16.12.2017 19:17 Uhr

Finnbogason trotz Dreierpack im Gefühlschaos

Augsburgs Alfred Finnbogason erzielte drei Treffer gegen Freiburg
Augsburgs Alfred Finnbogason erzielte drei Treffer gegen Freiburg

Mit drei Toren in einem verrückten Spiel übertrifft Augsburgs Alfred Finnbogason sogar Doppelpacker Nils Petersen vom SC Freiburg. Das 3:3 stellt aber keinen der Torjäger zufrieden.

Alfred Finnbogason saß abgekämpft bei Braten und Bier in der Augsburger Kabine und wusste nicht so recht, ob er lachen oder sich ärgern sollte.

"Ich habe zwei Gefühle", sagte der Isländer. Mit einem Blitztreffer nach 54 Sekunden und zwei Toren in der Nachspielzeit (90.+1/90.+3) hatte er dem FCA beim vogelwilden 3:3 (1:1) gegen den SC Freiburg einen versöhnlichen Jahresabschluss gerettet. Doch dazwischen hatte eben auch der Gast um Doppelpacker Nils Petersen dreimal getroffen.

"Ich bin glücklich darüber, drei Tore erzielt zu haben, das ist immer schön", sagte Finnbogason nach seinen Saisontreffern Nummer neun bis elf, "aber wir haben ein ganz, ganz schlechtes Spiel gemacht."

Dingert "klaut" Finnbogason Chance auf weiteres Tor

Finnbogason selbst hätte das mit einem weiteren Tor übertünchen können. In der 59. Minute hatte er den Ball schon auf den Elfmeterpunkt gelegt, doch Schiedsrichter Christian Dingert nahm seinen Pfiff nach einem Handspiel des Stürmers richtigerweise zurück. "Sonst", sagte Finnbogason halb im Gehen doch noch lächelnd, "hätte ich vier geschossen."

Aufregen wollte sich kein Augsburger über die Szene. "Der Schiedsrichter hat da alles richtig gemacht", sagten Trainer Manuel Baum und Manager Stefan Reuter wortgleich.

Dass Dingert nach dem Videobeweis aber nur drei Minuten nachspielen ließ, brachte zumindest Baum auf die Palme, er suchte nach dem Schlusspfiff wild gestikulierend das Gespräch. "Das hat mich erregt", gab er zu. Denn, wer weiß, vielleicht hätte Finnbogason ja noch eins gemacht.

"Alfred ist eine Sensation"

"Alfred ist eine Sensation", sagte Baum. Reuter meinte nach einem "überragenden Spiel für die Zuschauer, nicht für die Nerven": "Er weiß einfach, wo das Tor steht. Es war traumhaft, dass wir noch ausgeglichen haben."

Der FCA überwintert so mit 24 Zählern. "Punkte hätten wir gerne ein paar mehr", sagte Reuter, "aber mit dem Auftreten der Mannschaft sind wir hochzufrieden. Sie macht Spaß, gibt Gas. Aber wir wissen, dass wir nicht nachlassen dürfen."

Sonst passiert das, was nach gutem Start gegen Freiburg geschah. Der SC bestrafte die Schwächen mit Toren durch Christian Günter (20.) und Petersen (48./65.).

Der Stürmer, der es in den vergangenen drei Spielen auf sechs Tore brachte, fühlte wie Finnbogason. Ja, auch er freue sich über die Treffer, sagte Petersen, aber "wir haben es hergeschenkt, das tut weh, wenn man auf die Tabelle sieht".

Streich: "Stinken tut es mir ein bisschen"

Nach dem Adventsendspurt mit fünf Spielen ohne Niederlage und elf Punkten hat Freiburg vier Zähler Vorsprung auf die Abstiegszone. Dass es nicht mehr sind, ärgerte auch Trainer Christian Streich. "Stinken tut es mir ein bisschen", sagte er über die unglückliche Nachspielzeit, "aber nicht so wahnsinnig."

Schließlich sei seine Mannschaft zuletzt körperlich "bis an die Kante gegangen", und viele Spieler hätten sich wie Petersen gut entwickelt. Das Ergebnis sei bitter, sagte Streich, "aber ich habe keine Lust, der Mannschaft Vorwürfe zu machen".

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