05.02.2018 16:23 Uhr

Krammer: "Die Rote Linie ist überschritten"

Michael Krammer kündigt harte Strafen für die Problem-Fans an
Michael Krammer kündigt harte Strafen für die Problem-Fans an

Knapp 24 Stunden nach dem abermaligen Skandal-Derby zwischen Rapid und Austria gab Michael Krammer, der Präsident der Grün-Weißen, mittels eilig einberufener Pressekonferenz ein Statement ab. Die Botschaft war klar: "Die Rote Linie ist überschritten."

Es ist nichts Außergewöhnliches, dass Krammer nach einem Derby ausrücken und zum Verhalten der Rapid-Fans Stellung beziehen muss. Auch dieses Mal bat er, nicht "alle Anhänger pauschal zu verurteilen." Dass die Hütteldorfer ein hartes Vorgehen ankündigen, ist auch nicht neu. Durchexerziert wurde dieses bislang offenbar zu wenig. 

Mittels den Videoaufzeichnungen wurden elf Werfer festgestellt. Diese werden nun in den nächsten Tagen identifiziert und mit "mindestens zwei Jahren Stadionverbot" belegt. Zusätzlich will Rapid auch erstmals den finanziellen Schaden mittels Regressforderungen einklagen. Sprich: Gegen die Werfer werden die Hütteldorfer vor Gericht gehen.

"In Deutschland gibt es einige Präzedenzfälle. Da haben Vereine erfolgreich prozessiert. Diesen Weg werden wir bestreiten", meinte der Präsident. "Ob die Strafen dabei eintreibbar sind oder nicht, wir glauben, es ist wichtig", fügte er an. Dem Verein geht es offensichtlich auch darum, ein Exempel zu statuieren.

Die Flitzer kommen ebenso nicht schadlos davon

Die Identifikation der beiden Flitzer, die kurz vor Abpfiff einen Konter der Austria jäh unterbanden, ist bereits erfolgt. Auch sie werden mit Stadionverbot und einer Regressforderung belegt. Dass die zwei jungen Männer überhaupt aufs Spielfeld gelangten, erklärte Krammer folgendermaßen:

"In einer Endphase eines Spiels werden die Sicherheitskräfte immer zum Bereich des größten Gefahrenpotenzials gezogen. Das war in diesem Fall die Fanecke der Austria. Von der Allianztribüne ist geringes Potenzial ausgegangen. Warum kein Ordner nachgelaufen ist, ist ein Verfehlen des Sicherheitsdienstes."

Wie hoch der finanzielle Schaden sein wird, steht noch in den Sternen. Die Bundesliga wird voraussichtlich am 12. Februar dazu tagen. "Der Strafrahmen umfasst unter anderem eine Geldstrafe von bis zu 150.000 Euro, eine Platzsperre und/oder Spielaustragungen unter (Teil-)Ausschluss der Öffentlichkeit", heißt es in einer Aussendung.

Fanprojekt als Prävention

Durch Strafen alleine wird sich das Problem von Rapid nicht lösen. "Wir wollen hinterfragen, ob wir in der Fanarbeit alles richtig gemacht haben", so Krammer. Ein Projekt wird ins Leben gerufen, bei dem man sich mit internationalen Vereinen, die mit ähnlichen Problemen zu kämpfen hatten, beratschlagt. Im konkreten Fall handelt es sich um den FC Basel und Schalke 04.

Ausschließen kann auch Krammer nicht, dass es in Zukunft wieder zu Ausschreitungen kommt: "Das kann man nie zu hundert Prozent. Wir müssen die Wahrscheinlichkeit, dass so etwas wieder passiert, minimieren." Solch einen Satz hat man in der jüngeren Vergangenheit freilich schon öfters gehört. Ob dieses Mal greifende Maßnahmen gesetzt werden, wird sich zeigen.

Mehr dazu:
>> Rapid-Boss will rigoros durchgreifen

Johannes Sturm

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