13.11.2017 15:07 Uhr

Toni Kroos: Ein Regisseur wird Hauptdarsteller

Toni Kroos ist unumstrittener Regisseur des DFB-Teams
Toni Kroos ist unumstrittener Regisseur des DFB-Teams

Toni Kroos ist als untrügliches Metronom des Weltmeister-Aufbauspiels unverzichtbar. Sein Stellenwert im DFB-Team nahm in den letzten Jahren stetig zu. Demnächst wird der Spielmacher sogar auf der Leinwand verewigt.

Regisseur ist Toni Kroos jeden Tag. Auf dem Fußballplatz hat er als Spielleiter das große Ganze stets perfekt im Blick, er verteilt, sagt an, wählt aus.

Bald wird er sich aber, wie ungewohnt, den Ansagen eines anderen Regisseurs beugen müssen - er wird Hauptdarsteller. Sein Leben kommt ins Kino.

Filmproduzent Leopold Hoesch, bekannt unter anderem von der exzellenten Dokumentation über die Karriere des Basketball-Stars Dirk Nowitzki ("Der perfekte Wurf"), wird auch ein Werk über den Weltmeister von Real Madrid auf die Leinwand bringen.

"Er ist an mich herangetreten. Ein paar Szenen sind schon probeweise gefilmt worden", berichtet Kroos nicht ohne Stolz: "Ich freue mich, zum Kreis der wenigen Sportler zu zählen, deren Leben verfilmt wird". Offizieller Drehbeginn ist im Dezember.

Kroos ist ein Leisetreter nah an der Perfektion

Kroos ist 27, er hat dreimal die Champions League gewonnen, war dreimal Meister mit Bayern München und einmal spanischer Meister. Dennoch ist es nicht einfach, sich vorzustellen, wie er zu einem Massenphänomen werden soll.

Kroos ist eben kein Marktschreier, niemand, der sein Luxusleben zur Schau stellt, sondern eher jemand, den die Menschen still bewundern. Meist verhält er sich, wie er spielt: nahe an der Perfektion, ohne ganz spektakuläre Momente.

Toni Kroos ist aber ein untrügliches Metronom des deutschen Weltmeister-Aufbauspiels. Ein Tempobestimmer, ein Verlagerer mit sensationellen Passquoten. Vor dem Spiel gegen Norwegen (6:0) im September sagte der frühere Bremer Rune Bratseth: "Er spielt Pässe aus einer anderen Welt."

Abgang schmerzt FC Bayern heute noch

Sein Wert wird erst dann besonders deutlich, wenn er fehlt - das war auch die sehr, sehr schmerzhafte Erkenntnis für Bayern München, nachdem der Rekordmeister ihn hatte ziehen lassen.

München ist in Deutschland ohnehin nicht mehr die Stadt des Toni Kroos. Es ist Köln, wo er mit der deutschen Nationalmannschaft am Dienstag (20:45 Uhr) gegen Frankreich spielen wird.

Es ist quasi sein Heimspiel: "Köln ist mein Zweitwohnsitz", sagte er am Montag im Hyatt-Hotel mit Dom- und Rheinblick. Als früherer Leverkusener setzte er noch eine kleine Spitze gegen den Bundesliga-Tabellenletzten 1. FC Köln: "Es wird wohl sportlich nicht mehr der Erstwohnsitz. Aber nach der Karriere."

Real-Wechsel bedeutete Riesensprung für Kroos

Die ist noch in bestem Gange. Er darf sich seines WM-Platzes im Kader von Bundestrainer Joachim Löw sicher sein, der ihn über alle Maßen schätzt. Es stellt sich nicht die Frage, ob Kroos auf der Sechs spielt - sondern nur, wer neben ihm spielen darf.

"Die Liste ist lang", antwortete er auf eine entsprechende Frage, ohne sich festzulegen. Das hätte auch nicht zu ihm gepasst.

Sein Stellenwert jedenfalls ist seit seinem Abschied aus München 2014 stark gestiegen. Das betont er immer wieder: Real Madrid ist eine andere Hausnummer, was die weltweite Strahlkraft angeht.

"Der Wechsel hat mir zu mehr Anerkennung und Aufmerksamkeit verholfen", sagt er. Auch in der Nationalmannschaft, in der er sich inzwischen durchaus als Wortführer präsentiert. So warnte er vor dem England-Spiel, es dürfe sich nun ja "niemand ausruhen".

Ob das alles filmreif ist, muss der Kinobesucher entscheiden.

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