30.11.2017 14:09 Uhr

Akribisch mit Anfang: Der Störche-Höhenflug

Markus Anfang gibt mit Holstein Kiel alles
Markus Anfang gibt mit Holstein Kiel alles

Tabellenführer Holstein Kiel ist das Überraschungsteam der 2. Bundesliga. Trainer Markus Anfang erklärt sein Erfolgsmodell vor dem Spitzenspiel gegen Fortuna Düsseldorf.

Markus Anfang sitzt entspannt auf dem schwarzen Sofa in seinem Büro, die Weingummis stehen in Reichweite - werden von ihm aber kaum angerührt. Nervennahrung hat der Trainer von Holstein Kiel nicht nötig. Seine "Jungs" rocken als Aufsteiger ja gerade die 2. Liga, der Überraschungs-Tabellenführer begeistert mit spektakulärem Fußball, kein Team erzielt mehr Tore.

"Dass wir so Fußball spielen können - das wussten wir. Aber dass wir damit auf diesem Niveau auch so oft gute Ergebnisse erzielen, habe ich nicht erwartet", sagte Anfang vor dem Spitzenspiel gegen Verfolger Fortuna Düsseldorf (Samstag, 13:00 Uhr). Selbst der Baumeister des Erfolges ist vom Höhenflug der Störche ein bisschen überrascht, auch wenn Anfang genau weiß, was hinter diesem kleinen Fußball-Märchen steckt.

"Wir bekommen ja nichts geschenkt, wir haben uns das alles hart erarbeitet", sagte Anfang über das Phänomen Kiel. Mit ihrem Mini-Etat von etwa sechs Millionen Euro rangieren die Norddeutschen ziemlich am Ende der Geldrangliste, nach 15 Spielen haben sie aber schon fünf Punkte Vorsprung auf Platz drei. Für so manchen Fan des Deutschen Meisters von 1912 klingt ein möglicher Durchmarsch in die Bundesliga nicht mehr komplett nach Science-Fiction.

Ersatzspieler sind "die wichtigsten"

Aber Anfang ist kein Träumer. Akribisch, unaufgeregt, bescheiden - der 43-Jährige hat sich als ehrlicher Arbeiter einen Namen gemacht und dafür gesorgt, dass Holstein den erfolgsverwöhnten Handballern vom THW in Kiel ein bisschen den Rang abläuft. Als Kiel im Sommer nach 36 Jahren endlich in die 2. Liga zurückkehrte, verzichtete Anfang ganz bewusst auf einen großen Umbruch im Kader. Sein Team ist gewachsen - und eine echte Mannschaft.

Auch wenn alle von seinem starken Offensiv-Duo Marvin Ducksch und Dominick Drexler (an 27 von 34 Treffern beteiligt) sprechen, Anfang will alle Spieler gleich behandeln. "Die wichtigsten Spieler sind die, die im Moment nicht so viele Einsatzzeiten bekommen. Sie sind diejenigen, die die anderen Woche für Woche perfekt vorbereiten, wenn wir Spielsituationen nachstellen", sagte er vor dem Duell mit seinem Ex-Klub: "Diese Spieler stehen vielleicht nicht im Vordergrund, aber wir wissen, dass wir ohne sie nicht da stehen würden, wo wir stehen."

Und Kiel steht momentan ganz oben. Seit acht Spielen sind die Schleswig-Holsteiner ungeschlagen, da ist das Selbstvertrauen vor der Partie gegen den Zweiten aus Düsseldorf natürlich groß. Dieses Topspiel "ist uns nicht zugeflogen. Daher wäre es fatal, wenn wir das nicht genießen würden", sagte Anfang, der einst bei der Fortuna Profi wurde. Es gelte, was er seinen "Jungs" immer mit auf den Weg gibt: "Rausgehen" und "Spaß haben. Sie sollen mutig sein, aber auch Respekt haben vor dem Gegner." Dann bleibt Anfang noch lange ganz entspannt.

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