01.12.2017 15:50 Uhr

Austria empfängt im "Schlager" Salzburg

Alhassan Abdullahi im Zweikampf mit Andreas Ulmer
Alhassan Abdullahi im Zweikampf mit Andreas Ulmer

Es sollte eigentlich das Spitzenspiel der Runde sein. Wenn die Austria Meister Salzburg am Sonntag (ab 16:30 Uhr im weltfussball-Liveticker) empfängt, trennen 18 Zähler die beiden Rivalen. Die seit elf Runden ungeschlagenen Salzburger würden mit einem Sieg im Happel-Stadion den inoffiziellen Herbstmeistertitel einfahren, die Austria bei einer weiteren Niederlage tiefer in die Krise rutschen.

Vom vor der Saison verkündeten Angriff auf den Titelverteidiger ist in den Reihen der "Veilchen" nicht mehr die Rede. Zwei Tage nach der durchwegs schwachen Vorstellung beim 0:1 in St. Pölten ging Trainer Thorsten Fink verbal in die Offensive und nahm sein Team in die Pflicht. "Ich stelle mich immer schützend vor die Mannschaft, aber ein Sieg gegen den WAC reicht nicht, um unsere Ziele im Jänner noch angehen zu können", sagte der Deutsche mit Blick auf den einzigen Erfolg der Favoritner in den vergangenen sieben Runden. Fünfmal verlor die Austria dabei.

Vier Punkte wolle er aus den abschließenden drei Ligaspielen bis zur Winterpause noch verbuchen. "Da muss ich die jungen Spieler in die Pflicht nehmen, dass das noch geht", sagte Fink. Nach Salzburg wartet auswärts noch Altach, dann daheim Sturm Graz. Ein nicht unbedingt einfaches Programm. Donnerstag steht in der Europa League noch das Spiel um den Aufstieg gegen AEK Athen an. 21.000 Karten wurden für die Partie bereits verkauft, Athen rückte angesichts der sportlichen Misere aber noch in den Hintergrund.

Als Sechster läuft die Austria Gefahr, bei einer weiteren Niederlage auch hinter Altach zurückzurutschen. Fink stufte seine Rumpf-Elf, in die immerhin der zuletzt gesperrte Raphael Holzhauser zurückkehrt, als "klaren Außenseiter" ein, betonte aber auch: "Die Situation ist schwierig, aber lösbar. Wir können auch gegen Salzburg eine gute Leistung zeigen." Lange die Null halten und gut Kontern ist das Motto der Hausherren.

Pentz statt Hadžikić

Im Tor könnte wieder Patrick Pentz beginnen, der beim 0:0 in Wals-Siezenheim im ersten Saisonduell geglänzt hatte. Osman Hadžikić verschuldete in St. Pölten den Elfer zum entscheidenden Gegentor. Fink will die mögliche Umstellung aber nicht damit begründen. Sich selbst sieht der 50-Jährige nicht hinterfragt. "Der Verein setzt mich nicht unter Druck, das ist für mich sehr wichtig. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir einen Startplatz für die Europa League erreichen", sagte Fink. Eines ist dem "Freund klarer Worte" jedoch klar: "Ganz vorne, das wird nicht mehr sein."

Das Remis im Vergleich Ende September war für die Austria ein Erfolg. Immerhin warten die Wiener gegen die Mozartstädter seit zwölf Bundesliga-Spielen auf einen Sieg, dazu kommen noch zwei Pleiten im ÖFB-Cup. Fink wartet damit noch auf einen Erfolg gegen Salzburg. In der Hauptstadt gewann der Serienmeister vier der jüngsten sechs Ligaduelle bei zwei Unentschieden.

Aktuell scheint Salzburg ungeachtet der Probleme der Austria schier unbesiegbar. Fünf Siege in Serie stehen beim Meister zu Buche, 40 Punkte aus den ersten 17 Runden bedeuten einen klubinternen Punkterekord. Die Zehnerliga-Bestmarke (seit 1993/94) zur Halbzeit hält der FC Tirol aus der Saison 2001/02 unter Trainer Joachim Löw mit 45 Zählern aus 18 Spielen.
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Kaum verletzte Bullen

Erfolgscoach Marco Rose kann mit diesen Zahlen nicht viel anfangen. "Das ist eine Statistik, die mir nicht so spannend erscheint. Denn es ist ein Status quo, die Saison geht ja noch weiter. Die Mannschaft, die letztes Jahr weniger Punkte hatte als wir jetzt, hat dann zehn Spiele in Serie gewonnen. Das müssen wir erst erreichen", meinte der in der Sommerpause nach dem Abgang von Óscar Garcia zum Cheftrainer aufgestiegene Deutsche.

Im Unterschied zu seinem Landsmann Fink plagen Rose auch kaum Verletzungssorgen. Die in der Europa League bereits im Sechzehntelfinale stehenden Salzburger können auch beim Antritt in Marseille am Donnerstag rotieren. Vor dem Spiel in Wien blieb Rose höflich. Die Austria sei ein schwierig einzuschätzender Gegner, der weiter Qualität habe und auch im Titelrennen "noch nicht weg" sei.

"Im Moment haben sie allerdings Verletzungssorgen und haben dadurch in der Meisterschaft ein bisschen Probleme bekommen", erklärte Rose. Die Wiener seien sicher darauf aus, sich ein positives Erlebnis zu verschaffen. "Diese Situation macht sie gefährlich. Sie werden alles tun, um uns zu schlagen." Rechtsverteidiger Stefan Lainer wollte vor seinem 100. Pflichtspiel für die Bullen ebenfalls nichts von einer klaren Ausgangslage wissen. "Die Austria ist ein wenig eine Wundertüte, wir müssen auf alles gefasst sein", meinte der Teamspieler.

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apa

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