23.11.2017 15:41 Uhr

Endspiel? Jones lächelt den Druck weg

Bundestrainerin Steffi Jones steht bei einer Pleite gegen Frankreich vor dem Aus
Bundestrainerin Steffi Jones steht bei einer Pleite gegen Frankreich vor dem Aus

Härtetest als Endspiel: Für Bundestrainerin Steffi Jones geht es beim Jahresabschluss gegen Frankreich um ihren Job.

Die Fragen nach ihrer Zukunft lächelte Steffi Jones weg. "Ich sehe dieses Spiel als Testspiel und konzentriere mich nur darauf", gab die angezählte Bundestrainerin vor ihrem Endspiel betont locker zu Protokoll. Auf dem Podium im Gemäldesaal der berühmten Klosterpforte im idyllischen Ostwestfalen bemühte sich die 44-Jährige, die Diskussionen um ihre Person auszublenden.

Doch Fakt ist: Beim Härtetest zum Jahresabschluss am Freitag gegen den kommenden WM-Gastgeber Frankreich geht es für Jones um ihren Job. DFB-Präsident Reinhard Grindel hatte der Nachfolgerin von Silvia Neid nach dem 2:3 gegen Island und der gefährdeten WM-Qualifikation im vergangenen Monat ein Ultimatum gestellt.

Das Frankreich-Spiel sei mit Blick auf die WM-Qualifikation "ein wichtiger Gradmesser, ob wir uns leistungsmäßig auf einem Weg befinden, der uns hoffen lassen kann, dieses Ziel zu erreichen", sagte Grindel unmissverständlich in Richtung Jones. Deren Vertrag hatte der DFB kurz nach dem Viertelfinal-Aus bei der EM noch bis 2019 verlängert.

Marozsan: "Stehen alle hinter Steffi"

Doch die Krise des Frauen-Nationalteams ist nun Chefsache: Grindel wird auch in Bielefeld auf der Tribüne Platz nehmen. "Der DFB möchte eine Entwicklung sehen, wie wir auch", sagte Jones zur Drucksituation, gab aber zu bedenken: "Wir sind immer noch in einem Entwicklungsprozess, der wunderschön ist. Jetzt müssen wir es nur noch auf den Platz bringen."

Die Bundestrainerin auf Bewährung zeigte sich auch redlich bemüht, den Wirbel um ihre Person von den Spielerinnen fernzuhalten. "Wir machen das nicht zum Thema, was draußen passiert", betonte sie. Die auf der Pressekonferenz neben ihr sitzende Kapitänin Dzsenifer Marozsan pflichtete ihr bei.

"Die Stimmung bei uns ist überragend. Von draußen wird viel Theater gemacht, das interessiert uns nicht", sagte die nach einem Jochbeinbruch zurückgekehrte Spielmacherin und betonte: "Wir stehen alle hinter Steffi und wollen gemeinsam wieder auf einen guten Weg finden."

Dazu sollen die Spielerinnen gegen den starken Weltranglistenvierten "wieder unsere deutschen Tugenden abrufen", forderte Jones: "Es hängt viel von der Laufbereitschaft ab, von der Körpersprache, dem Zweikampfverhalten."

Wütende Goeßling erwägt Rücktritt

Wie aufgeladen die Atmosphäre jedoch ist, zeigte sich aber bei einem Eklat in der vergangenen Woche. Die 97-malige Nationalspielerin Lena Goeßling warf Jones öffentlich Respektlosigkeit vor, weil sie als Stammspielerin beim deutschen Meister VfL Wolfsburg nicht für das Spiel in ihrer Heimatstadt nominiert worden war. Die hochdekorierte 31-Jährige erwägt nun sogar ihren Rücktritt aus der DFB-Auswahl.

Jones steht zu ihrer aufsehenerregenden Entscheidung. "Es ist nicht nur entscheidend, wie ich im Verein spiele, sondern auch in der Frauen-Nationalmannschaft", erklärte sie. Die Tür für Goeßling sei noch nicht zu: "Wir werden sehen, wie wir wieder zueinanderfinden."

Der Kreis der auserwählten Spielerinnen schrumpfte allerdings seit der Ankunft im ostwestfälischen Harsewinkel am Montag kontinuierlich. Vier Spielerinnen sagten aufgrund von Blessuren kurzfristig ab. Schon vorher waren zahlreiche Ausfälle zu beklagen, darunter auch einige Stammkräfte. Auf Nachnominierungen verzichtete Jones.

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