28.09.2017 12:30 Uhr

Koller holt zwei Neulinge in seinen Kader

Bei seiner wahrscheinlich letzten Kadernominierung setzte Marcel Koller am Donnerstag größtenteils auf bewährtes Material. Zwei Neulinge nahm der Teamchef allerdings doch rein. Hannes Wolf, der Salzburger Senkrechtstarter steht ebenso wie LASK-Schlussmann Pavao Pervan im Aufgebot für die abschließenden beiden WM-Qualifikationsspiele daheim gegen Serbien (am 6. Oktober im weltfussball-Liveticker) und auswärts gegen Moldau (am 9. Oktober ebenfalls im weltfussball-Liveticker).

"Hannes Wolf ist seit Wochen in guter Form. Er bewegt sich gut zwischen den Linien und schießt regelmäßig Tore. Das ist ein Zukunftsspieler für Österreich, deswegen wollen wir ihn kennenlernen", erklärte der Schweizer die Nominierung des 18-jährigen Salzburg-Youngsters.

Die erstmalige Einberufung für den LASK-Torhüter argumentierte er so: "Für Pervan haben wir uns entschieden, um seine guten Leistungen zu honorieren. Markus Kuster, den er ersetzt, braucht noch ein bisschen Zeit. Er war ein wenig nervös und muss noch Dinge verbessern." Neben dem Mattersburg-Schlussmann fehlen auch Sebastian Prödl (laboriert weiterhin an einer Muskelverletzung), Zlatko Junuzović oder Valentino Lazaro (die beide aktuell um ihr Comeback kämpfen).

Wann kommt ein "Ersatz-Teamchef"?

Marcel Koller ist seit November 2011 als Teamchef der österreichischen Nationalmannschaft tätig. Kein Wunder, dass der Schweizer nach fast sechs Jahren in Wien mit der rot-weiß-roten Seele bestens vertraut ist. Der 56-Jährige präsentierte sich im Courtyard Wien Prater/Messe souverän wie immer, dennoch hatte man manchmal den Eindruck, dass er sich auf die Zunge beißt.

Vieles ist seit den beiden letzten WM-Qualifikationsspielen Anfang September passiert. Eine ÖFB-Präsidiumssitzung mit Folgen. Bei dieser wurde die Trennung mit Jahresende beschlossen. Verbands-Boss Leo Windtner war telefonisch der Überbringer der (schlechten) Nachricht. Jedoch waren dem Termin bereits im Vorfeld zahlreiche Wortmeldungen einiger Präsidenten der Landesverbände vorausgegangen, wobei der Koller-Abschied angekündigt wurde und schon über Nachfolger spekuliert worden war.

"Ich weiß nicht, ob ich im November noch dabei sein werde", gab der Trainer-Legionär aus Zürich zu. "Ich habe gesagt, dass ich bis Vertragsende bleiben will, alles andere ist Spekulation." Kurz huschte Koller sogar ein Lächeln über sein Gesicht, als er über die Suche des ÖFB nach seinem Nachfolger sprach und er das Wort "Ersatz-Teamchef" erwähnte.

Marcel Koller will gerne wieder als Vereins-Trainer tätig sein

Gegenüber weltfussball gab Marcel Koller nach Ende der Pressekonferenz, als Kameras und Mikrofone bereits abgeschaltet waren, dann sogar Einblicke in seine Zukunftsplanungen: "Ich muss das Ganze jetzt erst einmal sacken lassen. Nach sechs Jahren braucht man auch mal eine Pause. Es gibt schon ein paar lose Anfragen, aber darüber muss ich erst in Ruhe nachdenken."

Dann ein Blick in das Gesicht des Mannes, der Österreich erstmals auf sportlichem Weg zu einer Europameisterschaft geführt hatte. Da war wieder ein Lächeln und dazu die ehrliche Aussage: "Eine Rückkehr als Vereins-Trainer wäre schon reizvoll."

"Man hätte besser nach den zwei Spielen entschieden"

Zuvor hatte der Coach noch auf die turbulente Phase seit der ÖFB-Entscheidung am 15. September zurückgeblickt: "Wenn ein Vertrag ausläuft, dann besteht für beide Seiten die Möglichkeit, dass man die Zusammenarbeit beendet. Das ist absolut korrekt. Es hat ja in der Vergangenheit schon Interesse aus der deutschen Liga und vom Schweizer Nationalteam gegeben, aber damals habe ich mich entschieden hier zu bleiben."

"Jetzt hat sich der Verband eben für die Trennung entschieden, aber natürlich wäre es besser gewesen, wenn man das nach den letzten zwei Spielen gemacht hätte", äußerte Koller auch Kritik an der Vorgehensweise.
>> Koller erfüllt Vertrag - dann Wechsel

Er blieb dabei dennoch ein echter "Sir". Etwas was man über viele Verantwortliche im österreichischen Fußball nicht sagen kann.   

Der ÖFB-Kader im Überblick:

Tor: Daniel Bachmann (Watford), Heinz Lindner (Grasshopper Club Zürich), Pavao Pervan (LASK)

Verteidigung: Moritz Bauer (Rubin Kazan), Kevin Danso (FC Augsburg), Aleksandar Dragović (Leicester City), Martin Hinteregger (FC Augsburg), Stefan Lainer (RB Salzburg), Philipp Lienhart (SC Freiburg), Maximilian Wöber (Ajax)

Mittelfeld: David Alaba (Bayern München), Marko Arnautović (West Ham United), Julian Baumgartlinger (Bayer Leverkusen), Florian Grillitsch (1899 Hoffenheim), Martin Harnik (Hannover 96), Stefan Ilsanker (RB Leipzig), Florian Kainz (Werder Bremen),  Marcel Sabitzer (RB Leipzig), Louis Schaub (SK Rapid), Hannes Wolf (RB Salzburg)

Sturm: Guido Burgstaller (FC Schalke 04), Michael Gregoritsch (FC Augsburg), Marc Janko (Sparta Praha)

Auf Abruf: Markus Kuster (SV Mattersburg), Jörg Siebenhandl (Sturm Graz); Florian Klein (Austria Wien), Dario Maresić (Sturm Graz), Dominik Wydra (Erzgebirge Aue), Stefan Hierländer (Sturm Graz), Christoph Knasmüllner (Admira Wacker), Konrad Laimer (RB Leipzig), Maximilian Sax (Admira Wacker), Philipp Schobesberger (SK Rapid), Deni Alar (Sturm Graz), Lukas Hinterseer (VfL Bochum)

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>> Ergebnisse und Tabelle in Österreichs WM-Qualifikationsgruppe

Christian Tragschitz/Johannes Sturm

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