03.11.2017 10:24 Uhr

Rampenlicht: Schalker Pokalsieger am Tiefpunkt

Alexander Baumjohann (r.) wagte einen Neuanfang in Brasilien
Alexander Baumjohann (r.) wagte einen Neuanfang in Brasilien

Viele bekannte Gesichter spielen weitgehend unbeachtet von der deutschen Presse im Ausland. Heute blickt weltfussball auf einen ehemaligen Schalker DFB-Pokalsieger in Brasilien, einen Protagonisten des Hoffenheimer Aufstiegsmärchens sowie einen weiteren Ex-Schalker, der sein Glück in der Türkei gefunden hat.

Alexander Baumjohann wechselte nicht wegen des großen Geldes, sondern für einen Neustart ins Ausland. In Deutschland war seine Karriere in eine Sackgasse geraten.

Der gebürtige Waltroper durchlief in seiner Jugend die berühmte Schalker Knappenschmiede. Über mehrere Stationen in der Bundesliga, unter anderem spielte Baumjohann ein Jahr für den FC Bayern München, landete der Mittelfeldspieler schließlich 2013 bei Hertha BSC.

In vier Jahren beim Hauptstadt-Klub wurde Baumjohann aber immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen. Dadurch bestritt er in seiner Berliner Zeit nur 38 Spiele, in denen er sieben Scorerpunkte verbuchte.

Baumjohanns Neustart in Brasilien misslingt 

Als "Anfang einer neuen Geschichte" betitelt Baumjohann seinen Wechsel zum brasilianischen Erstligisten Coritiba im vergangenen Juli auf Twitter. Bei dem 1909 gegründeten Verein unterschrieb der Deutsche einen Vertrag bis zum Jahresende.

"Ich mochte den brasilianischen Fußball schon immer und jetzt ist der richtige Moment gekommen um in Brasilien zu spielen", sagte der Ex-Bundesliga-Profi im Interview mit Coritibas Vereinssender.

Die Eingewöhnung in der neuen Wahlheimat fiel Baumjohann leicht: Seine Frau Tatiane stammt aus Brasilien. Der frühere Junioren-Nationalspieler spricht fließend portugiesisch. Einer erfolgreichen Karriere in Südamerika schien nichts mehr im Wege zu stehen.

Doch statt Einsatzzeit zu sammeln, fand sich der 30-Jährige auf der Bank oder sogar der Tribüne wieder. Erst drei Monate nach seinem Wechsel bekam der beidfüßige Spielmacher am 29. und 30. Spieltag jeweils nach Einwechslungen die Chance, sein Können beim Tabellen-16. der Série A zu zeigen.

Momentan setzt Baumjohann aber einmal mehr eine Muskelverletzung außer Gefecht. Der Abstieg mit Coritiba wäre ein weiterer Tiefpunkt seiner Karriere.

Hoffenheimer Aufstiegsheld im Tabellenkeller

Ebenfalls mittendrin im brasilianischen Abstiegskampf steckt der Ex-Hoffenheimer Carlos Eduardo. Mit seinem Arbeitgeber Vitória belegt der Brasilianer sieben Spiele vor Saisonschluss den 19. und damit vorletzten Platz in der Tabelle.

In Deutschland sorgte der Offensivspieler für Furore. Im Sommer 2007 wechselte Eduardo zu 1899 Hoffenheim in die zweite Liga. Ein Jahr darauf gelang den Kraichgauern erstmals der Aufstieg in die Bundesliga.

Im Oberhaus zeigte der Linksfuß überzeugende Leistungen - und feierte später sogar sein Debüt in der Seleção. 2010 verkaufte ihn der Hopp-Klub für satte 20 Millionen Euro nach Russland zu Rubin Kasan.

"Für mich ist es an der Zeit etwas Neues zu machen. Ich möchte mit dem Wechsel den nächsten Schritt in meiner Entwicklung gehen. Russland hat mittlerweile eine attraktive Liga und ich habe dort zudem die Möglichkeit in der Champions League zu spielen", sagte Eduardo damals im Interview mit "achtzehn99.de".

Der Südamerikaner wurde im kalten Russland aber nicht glücklich. Ab 2013 gab er zunächst mehrere Gastspiele auf Leihbasis in seiner Heimat. Im letzten Jahr kehrte Eduardo endgültig zurück an den Zuckerhut.

Vitória verpflichtete den nur 1,71 Meter großen Profi als Hoffnungsträger für seine schwache Offensive. Doch bislang enttäuschte der Techniker die Erwartungen: Nach sechs Startelfeinsätzen zu Beginn ist er mittlerweile nur noch Edelreservist.

Júnior Caiçara findet sein Glück in der Türkei

Für Eduardos Landsmann Júnior Caiçara läuft es gut 9000 Kilometer entfernt von seiner Heimat bedeutend besser. Der Außenverteidiger, von 2015 bis zum vergangenen Winter mit mäßigem Erfolg bei Schalke 04 tätig, spielt für den türkischen Vizemeister İstanbul Başakşehir.

Er kam unter anderem in beiden Europa-League-Duellen mit 1899 Hoffenheim zum Einsatz. Zuletzt bereitete er beim 2:1-Sieg seiner Mannschaft in der Liga gegen Akhisar Belediyespor den Führungstreffer vor - bereits seine dritte Torvorlage in der SüperLig

Auf Schalke hatte man für Caiçara bei seinem Abschied Mitte Januar jedoch keine Verwendung mehr. "Caicara hat uns gebeten, noch einmal den Verein wechseln zu können, da ihm aus der Türkei ein sehr gutes Angebot vorlag. Diesem Wunsch haben wir entsprochen, da wir mit diesem Transfer auch die Interessen des FC Schalke 04 wahren konnten", erklärte S04-Sportvorstand Christian Heidel damals.

Aron Richter

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