21.10.2017 19:11 Uhr

"Schwer aufzuhalten": Bayer im ungeahnten Rausch

Bayer bedankt sich für die Unterstützung der eigenen Fans
Bayer bedankt sich für die Unterstützung der eigenen Fans

Die Erleichterung bei Bayer Leverkusen nach dem ersten Auswärtssieg war riesig. Das beeindruckende 5:1 bei Borussia Mönchengladbach soll aber nur der Anfang sein.

Heiko Herrlich herzte jeden seiner Spieler, Rudi Völler eilte mit einem strahlenden Lächeln zur kleinen Kabinenparty: Nach dem ersten Auswärtssieg der Saison war die Erleichterung bei Bayer Leverkusen riesig, das beeindruckende 5:1 (0:1) bei Borussia Mönchengladbach soll aber erst der Anfang sein. "Wenn wir wie in der zweiten Halbzeit spielen", sagte Jonathan Tah, "dann ist es schwer, uns aufzuhalten".

Die Werkself spielte sich nach dem Pausenrückstand in einen Rausch. Trainer Herrlich hatte mit seiner System- und Personalumstellung nach einer ganz schwachen ersten Halbzeit daran seinen Anteil. "Wir haben sehr gut gewechselt. Der Trainer hat in der Pause gesagt, dass wir hier nicht nur Unentschieden spielen, sondern gewinnen wollen", sagte Völler.

Europa im Blick

Nach dem vierten Spiel in Folge ohne Niederlage nehmen die Leverkusener die internationalen Plätze allmählich ins Visier, das Selbstvertrauen wächst. "Auswärts bei einem großen Verein zu gewinnen, tut uns allen gut", sagte Tah.

Bevor die Gäste das Spiel nach dem frühen Rückstand durch Fabian Johnson (7.) aber in starker Art und Weise drehten, mussten sie einige bange Momente überstehen. Daher gaben sich die Profis trotz der Gala im zweiten Durchgang selbstkritisch. "Wenn das 0:2 fällt, dann bricht uns das das Genick", sagte Julian Brandt, der "zwei Knackpunkte" ausgemacht hatte: "Die Parade von Bernd Leno gegen Hazard und der Ausgleich".

Hazard vergab völlig freistehend aus kurzer Distanz den zweiten Treffer (16.). "Wir hatten das große Glück, nur 0:1 zurückzuliegen", sagte Herrlich, der mit Brandt ein belebendes Element zur zweiten Halbzeit brachte und seine Spieler die verunsicherten Gladbacher viel früher anlaufen ließ. Bei den Treffern durch Sven Bender (48.), Leon Bailey (59.), Brandt (61.), Kevin Volland (69.) und Joel Pohjanpalo (81.) zeigte Bayer zudem eine gnadenlose Effizienz, während in den vergangenen Wochen zahlreiche Chancen noch leichtfertig vergeben wurden. "Da fällt eine riesengroße Last von uns ab", sagte Kai Havertz.

Pleite nach "bester Halbzeit der Saison"

Während die Leverkusener so langsam in Fahrt kommen, musste Gladbach nach dem 1:6 bei Borussia Dortmund schon die zweite heftige Pleite in dieser Spielzeit hinnehmen. Und das, obwohl Trainer Dieter Hecking "die beste Halbzeit der Saison" gesehen hatte.

Doch nach dem Ausgleich, bei dem Torhüter Yann Sommer schlecht aussah, brachen die Gladbacher ein. Zahlreiche Ballverluste, kaum noch gewonnene Zweikämpfe, große Unordnung in der Defensive - beim fünfmaligen deutschen Meister lief drei Tage vor der kniffligen Pokalaufgabe bei Zweitliga-Spitzenreiter Fortuna Düsseldorf nichts mehr zusammen. "Wir haben mit der zweiten Halbzeit eine herausragende erste Halbzeit mit dem Arsch eingerissen", sagte Sportdirektor Max Eberl.

Schlussmann Sommer konnte sich den Leistungseinbruch nicht erklären. Nach zuletzt zwei Siegen schien die Borussia im Aufwind. "Wir haben die Zügel aus den Händen gegeben, keine Kompaktheit mehr gehabt und hatten keinen Mut mehr", sagte Sommer.

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