20.10.2017 11:07 Uhr

ÖFB-Frauen: "Niederlage haut uns nicht zurück"

Die Niederländerinnen waren wie erwartet besser
Die Niederländerinnen waren wie erwartet besser

Österreichs Frauen-Nationalteam ist am Donnerstag nur knapp an einem Achtungserfolg gegen Europameister Niederlande vorbeigeschrammt. Bei der 0:2-Testniederlage in St. Pölten war die mangelnde Effizienz ausschlaggebend, eine Steigerung gegenüber dem 0:3 vor der EM in Deventer war zu erkennen. Deshalb überwog im Hinblick auf die WM-Qualifikations-Fortsetzung das Positive.

"Man ist mit dem Ergebnis nie zufrieden, wenn man verliert, das haut uns aber nicht zurück", sagte ÖFB-Teamchef Dominik Thalhammer. Der 47-Jährige sah wie die 2.412 Zuschauer viel Gutes. Im Gegensatz zum Duell vor mehr als vier Monaten konnten die "Oranje Leeuwinnen" ihre Konterstärke nicht ausspielen und aus dem Spiel heraus kaum gefährlich werden.

"Wenn man gegen den Europameister fast keine Chancen zulässt, überrascht das schon", meinte der Wahl-Oberösterreicher. Sein Experiment in der Defensive zwischen einer 5-4-1-Variante und einem 6-3-1, also einer Sechserkette zu wechseln, verfehlte die Wirkung nicht. "Wir haben versucht, sehr variabel zu sein, da ist es für den Gegner schwierig", so Thalhammer.

Seine Elf offenbarte in der Defensive nur bei Standardsituationen Schwächen, Stefanie van der Gragt (26.) und Vivianne Miedema (76.) waren in der Folge von ruhenden Bällen erfolgreich. "Da waren wir zu fahrlässig, müssen konsequenter an der Frau sein", sagte ÖFB-Rekordtorschützin Nina Burger. Ihren Kolleginnen klebte hingegen das Pech an den Schuhen. Nicole Billa traf die Latte (24.), Verena Aschauer mit einem Schuss die Latte und Stange und auch ein Volleyschuss von Sarah Zadrazil (jeweils 34.) ging ans Aluminiumgehäuse. "Es war nicht so ein großer Unterschied wie im Juni erkennbar, die Partie hätte anders ausgehen können", wusste Thalhammer.

"Es ist schön, so eine Kulisse zu haben"

Seine Spielerinnen trauerten dem Erfolg gegen die ohne ihr verletztes Offensiv-Ass Shanice van de Sanden angetretenen Niederländerinnen nach. "Auf diesem Niveau muss man die wenigen Chancen nutzen, Holland hat das gemacht, das war der Unterschied", sagte Zadrazil. Leistungstechnisch sei der Auftritt trotz Problemen im Umschaltspiel nicht schlecht gewesen. "Wir haben dem Europameister viele Probleme bereitet", so die Potsdam-Legionärin. Das wusste auch Niederlande-Teamchefin Sarina Wiegman. "Sie haben gut verteidigt, uns wenig Platz gelassen, es war sehr schwierig für uns. Zwei gute Momente im Spiel waren entscheidend."

Für die ÖFB-Auswahl geht es am 23. November in Maria Enzersdorf in der WM-Quali gegen Israel um den zweiten Sieg nach dem Auftakt-4:0 in Serbien. "Es ist mir lieber, dass wir jetzt die Bälle an die Latte schießen, als dann in der Quali", betonte Zadrazil. Die Partie wird eine ganz andere werden. "Das ist ein Gegner, der zu elft verteidigt", gab Thalhammer Einblick.

Das Spiel ist zugleich die Generalprobe für den Schlager in Spanien fünf Tage später. Das zeigt, dass der Hype um das ÖFB-Team nach der EM-Halbfinal-Teilnahme nicht wieder gänzlich abgerissen ist. Auch die drittgrößte Besucherzahl bei einem ÖFB-Frauen-Heimspiel in der Geschichte trotz schlechter Bedingungen aufgrund des Nebels und ungünstigem Spieldatum bzw. Spielbeginn sprechen dafür.

"Es ist schön, so eine Kulisse zu haben, ich hoffe, dass es so weitergeht", so Burger. Für die karenzierte Polizistin hat sich seit der EURO viel verändert. "Man ist bekannter, es ist selten, dass ich wo in Österreich bin und mich erkennt niemand, und da sind auch Leute dabei, die nichts mit Fußball zu tun haben. Das Interesse, die Aufmerksamkeit ist einfach gestiegen", freut sich Burger über die Entwicklung.

Damit ist sie nicht alleine. "Man merkt, dass der Hype noch da ist. Wir bekommen sehr gutes Feedback, es gibt ständig Kartenanfragen", schilderte Torfrau Manuela Zinsberger. Die bei Bayern München vorerst als Nummer eins agierende Niederösterreicherin wurde am Donnerstag 22. Im Kreis der Mannschaft wurde im VIP-Club in St. Pölten gefeiert, im familiären Rahmen erst am Samstag nach einem gemeinsamen Teambuilding-Event am Freitag zum Abschluss des Teamlehrganges.

Mehr dazu:
>> ÖFB-Frauen verlieren gegen Europameister

apa

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