, würde ein katalanischer Verband zumindest in den ersten Jahren nach der Loslösung laut Tebas nicht damit rechnen können, von der FIFA oder der UEFA anerkannt zu werden. Champions League adé also. Der Klub hat sich dennoch mit der Regionalregierung, die das Referendum am 1. Oktober ungeachtet eines Justizverbots durchführen will, solidarisch erklärt. Das Credo in Katalonien: "Ohne Madrid sind wir besser dran!"

Unterstützung von Pep: "Es geht um Demokratie"

In einer katalanischen Liga würden Messi, ter Stegen und Andrés Iniesta aber nicht mehr gegen Real Madrid, Atlético oder Sevilla antreten. Die großen Rivalen hießen dann Espanyol Barcelona und FC Girona (beide immerhin in der Primera División) sowie Gimnàstic Tarragona und FC Reus, die in der zweiten Liga kicken. Das Niveau der katalanischen Teams ist so niedrig, dass die B-Mannschaft des FC Barcelona im Unterhaus die beste der Region ist.

Befürworter der Unabhängigkeit - oder zumindest einer verbindlichen Abstimmung über die Abspaltung von Spanien - gibt es in Barcelona nicht nur in der Politik, bei Künstlern wie Startenor José Carreras und Unternehmern. Zu ihnen gehört auch der frühere Bayern-Trainer Pep Guardiola. "Es geht nicht um Unabhängigkeit, es geht um Demokratie", sagte der 46-Jährige kürzlich.

Was viele vielleicht nicht wissen: Katalonien hat eine eigene "Nationalmannschaft". Und das schon seit Jahrzehnten. Das erste Länderspiel ging 1912 in Paris gegen Frankreich mit 0:7 verloren. Kein Geringerer als der im vorigen Jahr gestorbene Johan Cruyff war zwischen 2009 und 2013 Trainer der "Selecció Catalana".

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